Wie behandle ich neuen Lipo?

Putzböppel
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#1 Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Putzböppel »

Hab mir nen topfuel 5000 6s geekauft.
Soviel ich weiß, soll man den mehrmals langsam laden. so mit 1 oder 2 ampere. Und dann entladen, bevor ich den in einer stunde vollballere.
Dadurch verdampft irgend ein chemischer Stoff im lipo, der für die Lagerung bei neuen, nichtgebrauchten Lipos wichtig ist.
erst, wenn dieseer Stoff sich verflüchtigt hat, kann ich den Akku norrmal laden und enztladen. Stimmt das?
Wie behandele ich einen neuen akku bei den ersten lade- entladezyklen?
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Yaku79
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#2 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Yaku79 »

Also ich hab mal mit einem gesprochen der Lipos verkauft im großen Stil. Der hält nichts von der Methode. Entweder hat ein Lipo Dampf oder nicht.
Ich lade meine neuen Akkus normal auf und geh aufs Feld. Der erste und zweite Flug ist vielleicht noch ruhig aber spätestens beim dritten muss er zeigen was er kann. Oder auch nicht.

Im Akku gibt es nichts an Chemie die sich erst ordnen muss oder so.
helihopper

#3 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von helihopper »

Sorry Yaku,

das ist nicht empfehlenswert. Es sei denn man hat nen Akkusponsor und lässt sich von dem den Quatsch erzählen.


Harald
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Lama V4
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#4 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Lama V4 »

ich halte es für mich so: die ersten 3-4 Flüge nur bis zu 50% entladen, dann normal entleeren, mind. 20% RestKapa im Lipo belassen. Geladen wird bei mir immer zu Hause und das mit 1C, noch pfleglicher behandelst du den Lipo mit 0,5C Ladung
Bernd

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domolino
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#5 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von domolino »

Ich machs so .. :
Erste Ladung mit 0,5 C bis 100 %
Erste Entladung mit 0,5 C auf 3,7 Volt / Zelle
Zweite Ladung mit 0,5 C auf 100 %
Zweite Entladung mit 0,5 C auf 3,6 Volt / Zelle
Dritte Ladung mit 1 C auf 100 %
Dritte Entladung mit 1 C auf 3,6 Volt / Zelle
Vierte Ladung mit 1C auf 100 %
Erster Flugeinsatz mit gemäßigten Strömen, also sanftem Flugstil, Flugzeit auf ca. 50 - 60 % Entladung beschränken
Fünfte Ladung mit 1C auf 100 %
Zweiter Flug mit Nutzung von 70 - 80 % der Kapazität mit sanftem Flugstil
geschadet hat es jedenfalls nicht
Gruß Mike
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ICE63
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#6 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von ICE63 »

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Yaku79
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#7 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Yaku79 »

helihopper hat geschrieben:Sorry Yaku,

das ist nicht empfehlenswert. Es sei denn man hat nen Akkusponsor und lässt sich von dem den Quatsch erzählen.


Harald

Team-Pussy hat wird zwar unterstützt von myLipo aber so verkehrt kann meine Art auch nicht sein. Meine 4 6S Lipos haben weit über 300 Zyklen hinter sich und gehen immer noch.
Das einzige worauf ich penibel achte ist dass sie nicht tief entladen werden.
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Crizz
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#8 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Crizz »

Akkus behandelt man so, wie es der Hersteller empfiehlt, und fertig. Dann macht man nix falsch. Soweit ich weiß legt Hacker ne Anleitung dazu, da sollte also alles drinstehen. Sonst Hacker anschreiben udn nachfragen. Die sollten es wissen. Es gibt keien pauschal gültige Anleitung zum einpflegen, die Produzenten haben da mitunter sehr unterschiedliche Angaben, ebenso was max. zulässige Temperatur und die Entladeschlußspannung unter Hochlast betrifft. Deshalb sollte man jeden Akku nach den Angaben des jeweiligen Herstellers behandeln, dann kann man am wenigsten verkehrt machen.
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Mens
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#9 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Mens »

Putzböppel hat geschrieben: Dadurch verdampft irgend ein chemischer Stoff im lipo, der für die Lagerung bei neuen, nichtgebrauchten Lipos wichtig ist.
erst, wenn dieseer Stoff sich verflüchtigt hat, kann ich den Akku norrmal laden und enztladen. Stimmt das?
Nein das stimmt nicht! Warum? Ganz einfach Die Dinger sind absolut Luft dicht, wohin soll da was verdampfen?

Über das richtige behandeln von Lipos gibs viele Gerüchte. Am besten noch nen Gute Nacht Kuss und lieb streicheln vor dem Fliegen :wink:
Wen das glücklich macht bitte, von mir aus gerne, er schadet ja keinem damit. Aber das mit dem einfliegen ist Blödsinn! Ein Gerücht das sich hartnäckig hält weil man gerne glaubt das man seinen teuren Akkus etwas gutes tut. Aber so lange ihr die Dinger nicht zu tief entladet, voll oder leer lagerd, oder über die C-Rate hinaus belastet (passiert im Winter schnell) sollten Sie über 200 Zyklen ihre volle Leistung haben! Egal ob ihr Sie nun einfliegt oder nicht.

Wenn ihr euren Akkus wirklich etwas gutes tun wollt dann kauft auch ein gutes Ladegerät mit einen genauen Balancer. In jedem Akku gibt es "die schwächste Zelle" mit dem höchsten Innenwiderstand, diese Zelle gilt es zu schonen da Sie beim laden/entladen die höchste Belastung abbekommt und dadurch schneller verschleißt als die anderen. Ein gutes Ladegerät kann da viel rausholen und die Lebesnzeit von Akkus so deutlch verlängern. (Je hochwertiger der Akku desto geringer der Unterschied zwischen dem höchsten und geringsten Innenwiederstand)
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Crizz
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#10 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Crizz »

Nein, verdampfen tut da nix - sonst wären die Zellen gleich rund. Und die Aussage
Mens hat geschrieben:Warum? Ganz einfach Die Dinger sind absolut Luft dicht, wohin soll da was verdampfen?
ist schlicht nonsens, denn gerade das "verdampfen" ist ein Grund, warum eine Pouch-Zelle weich und dick wird. (Pouch = Beutel, bezeichnet Zellen die in einer weichen Polypropylenfolie eingeschweißt sind anstatt wie zylindrische Zellen in einem massiven Metallbecher) Daran sind dann Abspaltungsprodukte schuld die sich aus der Zusammensetzung des Ganzen ergeben, wenn ein bestimmter Temperaturbereich unter Belastung überschritten wird, zu hohe Ströme einwirken oder länger bei zu hoher Temperatur gelagert wird - abhängig von der chemischen Zusammensetzung der Zelle. Das Substrat enthält flüchtige Bestandteile deren Siedepunkt bei ca. 65°C liegt - ab da wird jede Zelle "dick". Einige Reaktionen sind reversibel, das abgespaltene Produkt kondesiert wieder und die Zellenhülle geht wieder auf das Normalmaß zurück, der Akku wird wieder fest. Andere Prozesse sind irreversibel, der AKku bleibt aufgequollen. Das betrifft meist Zellen in denen Mangan oder Nickel als Reaktionshemmer dem Substrat beigefügt sind, dann wird zumeist Sauerstoff auf der Mangandioxidverbdingung abgespalten der sich als Gas in der Zelle sammelt und im Endeffekt Kapazität und Belastbarkeit mehr oder minder beeinflußt.
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#11 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Mens »

Crizz hat geschrieben:Nein, verdampfen tut da nix - sonst wären die Zellen gleich rund. Und die Aussage
Mens hat geschrieben:Warum? Ganz einfach Die Dinger sind absolut Luft dicht, wohin soll da was verdampfen?
ist schlicht nonsens, denn gerade das "verdampfen" ist ein Grund, warum eine Pouch-Zelle weich und dick wird. .
Meine Aussage war darauf bezogen das Gas austriit und sich wie ganz oben angenommen "verflüchtigt". Sorry wenn ich mich da unklar ausgedrückt habe.
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Crizz
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#12 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Crizz »

okay, dann sollten wir da denke ich übereinstimmen. Im Endeffekt entweicht nix dem Akku, der ist zwar dicht, zeigt aber das Aufgasen durch entsprechende Format-Veränderung. ;)
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#13 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Mens »

Stimmt, ich hoffe jedoch nicht das dies bei einem neuen Akku passiert. Das würde mich schon ziemlich ärgern.
(Es soll ja Hersteller geben die sogar extra Aluplatten in ihre Lipos bauen um dem Kunden immer das Gefühl eines festen Akkus zu vermitteln :lol: )
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Crizz
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#14 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von Crizz »

Okay... und damit zurück zu der Äußerung bzgl. eines Inhibitors. Da streiten sich auch die Geister.

Die einen sagen, es ist nicht möglich, weil nirgendwo dokumentiert - also Urban Legend. Die Hersteller halten dagegen, das sie die Art des Zusatzes nicht preisgeben - Betriebsgeheimnisse ( Ähnlich wie bei Coca-Cola wo die genaue Rezeptur auch niemand kennt ).

Fakt ist :

Bei unseren Akkus ist es so, das ein Akku der so wie geliefert gelagert bleibt mindestens 12 Monate ohne irgendwelche Verluste seine Eigenschaften behält. Lädt man ihn ein paar mal udn entnimmt auhc etwas Kapazität, gefolgt von einem Laden auf Lagerspannung wie bei Lieferung, stellen sich in bei anschließendem lagern über 12 Monaten deutliche Veränderungen ein. Kapazitätsverlust, Geringere Belastbarkeit, erhöhter Innenwiderstand.

Bei Vergleichsmessungen während der ersten Zyklen unter identischen Bedingungen kann man ferner feststellen, das die temperatur während der ersten 1 - 3 Entladungen im mittel um 2 - 3 °C höher liegt als bei den Folge-Zyklen.

Daraus mag jeder für sich seine Schlüsse ziehen, wir empfehlen für unsere Akkus das einpflegen über 3-5 Zyklen mit wachsender belastung, udn haben dabei bisher keinerlei negativen Erfahrungen gemacht.
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bzfrank
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#15 Re: Wie behandle ich neuen Lipo?

Beitrag von bzfrank »

Lange habe ich gesucht um Aufzuklären ob eine Formierung irgendwelche Effekte haben kann, die leidige "Inhibitor-Diskussion". Inzwischen fand ich was ich suchte...

Normalerweise ist es so das Lipos keine Formierung beim Endanwender mehr benötigen. Das könnte man im Prinzip so stehen lassen, aber ganz so einfach ists dann auch nicht denn...

Je nach Elektrolytzusammensetzung besteht die Möglichkeit das die Ausbildung des SEI-Layers auf der Anode noch nicht ganz beendet ist (genaugenommen ist sie das nie, aber die Änderungen sind im Normalbetrieb vernachlässigbar). Diese Schicht auf der Anode wird bei Herstellung unter kontrollierten Bedingungen beim allerersten Zyklus formiert und ist bestimmend für wichtige Parameter des Akkus (insb. Innenwiderstand und Kapazität). Ein neuer Lipo hat beim Kunden immer garantiert schon einen Zyklus hinter sich, insofern ist sie schon voll ausgebildet. Allerdings ist es damit je nach Zusammensetzungen des Elektrolyten ev. nicht getan und auch nachfolgende Zyklen formieren diese Schicht (signifikant) weiter. Kurz gesagt: Es hängt von der Zusammensetzung/Mischverhältnis der organischen Lösungsmittel ab, es gibt einige Elektrolytmischungen da bringt es etwas, bei anderen zeigt sich keinerlei messbarer Effekt. Wenn jemand die Details / Quellen wissen will -> PN.

Also: 'Inhibitor' gibts nicht, aber (je nach Zellchemie) einen Prozess der in den ersten Zyklen je nach Belastung des Akkus Effekt zeigen kann.

Interessanterweise sind optimale SEI-Formierungsbedinungen niedrige Ladeströme und (vor allem) niedrige Temperaturen (entsp. also auch entsp. niedrige Entlade-Belastung). Man tut also nichts falsches daran in den ersten paar Zyklen den Akku etwas zu schonen, sowohl was Ladung als auch Entladung angeht. Jedoch ist es absolut nicht nötig den Lipo erstmal am Ladegerät mit <1C zu Zyklen.

Zur Gasentwicklung in den Zellen (das ist unabhängig von einer Formierungsdiskussion):

- Reversible Blähungen

Werden durch den Dampfdruck des Elektrolyten bei Erwärmung hervorgerufen, insbesondere des organischen Lösemittels welches meistens aus einer Mischung von Ethylencarbonat/Dimethlycarbonat/... besteht. Je nach Mischverhältnis ist es flüssiger oder gelförmiger bei Umgebungstemperatur, flüssig ist in soweit gut das dadurch die Ionenleitfähigkeit (bei gegebener Temperatur) steigt aber dafür die Mischung einen höheren Dampfdruck hat. Sobald die Zelle wieder kälter wird kondensieren diese wieder und der Zustand ist unverändert. Als rein physikalischer Prozess kommt es dabei zu keiner Degeneration der Zellchemie, nur ggfs. einer verstärkten Alterung durch die auslösende Erwärmung.

- Irreversible Blähungen

Werder durch Zerfall der Zellchemie durch Überladung/Überbeanspruchung/Übermässige Erwärmung. Die Anode (Graphit, SEI layer) und die Kathode reagieren mit dem Elektrolyten / bzw. (Kathode) zerfallen irreversibel unter Erzeugung von (Kathode) O2, (Anode) CO2 und H2. Interessanterweise ist die Art der Schädigung grossteils abhängig vom Ladezustand der Zelle. Unter 80% SOC sind es Schäden an der Anode die überwiegen (CO2 und H2 Freisetzung), über 80% Ladung Schäden an der Kathode (Sauerstofffreisetzung)

Gruß

Frank
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