Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

andiz

#16 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von andiz »

(die Blatthalter-Schraube sollte ja bekanntlich nicht zu fest, aber auch nicht völlig lose sein)
Wie fest sollte denn die Blatthalterschraube sein und wie kontrolliert man das am besten?

Gruß Andi
Benutzeravatar
acanthurus
Beiträge: 3348
Registriert: 21.10.2008 08:39:59
Wohnort: Kreis Ludwigsburg

#17 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von acanthurus »

Peter, vergiss es der Hummel auf die Schliche kommen zu wollen. Die fliegt auch nur, weil sie MUSS.

@Andi: das ist eine gute und umstrittene Frage - so fest, dass der Heli beim hochlaufen und abheben nicht schüttelt, so lose dass der heli im Schwebeflug keine Nickschwingungen zeigt. Richtig Ärger gibts mit wenigen Ausnahmen meist nur bei zu festem Anziehen.

Gruß
andi
I told my mom when I grow up I want to be an Engineer, she told me I can't do both!
Benutzeravatar
Peter F.
Beiträge: 13945
Registriert: 16.12.2007 14:01:26

#18 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von Peter F. »

acanthurus hat geschrieben:Die fliegt auch nur, weil sie MUSS.
Das macht Sinn! :idea: :lol:

acanthurus hat geschrieben:Richtig Ärger gibts mit wenigen Ausnahmen meist nur bei zu festem Anziehen.
Eine Ausnahme ist zum Beispiel, wenn man Bladestops machen will, aber der Heli nicht.
Ist glaub ich CY bei der Rotor2010 in Iffezheim passiert, dass ein Rotorblatt einklappte.
Macht aber m.E. nur Sinn ein Blatt richtig anzuknallen, wenn man Auro-3D machen will.
Ansonsten eben so fest, dass es nicht von alleine rumklappt.
Benutzeravatar
sungamer
Beiträge: 1473
Registriert: 09.10.2006 23:24:23
Wohnort: Eschweiler

#19 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von sungamer »

andiz hat geschrieben:Wie fest sollte denn die Blatthalterschraube sein und wie kontrolliert man das am besten?
Faustregel:
Wenn du den Heli senkrecht hällst sollten die Blätter mit einem leichtem Druck runter klappen. Wenn sie alleine durch die Schwerkraft schon runter fallen ist es zu feste.
Gruß,
Patrick
Benutzeravatar
mic1209
Beiträge: 8469
Registriert: 22.12.2004 12:57:11
Wohnort: Cuxland

#20 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von mic1209 »

sungamer hat geschrieben:Wenn sie alleine durch die Schwerkraft schon runter fallen ist es zu feste.
Wie geht das? :drunken: :drunken: :drunken: *scnr*
Gruß
Michael

Wenn du aufgibst, wirst du nicht erfahren, ob es das nicht doch wert gewesen wäre. (Damaris Wiesner)

Einige Freunde sind wie 1-Cent Münzen. Sie haben zwei Gesichter und sind ziemlich wertlos.
Benutzeravatar
acanthurus
Beiträge: 3348
Registriert: 21.10.2008 08:39:59
Wohnort: Kreis Ludwigsburg

#21 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von acanthurus »

Tja, wenn er den gravity reverser switch am Sender umgeschaltet hat, geht sogar DAS ;)
I told my mom when I grow up I want to be an Engineer, she told me I can't do both!
Benutzeravatar
echo.zulu
Beiträge: 12219
Registriert: 03.09.2006 12:30:03
Wohnort: 31234 Wipshausen
Kontaktdaten:

#22 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von echo.zulu »

Wenn sie runterfallen, dann hast Du die Blattlagerwelle vergessen. :drunken: :blackeye:
Benutzeravatar
mic1209
Beiträge: 8469
Registriert: 22.12.2004 12:57:11
Wohnort: Cuxland

#23 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von mic1209 »

acanthurus hat geschrieben:Tja, wenn er den gravity reverser switch am Sender umgeschaltet hat, geht sogar DAS
*lol*
Gruß
Michael

Wenn du aufgibst, wirst du nicht erfahren, ob es das nicht doch wert gewesen wäre. (Damaris Wiesner)

Einige Freunde sind wie 1-Cent Münzen. Sie haben zwei Gesichter und sind ziemlich wertlos.
Benutzeravatar
echo.zulu
Beiträge: 12219
Registriert: 03.09.2006 12:30:03
Wohnort: 31234 Wipshausen
Kontaktdaten:

#24 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von echo.zulu »

Hallo Andi.
Ich lese Deine Erklärungen immer wieder gerne. Also weiter so. :thumbright:
Benutzeravatar
acanthurus
Beiträge: 3348
Registriert: 21.10.2008 08:39:59
Wohnort: Kreis Ludwigsburg

#25 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von acanthurus »

Gell, mein letztes Posting war ausnahmsweise mal einleuchtend und sinnvoll, sag ich doch ;)
I told my mom when I grow up I want to be an Engineer, she told me I can't do both!
Benutzeravatar
mic1209
Beiträge: 8469
Registriert: 22.12.2004 12:57:11
Wohnort: Cuxland

#26 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von mic1209 »

acanthurus hat geschrieben:Gell, mein letztes Posting war ausnahmsweise mal einleuchtend und sinnvoll, sag ich doch ;)

Du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut. ;) :)
Gruß
Michael

Wenn du aufgibst, wirst du nicht erfahren, ob es das nicht doch wert gewesen wäre. (Damaris Wiesner)

Einige Freunde sind wie 1-Cent Münzen. Sie haben zwei Gesichter und sind ziemlich wertlos.
Benutzeravatar
mucwendel
Beiträge: 1195
Registriert: 05.12.2004 21:02:28
Wohnort: Wuppertal

#27 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von mucwendel »

Meine Blätter sind auch letztens runtergefallen :-(

Allerdings hing der Heli noch dran :-)
Michael

T-REX 600 ALU, 3152, GY401, 617, Jazz 80, 600L, TP6-5000, SLS 6/5000
Acromaster, BL 35-42B, 12x6, Zippy 3/3000
FF10

http://www.mcwendel.de
W_Else
Beiträge: 12
Registriert: 09.04.2006 11:43:47
Wohnort: Donauwörth

#28 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von W_Else »

@acanthurus.
Hallo Andi,
Du bist in Rotordynamik sehr kompetent, deshalb möchte ich dir hier eine andere Frage stellen, die mir schön seit längerer Zeit auf den Nägeln brennt, und die ich mir (leider) nicht selbst beantworten kann.
Es geht, wie so oft um den Phasenwinkel. Ich weiss, dass die Ursache für den Pasenwinkel nicht in Kreiseleffekten liegt, sondern mit der Erregung der Schlagschwingung (Blatt als Fliehkraftpendel) zusammen hängt. Ich weiss auch, dass ein Rotor im Gegensatz zum starren Propeller oder starren Kreisel keine (oder nur geringe?) Kreiseleffekte zeigt. Die Ursache, dass ein Rotor sich nicht wie ein Kreisel verhält muss also in der Schlag-und Schwenkbewegung begründet sein.
Wie lässt sich dies aus der Rotordynamik bzw Impulserhaltung erklären?

Für eine Antwort wär ich dir sehr dankbar.

Grüße
Walter
Benutzeravatar
crashmaster
Beiträge: 586
Registriert: 18.01.2007 12:19:56
Wohnort: Bonn *

#29 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von crashmaster »

Wer sagt, dass das nicht an den Kreieseleffekten liegt? Dem Schlüter sollte man nicht alles glauben... Pendel- und Kreisel-Effekte wirken in derselben Richtung und ergänzen sich. Das war jedenfalls die Kompaktfassung, die bei mir hängen bliebt, und mit der ich ruhig schlafen kann.

Siehe auch: http://www.rchelifan.org/viewtopic.php?p=697812#p697812

Gruß,
Claus
T-Rex 250+450 Pro, Microbeast (das taucht ja wirklich! :-))
Protos 500 CFK, SH-1250MG, BLS251, HK-3026-880V2, Roxxy 960-6, VStabi 5.1
Logo 600 3D VStabi, HK4035, CC BEC Pro JIVE HV80+, SC-1257, SH-1290
6HV, TT, Roxxy, Keto, Beast
Graupner/JR mx-16s mit JETI-Duplex 2.4 GHz inkl. MUI-Sensor; Phoenix; DMFV

Videos vom 5. DMFV Scale-/Semi-Scale Hubschrauber Meeting
Benutzeravatar
acanthurus
Beiträge: 3348
Registriert: 21.10.2008 08:39:59
Wohnort: Kreis Ludwigsburg

#30 Re: Schwenkt das voreilende Blatt nach vorne oder hinten?

Beitrag von acanthurus »

Moin

Wie so oft haben BEIDE recht.
Die Betrachtung der Phase kann sowohl aus Sicht des mit dem Blatt mitbewegten Beobachters als auf- und abbewegung interpretiert werden als auch als eine von außen betrachtete Präzessionsbewegung eines Kreisels als Reaktion auf ein externes, aerodynamisch erzeugtes Steuermoment interpretiert werden.
Letztere Betrachtungsweise hat allerdings den Nachteil, dass sie (mit den bekannteren einfacheren) Präzessionsgleichungen NUR einen Phasenwinkel von exakt 90° "erklären" kann und Effekte wie Federsteifigkeit und Schlaggelenksabstand von der Rotorachse nicht berücksichtigen kann. Zwar lassen sich auch diese Sachen mittels Kreiselgleichungen mitbetrachten, aber das wird dann selbst mir zu kompliziert. Zudem finde ich die ganze Kreiseldynamik relativ unintuitiv und bevorzuge deshalb die Betrachtungsweise mit dem auf- und abschlagenden Blatt (mitbewegt).
Walter, bei dir "lese" ich Donauwörth als Standort, und da fällt mir natürlich sofort Eurocopter ein. Und aus der Ecke (Reichert, ehemaliger Ober-Rotor-Guru bei MBB) stammt eine brauchbare Faustformel für die Schlag-Eigenfrequenz (Reichert, Agard lecture series N. 63)

omega_beta ist ungefähr Omega* wurzel (1+3/2a + Cs/Is)

omega_beta: schlageigenfrequenz
Omega: Drehfrequenz des Rotors
a: dimensionsloser Schlaggelenksabstand (abstand/rotorradius)
Cs: Schlagfederkonstante
Is: Trägheitsmoment des Blattes um die Schlagachse

Aus der Gleichung folgt, dass für a=0 und Cs=0, also für ein freischlagendes Rotorblatt ohne Rückstellfederwirkung, die Schlageigenfrequenz gleich der Drehfrequenz ist, und zwar interessanterweise UNABHÄNGIG von Masse bzw. Trägheitsmoment des Blattes.
Eine genauere Herleitung kann ich bei Bedarf posten, aber das wäre dann doch etwas formellastig und bedarf wenigstens grundlegenden Verständnisses von gewöhnlichen Differentialgleichungen.

Aber die o.g. Formel mal in Worte interpretiert: Im einfachsten Fall ist das Rotorblatt ein Fliehkraftpendel in exakter Resonanz. Bei schwingenden Systemen in Resonanz gilt ganz allgemein dass die Reaktion 90° auf die Anregung folgt. Sobald das Schlaggelenk weiter außen sitzt oder eine Federsteifigkeit dazukommt (durch "Dämpfungs"gummis etc.) wird die Schlageigenfrequenz GRÖSSER als die Drehfrequenz, wir sind jenseits der Resonanz, und der Phasenwinkel wird kleiner (daher die "virtuelle Taumelscheibenverdrehung", um das auszugleichen).

Der Rotor ist also im Prinzip ein (nicht 100%ig "sauberer" Kreisel). Ein zyklischer Steuerausschlag nach vorne bewirkt zunächst ein (rein aerodynamisches) Moment auf die Rotoren, welches zur SEITE wirkt (wie man unschwer daran erkennt, dass max. und min. Einstellwinkel am rück- bez. vorlaufenden Blatt auftreten). Dieses Moment zur Seite wird vom Rotor (als Kreisel) mittels einer 90° versetzten Präzession nach VORNE beantwortet - oder aber, völlig gleichwertig, vom schlagenden Blatt mit einer Phasenverzögerung von 90°. Beide Betrachtungen sind (für den Resonanzfall) absolut gleichwertig, und sie lassen sich auch mit mathematischen Tricks 1:1 ineinander überführen.
Warm aber reagiert ein Hubschrauber nicht "als ganzes" wie ein Kreisel? Weil sein Rotor nicht starr angebracht ist. Präzessionsmomente des Hauptrotors "schaffen" es nur bedingt bis zur Zelle rüber (beim Resonazrotor GAR NICHT). Wird also aufgrund äußerer Einwirkung ein moment auf die Zelle ausgeübt (z.B. bei einer Landung am schrägen Hang), so kommt nur ein kleiner, phasenGLEICHER Anteil bis zum Rotor rüber - der Rotor versucht, seine Raumlage beizubehalten - alles, was von der Resonanz abweicht, taucht in Form des Mastbiegemomentes zwischen Zelle und Rotor wieder auf.

Deine eigentliche Frage solltest du vielleicht nochmal etwas genauer formulieren, damit ich das, was dich interessiert, exakt rausarbeiten kann.
Die Schwenkbewegung kann man bei der Betrachtung der Schlagphase zunächst mal getrost vernachlässigen, ihre Rückwirkung aufs Schlagen ist im Vergleich zu den Hauptgrößen sehr klein.

gruß
andi
I told my mom when I grow up I want to be an Engineer, she told me I can't do both!
Antworten

Zurück zu „Rotordynamik“