Wie dünne Finne laminieren ?

Toku
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#1 Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Hallo an die Bastler.

Die Überschrift sagt es eigentlich schon im Kern.

Ich würde gerne die horizontale Seitenfinne am Heckausleger laminieren.
Einen Rumpf zu laminieren stellt aufgrund des großen Hohlraumes ja abgesehen vom handwerklichen Geschick nicht das Problem dar.

Beim Bau eines Urmodell bin ich nun an der seitlichen Finne angelangt.
Die Finne selber würde ich gerne laminieren, aber es ist im Endeffekt ja nur eine dünne "Platte". Wie kann ich das hinbekommen ?
Hat da jemand eine Anleitung oder Tips ?
Ebenso möchte ich gerne die entsprechend horizontalen Trägerflache laminieren. Ganz gerne mit Hohlraum, um spatter dort Kabel durchzuführen.
Aber aufgrund der geringen inneren Höhe von nur 8,4 mm im Hohlraum scheidet die klassische Vorgehensweise aus. Ich komme da nicht mit dem Pinsel rein, um das GFK von innen an die Form zu drücken.

Ich hoffem ihr versteht was ich meine.

Wäre über jede Hilfe dankbar.


Gruß, Thorsten
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acanthurus
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#2 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von acanthurus »

Bin jetzt nicht so der Laminator, habe aber mal sowas in der Art als Positivlaminierteil mit der Lost Foam Methode gemacht, das ging (für meine Ansprüche) recht ordentlich.

gruß
andi
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Toku
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#3 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Wenn ich es richtig verstehe, geht bei der Methode ja die Form verloren, oder ?

Ich würde gerne eine Form herstellen, die ich wiederverwenden kann.

Natürlich ware es eine Möglichkeit, eine Form herzustellen und dann mit Resin auszugießen. Ich denke aber, dass das Stück dann relative schwer wird.
Daher würde ich es gerne aus GFK fertigen.
Und bei den horizontalen Flügeln hätte ich keinen Hohlraum und dadurch bedingt noch mehr Gewicht.
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echo.zulu
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#4 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von echo.zulu »

Hallo Thorsten.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Vorgehensweise nicht von der Rumpfherstellung. Für das Urmodell bietet es sich in der Regel an dieses aus Balsa-Vollmaterial herzustellen. Die Frage wäre, ob die Seitenflosse mit in die Rumpfform integriert wird und somit zusammen mit dem Rumpf laminiert wird, oder ob sie eine eigene Form benötigt. Laminiert wird wie üblich in zwei Hälften, die möglichst nass in nass verbunden werden. Mit ein bisschen Übung geht das recht schnell und gut. Da es nicht so einfach ist das Gewebe zu überlappen, bringt man eine Raupe Harz mit Microballons im Nasenbereich ein und stellt die Form zum Aushärten auf die Nase damit das Harz durch die Schwerkraft dort hin läuft. Aus diesem Grund ist die Verwendung von Tixotropiermittel tabu. Sollte die fertige Seitenflosse noch nicht steif genug sein, kann man einen Steg aus Styropor oder Balsa an der dicksten Stelle vorsehen. Wenn man dann noch zwischen Steg und Schale einen Kohlerowing laminiert hat man garantiert genügend Festigkeit. Ebenfalls macht es Sinn im Bereich späterer Verschraubungen gleich Verstärkungen aus z.B. Sperrholz vorzusehen. Ganz wichtig ist noch, dass die Festigkeit nur vom Gewebe und nicht vom Harz kommt. Je höher also der Faseranteil um so besser ist das Ergebnis.
Helipitt
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#5 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Helipitt »

Hallo Thorsten,

ich gehe mal davon aus, dass es sich letztendlich um Deine BK 117 handelt. Hast Du zufällig ein paar original Bilder von der Heckfinne der BK 117?

Ich denke, im Original ist die Heckfinne auch nicht aus einem Stück. Es gibt bestimmt, wie auch bei der BO 105, Verkleidungen, die man für die Wartung des Helis abnehmen kann. Anhand den Bildern kann man erkennen, wo man die Heckfinne beim Laminieren "trennen" kann. Alles Weitere müßte man dann sehen. :wink:

Gruß
Peter
Toku
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#6 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Danke erstmal für die Antworten.
Ich liefer mal Bilder nach.

Es geht aber nicht um die Heckfinne. Die ist ja breit genug.
Es geht um die seitlichen Finnen am Stabilastor (ich nenne es mal so).
Das sind nur dünne Finnen.

Gruß, Thorsten
Helipitt
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#7 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Helipitt »

Ach so, Du meinst wohl die am Heckleitwerk! Ich dachte zuerst dort, wo der Heckrotor oben drauf sitzt.

Ich würde die in zwei "Formschalen" machen. Beide Formhälften jeweils laminieren, mit einer gewissen Überlappung. Bevor man die beiden Formhälften zusammensetzt würde ich an den Außenkanten drumherum angedicktes Harz mit einer "Spritztüte" auffüllen und die beiden Formhälften zusammenfügen und verschrauben. Deine so genannten Finnen haben eigentlich keine besondere Beanspruchung. Sie sollten "nur" ordentlich "zusammengeklebt" sein. Das reicht! :wink:

Beim Zusammensetzen und Verschrauben der Formhälften drückt sich das angedickte Harz ein wenig heraus. Das ist gut so und sollte auch so sein. Nach dem Aushärten und der Trennung der Formhälften hast Du dann rundherum einen kleinen hauchdünnen "Steg", dem man ohne große Probleme mit einem scharfen Messer abscheiden kann. Ein wenig beischleifen und fertig! :wink:

Gruß
Peter
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echo.zulu
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#8 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von echo.zulu »

Achso Du meinst die Endscheiben an der Höhenflosse. Stimmt die sind recht dünn. Wie dick werden die hinterher sein? Ich hab mal ein paar Fotos von der BK-117 gesucht. Da schaut es so aus, als wenn die Endscheiben als ebene Platte ausgeführt sind. Dann würde ich dafür gar keine Formen anfertigen, sondern sie zwischen passenden Platten verpressen. Dabei kann man die Außenkontur z.B. aus Kiefernholzleisten, oder wer mehr auf Hightech steht aus Kohlefaserröhrchen herstellen. Im letzteren Fall bietet sich eine Negativschablone passender Dicke außen herum an. Wenn Du richtig planst kannst Du die abgerundeten Ecken mit Harzmumpe füllen und später von Hand auf Form schleifen. Die Kohleröhrchen hätten zudem den Vorteil, dass die Kanten schon rund sind. zwischen die Kohleröhrchen kommt dann Styropor, Roofmate oder Depron als Stützstoff. Die "Form" bestände dann aus folgenden Teilen:
  1. Grundplatte aus Glas, beschichteter Spanplatte, Siebdruckplatte, Blech, ...
  2. Zwischenplatte als negative Außenkontur in Stärke der Seitenflosse z.B. aus Sperrholz, ABS, Plexiglas, ...
  3. Deckplatte wie die Grundplatte
  4. Paket mit ein paar Stiften gegen Verschieben sichern
Nun kann es schon losgehen:
Zunächst die Grundplatte, das Zwischenbrett und die Deckplatte gründlich wachsen und mit Trennlack behandeln und die Grundplatte mit dem Zwischenbrett verbinden. Dann zum Laminieren 1-2 Lagen Glasgewebe 80-160g/m² passend zur Außenkontur zuschneiden. Das Gewebe in die Form einlegen und mit Harz andrücken. Die vorher abgelängten Kohleröhrchen für die geraden Kanten in in die Form einlegen und in den abgerundeten Ecken mit kurzen Diagonalen verbinden. Die Rundungen außen mit Harzmumpe füllen und die Verstärkungen für die Verbindung zur Höhenflosse einlegen und den verbliebenen Platz mit dem Schaumkern füllen. Dann noch die Decklage aufbringen und mit der Deckplatte verschließen. Es bleibt nur noch die Platten zu verpressen und auf das Aushärten des Laminats zu warten.

Ich hoffe, dass das für Dich hilfreich war. Melde Dich ruhig, wenn etwas unklar sein sollte.
Toku
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#9 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Jetzt sind wir auf einem Level :)
Es ist nicht immer so eonfach, zu beschreiben, was man genau meint.

Aber nun ein Bild

Bild

Die Finne (Platte) hätte am Modell eine Stärke von 2 mm. Dann ist da noch die Abformung, an der das Positionslicht sitzt. Das hab ich mal eingekreist.
Das soll auch gleich mit abgeformt werden.
Auf der anderen Seite ist nochmal was ähnliches, wo der "Querträger" drinnen sitz und verschraubt ist.

Aber ihr habt mir schon wesentlich weitergeholfen und die Umsetzung wächst bei mir im Kopf.


Gruß, Thorsten
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Porsti
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#10 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Porsti »

Hallo Thorsten,

da die Lampenhalterung beim Original auch aufgesetzt ist, würde ich das beim Modell genauso machen, und zwar im Tiefziehverfahren. Also die Stabilisatoren natürlich laminieren, wobei, vielleicht kommst Du dort besser, wenn Du einfach ein paar Kohlefaserrestplatten besorgst und zuschneidest.

Für die Lampenhalterungen machst Du eine kleine Negativform und klebst diese mit der späteren Klebefläche auf ein kleines Brettchen. Dann baust Du noch ein kleines Brettchen, mit einem Ausschnitt der Außenkontour. Jetzt legst Du ein Stück PVC, dickere Klarsichtfolie oder ähnlich auf das Brettchen mit dem Ausschnitt, erwärmst diese und drückst sie mit der Negativform, wie mit einem Stempel dort hinein. Mit etwas Übung hast Du so, mit sehr wenig Aufwand Deine Teile. Solltest Du Dir das nicht vorstellen können, sag Bescheid, dann mach ich Fotos.


Porsti
Toku
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#11 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Danke Porsti.

Tiefziehen wäre auch eine Überlegung.
Ich hab da noch keine Erfahrungswerte. Wäre es stabil genug, wenn mam Lampen einbauen will?
Einuge tiefgezogene Sachen sahen sehr dünn und labberig aus.
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Porsti
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#12 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Porsti »

Klar ist das stabil genug. Im Zweifel mußt Du dickeres Material nehmen. Ich würde es erstmal so probieren. Wenn es nicht funktioniert halten sich Arbeit und Preis in Grenzen und Du kannst immernoch laminieren.
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echo.zulu
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#13 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von echo.zulu »

Ja für die Lampenabdeckung bietet sich Tiefziehen an.

Wenn die Endscheiben nur 2mm stark werden würde ich leichtes Balsa beidseitig mit 80g/m² Glasgewebe laminieren und zwischen zwei Glasplatten verpressen. Das ist optimal leicht und bringt ausreichend Festigkeit mit. Die Endscheiben würde ich erst dann auf Maß schneiden, die Kanten verrunden und mit dünnflüssigem Sekundenkleber imprägnieren. Die Höhenflosse würde ich durchgehend bauen und für die Seitenflosse einfach trennen. Es muss ja nicht alles montagefertig aus der form kommen.Ich sehe den Vorteil darin, dass die Verbindung zwischen den Flossen steifer wird. Wichtig ist, dass alles möglichst leicht gebaut wird. Bei einem Rumpf hast Du in der Regel sowieso schon genug mit Hecklastigkeit zu kämpfen. Zusätzlich gibt es gerne Problem mit Vibrationen. Ein geringes Gewicht verlagert die gefährliche Resonanzfrequenz der Bauteile weiter nach oben.
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Porsti
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#14 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Porsti »

Hey Egbert,

genau so habe ich letzte Woche zwei solche Seitenplatten gebaut. Danke, daß Du mir nochmal bestätigt hast, daß ich das richtig gemacht habe. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Und für Thorsten die Bestätigung, daß das funktioniert.



Porsti
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#15 Re: Wie dünne Finne laminieren ?

Beitrag von Toku »

Hört sich logisch an.
Aber wie verdichten? Die obere Glasplatte beschweren ?
Und als letztes müsste aber noch Spachtel bzw Füller als finish drauf um alles glatt zu bekommen.
Was wiederum Gewicht erzeugt.
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