In Nördlingen gab es ein V-Stabi Seminar wo der gute Mensch erklärt hat wodurch aufbäumen ensteht. Ich versuche das mal richtig wiederzugeben, bitte korrigiert mich wenn
ich da doch was falsch verstanden habe.
"Das aufbäumen ensteht durch die vollsymetrischen Blätter. Durch ihr Profil erzeugen sie im schnellen Vorwärtsflug auf der linken Seite des Helis mehr Auftrieb als der rechten Seite wo sich die flache/scharfe Seite des Blattes befindet. Da in einem sich drehendem System als 90grad versetzt passiert, wirkt sich der Auftrieb auf die Vordereite des Helis aus. Dadurch zieht er die Nase nach oben."
Abhilfe schafft hier mehr Drehzahl oder langsamer fliegen
Ich hoffe ich konnte helfen und hab es gut erklärt.
Mens hat geschrieben:Das aufbäumen ensteht durch die vollsymetrischen Blätter.
Jain. Halbsymmetrische Blätter betrifft das genauso. Nennst sich Asymmetrie im Auftrieb.
Mens hat geschrieben:[...] schnellen Vorwärtsflug auf der linken Seite des Helis mehr Auftrieb als der rechten [...]
Abhilfe schafft hier mehr Drehzahl
Auch Jain. Das rücklaufende Blatt kriegt zwar jetzt wieder mehr Auftrieb, aber das vorlaufende halt auch. Ein größerer Anstellwinkel des rücklaufenden Blattes ist hier die richtige Wahl (unter Vorbehalten). Wenn der Pitch des rl Blattes zu groß wird, reißt die Strömung ab und die Dinge werden noch ungemütlicher.
Alternativ Nicken und dadurch das vorlaufende Blatt zwingen, weniger Auftrieb zu erzeugen respektive das rücklaufende mehr.
Blätter mit weniger Vorlauf sind weniger aggressiv auf Pitch Eingaben und neigen daher auch weniger zum beschriebenen Aufbäumen, da sie nicht so stark Schlagen (siehe auch Schlagbewegung der Rotorblätter).
Der einfachste Weg wird wohl tatsächlich ein neues Blatt sein, dass auf speeden ausgelegt ist, allerdings leided dann natürlich die Kunstflug/3D tauglichkeit. Ist immer ein Kompromiss.
Aaaaalso mit dem Blattprofil hat das schon mal rein gar nichts zu tun; die Auftriebsasymmetrie im Vorwärtsflug ist bei allen Profilen erst mal GLEICH. (ok, ein Grund mehr, solche Seminare nicht zu besuchen, ich wäre zu sehr mit widersprechen beschäftigt)
Ansonsten ist natürlich klar, dass am vorlaufenden Blatt mehr Tempo anliegt und somit eigentlich mehr Auftrieb erzeugt werden WÜRDE und sich die Rotorkreisscheibe, welche (ungefähr) 90° versetzt der Anregung folgt, nach HINTEN neigen WÜRDE. Es ist Aufgabe der zyklischen Blattverstellung, dies zu vermeiden, und zwar durch einen Ausschlag nach VORNE, der, wie vielleicht schon mal jemand bemerkt hat, den Anstellwinkel am RÜCKLAUFENDEN Blatt erhöht. Der Ausschlag muss genau zur "natürlichen" Auftriebsasymmetrie passen, sonst bäumt das Ding eben auf. Es ist Aufgabe des FBL-Systems, dieses Aufbäumen zu beschränken. Allerdings kann dieses System aufgrund seienr eingeschränkten Sensorik nur dann aktiv werden, wenn es eine Aufbäumrate (Winkelgeschwindigkeit) registriert, der Vorgang also schon im Gange ist. Der I-Anteil in den Regelparametern schafft da etwas Abhilfe.
Eine Drehzahlerhöhung ist in gewissen Grenzen tatsächlich zielführend, um die Aufbäumtendenzen zu reduzieren, da die (relative) Asymmetrie geringer wird. Der an beiden Seiten erhöhte Auftrieb (weil hier bedenken angemeldet wurden) wird dabei wie immer bei Drehzahländerungen durch die Wahl eines zur Drehzahl passenden Kollektivwinkels vollständig kompensiert, also kein Problem.
Das grundlegende Aufbäumproblem ist zunächst mal (fast) unabhängig von "Vorlauf" und vom Blattgewicht - zumindest dann, wenn das Blatt und der Rotorkopf ausreichend "weich" sind - denn dann ist der Rotor in Resonanz und die Amplitude der Schlagbewegung wird unabhängig von der Blattmasse und nur noch durch aerodynamische Eigenschaften bestimmt. In der Praxis merkt man sehr wohl einen Einfluss von Vorlauf und Profiltyp - das sind aber Sekundäreffekte, welche durch Torsionsweichheit der Blätter und Nachgiebigkeit der Ablekungen (Spiel an TS usw.) wieder auf den tatsächlichen zyklischen Steuerwinkel rückwirken.
Ein wichtiger Einfluss einer größeren Blattmasse ist die SChwenkbewegung. Bei schwereren Blättern ist der sog. Pre-Lag (d.h. die Ruhelage in Schwenkrichtung) KLEINER, und somit die Rückwirkung der Auftrienskräfte auf die Steuerstängekräfte ebenfalls - und damit auch der Einfluss von Nachgiebigkeit/Spiel.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das Aufbäumen liegt TIEF in der Natur eines Rotorsystems. Es wegzubekommen bedarf entsprechender Maßnahmen (FBL-System, oder Auslagerung auf die Schlagbewegung einer Stabistange)
gruß
andi
I told my mom when I grow up I want to be an Engineer, she told me I can't do both!
Mens hat geschrieben:"Das aufbäumen ensteht durch die vollsymetrischen Blätter. Durch ihr Profil erzeugen sie im schnellen Vorwärtsflug auf der linken Seite des Helis mehr Auftrieb als der rechten Seite wo sich die flache/scharfe Seite des Blattes befindet.
Wenn der Herr das wirklich so erklärt hat, gehört er freundlich aber bestimmt dazu aufgefordert sich in Zukunft anderen Dingen als solchen Vorträgen zuzuwenden
Sagt einem doch schon der Hausverstand, dass der Effekt bei halbsymmetrischen Blättern genauso auftreten muss...
Zum Glück haben wir ja Andi, der hat mal wieder alles ganz ausführlich beschrieben
"Das dem Sender beiliegende Papier ist kein Füllstoff für die Verpackung, sondern eine Bedienungsanleitung, in der das alles beschrieben ist."
Synergy N9 (OS MAX 91SZ, Hatori 938 90FS-3D, RevMax + S3152, 3x Futaba S9351, Align DS650, Maniac 703, Futaba CGY750) Prôtos 500 SE (Scorpion 12N14P 5+4x1.18D, YEP 80A + CC BEC, 3x Hyperion DH16-SCD, DH16-GCD, SAB 470, Mini V-Stabi 5.3.4 PRO)
Kupfer hat geschrieben:
Wenn der Herr das wirklich so erklärt hat, gehört er freundlich aber bestimmt dazu aufgefordert sich in Zukunft anderen Dingen als solchen Vorträgen zuzuwenden
Sagt einem doch schon der Hausverstand, dass der Effekt bei halbsymmetrischen Blättern genauso auftreten muss...
Zum Glück haben wir ja Andi, der hat mal wieder alles ganz ausführlich beschrieben
Es ging in dem Moment gerade um vollsymetrische Blätter. Das sollte nicht heißen das dies nur für diese gilt.
Der Knackpunkt war halt das der Fahrtwind bei sehr hohen Geschwindigkeiten, auf der rechten Seite des Helis mehr zusätzlichen Auftrieb erzeugt als auf der linken.