Interessante Diskussion
Wenn man mal, wie ich eingangs verglichen habe, einen Auto-Kotflügel betrachtet, sieht's folgendermaßen aus:
Für einen Stahlkotflügel braucht man eine Form. Diese Form wird in die Presse montiert, worin das ursprünglich gerade Blech dann umgeformt wird. Die Formen nutzen sich mit der Zeit ab, sodass ab einer größeren Stückzahl mit mehreren Formen kalkuliert werden muss. Da so eine Presse mit sehr hohen Drücken arbeitet, braucht man recht viel Strom. Vorteil bei diesem Herstellungsprozess ist, dass es schnell geht und der Werkstoff Stahl im Vergleich zu den anderen Werkstoffen günstig ist. Das Endprodukt wird dann einfach verschweisst.
Alu lässt sich im Vergleich dazu ähnlich fertigen, hier kommt aber die Verarbeitung des Endprodukts ins Spiel. Alu lässt sich zwar schweißen, der Schweißprozess ist aber mit einigen Problemen verbunden. Man ist in der Serie dazu übergegangen Alu zu verkleben, was im Vergleich zum Schweißen von Stahl wieder teurer ist.
GfK wird einfach in eine Form laminiert und an Luft getrocknet. Wie bei CfK spielt die Faserrichtung eine Rolle bei der Steifigkeit des Bauteils. Die Herstellung dauert lange, die Materialien sind im Vergleich zu Stahl und Alu teurer. Auch hier muss das fertige Bauteil verklebt werden.
CfK. Hier braucht man ebenfalls eine Form, in welcher das Bauteil laminiert wird. Wolfgang ist auf die Lage der Fasern schon eingegangen. Ist das Bauteil laminiert, wird es im Autoklaven unter Vakuum und Hitze getrocknet. Das Bauteil ist im Vergleich zu Stahl und Alu wesentlich leichter und, je nach Faserrichtung, Dicke und Laminierqualität, steifer. Der Herstellungsprozess dauert aber ungleich länger, es werden ebenfalls Formen benötigt, ein Autoklave verbraucht pro Bauteil unmengen mehr an Energie als eine Presse.
Zur Bearbeitung. Stahl und Alu lässt sich mit herkömmlichen Fertigungsverfahren wie Fräsen und Drehen bearbeiten. Bei den Kunststoffen sieht das anders aus, insbesondere CfK kann nicht einfach mit "normalen" Werkzeugen bearbeitet werden, da braucht man spezielle, teure Werkzeuge.
Will man lediglich Platten für einen Heli herstellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Alu kann man lasern, fräsen oder stanzen. GfK oder CfK kann man in eine fertige Form laminieren, was meines Erachtens aber nicht unbedingt nötig ist. Platten kann man fertig kaufen und mit o.g. speziellen Werkzeugen fräsen, stanzen oder Wasserstrahlschneiden. Für kleine Stückzahlen ist wahrscheinlich das Fräsen am günstigsten, wo es nicht auf Standzeit der Werkzeuge und möglichst viel Output ankommt.
Wenn man z.B. für einen 450er Seitenteile macht, kommt erschwerend hinzu, dass man vorgegeben durch den Durchmesser des Fräsers mit recht großen Verrundungsradien arbeiten muss, die für das Bauteil selbst nicht unbedingt nötig sind und das Gewicht vergrößern. Hier ist Laser- (Alu) oder Wasserstrahlschneiden (CfK) odereher von Vorteil. Will man hohe Stückzahlen erhalten, ist m.E. das Stanzen die schnellste Variante.
Jetzt reicht's aber
Gruß, Alex