Hi Andi,
hab den Anfang gelesen und die letzten beiden Seiten - bin also grob im Bilde.
Einerseits ist es natürlich kacke, dass dein Heli da nicht will. Andererseits ist es auch gut zu wissen, dass man eben doch nicht der Einzige auf weiter Flur ist, dem auffällt, dass fast KEIN Heli wirklich so ruhig läuft, wie es ein E-Heli eigentlich können sollte. Die Ausage "Ein Heli vibriert eben" Ist für die Tonne. Das ist zwar richtig, sobald der heli fliegt und NICHT auf der Stelle schwebt, aber ohne Pitch und am Boden sollte er seidenweich und rund laufen.
Sollte.
Viele beurteilen ihren Heli nur nach dem, was sie sehen. Aber wenn man es erstmal sieht, dann ist es eigentlich schon grottenschlecht. Als von Stabis kaum die Rede war, hatte man mich für Überempfindlich, ja fast schon für besessen erklärt. Aber nun, mit DREI Sensoren statt nur einem, da schauts jetzt etwas anders aus und auf einmal, guck her, ploppen immer mehr Leuet auf, die ihren Heli jetzt erstmal genauer unter die Lupe nehmen. Dabei waren ebendiese Vibs in der vergangenheit dafür verantwortlich, wioeso es zu ein und demselben Gyro so unterschiedliche Aussagen geben konnte. Die meisten Gyros sind durchaus in einem gewissen Maß tolerant, aber je mehr Vibs, desto "weicher" wurden sie eben. Die dabei oft aufgetretene Drift hatte man nicht selten einfach wegbeschissen (Trimm). Das geht mit den Stabis zwar auch, aber gottlob sind die Piloten da nicht mehr ganz so schmerzfrei.
However: ich hatte durchaus bereits einen 500er so vibrationsfrei bekommen, dass man sagen konnte, das ist wirklich ok. Aber erstens war das ein mords Gezipfle und zweitens beginnt man nach JEDEM Crash im Grunde von neuem. Habe dann auch versucht, mit Teilen von anderen Herstellern die Probleme zu minimieren - fehlanzeige. Nicht, dass es keine besseren Teile geben würde, aber hey, ich wollte auch noch was essen im selben Monat! Dasselbe Theater habe ich - wie auch vorher schon - gerade wieder mit zwei 450ern. Genau derselbe Mist. Je kleiner der heli, desto größer die Probleme.
Versuchen wir mal, die Dinge zu beleuchten: Je kleiner der Heli, desto kleiner müssten auch die Toleranzen der Teile sein. Doch genau da hakt es ja bereits bei vielen 500ern! 450er oder gar noch kleiner ist erst recht ein Glücksspiel. Beim 500er hat man noch eher eine Chance, dass man zufälligerweise gute teile bekommt. Aber eben nicht jeder und wenn man Ersatzteile bestellt, muss man auch etwas Glück haben. Das alles wie gesagt unter der Prämisse, dass der Heli möglichst rund laufen soll, so dass alle Sensoren ihren Dienst verrichten können.
Konkret am Heck:
- Nicht nur die Lager, sodnern auch die Lagersitze leiern gerne aus mit der Zeit. Kann in eingebautem Zustand getestet werden, die Welle darf sich auch mit mäßigem Druck nicht bewegen lassen.
- Wellen sind zwar halbwegs gerade, aber eben oft nur halbwegs. Test mit dem Fingernagel: Innen anfangen, wenn er läuft und dann nach aussen fahren. Man merkt recht gut, wenn sich da was ändert. Hier gilt es auch geringe Abweichungen zu bewerten. Wenn Lager(ung) udn Welle wirklich i.O. sind, dann spürt man auch aussen nichts mit dem Fingernagel. Es ist dann gerade so, als würde man kein drehendes Teil berühren.
- Zentralnabe: Die sind sehr oft alles mögliche, nur nicht wirklich genau. Wir reden hier von Hunderststel bis Zehntel - was am heck wirklich viel wäre. Alles, wo ich mit einer normalen, "analogen" Schieblehre einen Unterschied feststellen kann, ist nicht in Ordnung! Man muss die Bohrung zum Torsus vermessen und die Zapfen, bzw. die kleinen, niedrigen Andrehungen.
- Blatthalter: Auch hier gibbes gerne Abweichungen. Kleine zwar, aber durch das Gewicht der Blades werden auch winzige Unterschiede verstärkt.
- ganz am Schluss wären noch die kleinen Mitnehmer zu nennen. Aber die sind erfahrungsgemäß erstens zu klein, zweitens zu weit innen und drittens ohnehin genau genug. Deren möglicherweise noch vorhandenen Unwuchten lassen sich gleich mit dem Wuchten der Blatthalter* aus der Welt schaffen.
Zusammenfassend kann man sagen: Kaum ein Heli, der nicht auch so "aus der Box" fliegt. Aber wenn es mal um die Wurst geht, dann müssen sie fast alle Federn lassen. Und um es hinzubekommen, geht es nur streng nach System. Man braucht sich keine Mühe an Blatthaltern und Nabe zu geben, wenn die Welle nicht rund ist oder nicht mehr sauber gelagert läuft. Erst wenn dieser Part passt, kann man sich an's Nächste machen und so weiter.
Tip: Ich verwende längere Blatthalterschrauben, um daran kleine Beilagscheiben einhängen zu können. Wenn die Welle passt und das zentralstück gut ist, bekiommt man so ein ziemlich ruhiges Heck hin. Schafft man das nicht, egal, was man probiert, ist es meistens doch die Welle, bzw. die Lagerung.
Ein Schlusswort noch: Je härter und steifer der Heli aufgebaut wurde (CFK/ALU), desto problematischer werden Schwingungen. Resonanzen weniger, da der Heli ja steif ist. Bei einem "weichen" Heli mit Plastechassis werden Vibrationen meist gut gedämpft, während man dann die Systemresonanz bei bestimmter Drehzahl (sind mindestens ZWEI!) um so deutlicher sieht. Das sollte einem genug Hinweis sein, dass da was ist, das man besser behebt, ehe es schlimmer wird. Beim modernen CFK/ALU-Heli hilft nur: anfassen!
Viel Glück!
PS: Der ganze Zirkus ist äusserst Zeit- und Nervenaufreibend - ich gabe gelernt, das zu hassen!
