Hallo zusammen. Ich wurde hier hergelockt durch den von TommyB gesetzten Link auf meine Homepage (Danke) und muss sagen, dass ich über manche Antworten hier recht erstaunt bin. Erstmals: Falls etwas schon gesagt wurde, bitte ich um Nachsicht, ich habe den Thread nur überflogen.
- Mit Hammer Schlagen und andere kinetische Einwirkungen:
Das hilft so ziemlich nichts. Datenrettungs- und Sicherungsunternehmen kümmern sich nicht darum, ob die Festplatte korrekt im Laufwerk dreht. In der Forensik nimmt man eine solche Platte Buchstäblich unter die Lupe
- Formatieren:
Beim Quick-Format wird nicht allzuviel geschrieben (darum das Quick), jedoch wird die MFT überschrieben, was macht, dass man nicht mehr nur per Explorer draufkann. "Datenrettungstools" kümmert das wenig. Mit einem Explorer, der direkt (raw) auf die Festplatte zugreift, kann das jeder selbst prüfen.
Beim Voll-Format entspricht das ganze in etwa einer einfachen Überschreibung: Nicht hundertprozentig sicher, aber für den Ottonormalverbraucher ausreichend.
- Mit Nullen überschreiben:
Bei einem Durchlauf ist das nicht sehr Sinnvoll aber, wie schon geschrieben, meist ausreichend. Jedoch ist eine einmalige Überschreibung mit Zufallszahlen um einiges Effektiver, da man bei Null, also bei "Kein Magnetismus", den Restmagnetismus viel leichter auslesen kann.
- 35-Faches Überschreiben:
Vor einigen Jahren hat das ein Experte, Gutmann hiess er, geschrieben. Das ist jedoch schon lange veraltet und bei Festplatten mit heutiger Speicherdichte Unsinn. Er selbst sagt auch, dass mehrfaches Überschreiben mit Pseudo-Zufallszahlen (Echte Zufallszahlen kann man am Computer ohne Userinteraktion nicht erzeugen) ausreicht.
- 7-Faches Überschreiben nach dem Amerikanischen Verteidigungsministerium:
Das richtet sich eigentlich ausschliesslich an den oberen Post

Diese Überschreibung ist keineswegs nur mit Zufallszahlen sondern mit bestimmten Mustern. Auch diese Muster sind recht alt und eher aus Gutmanns Zeit, heutzutage aber weniger wirksam.
- CDs und Festplatten in die Mikrowelle:
Meines Wissens könnte das wohl funktionieren (am ehesten bei Einzelbehandlung), jedoch könnte die Mikrowelle nachher Recht im Hintern sein.
- Magnet
Das funktioniert durchaus und grosse Firmen nehmen auch meist solche, um ihre Festplatten zu erledigen. Nur beachtet, dass der Magnet ziemlich enorm sein muss, damit auch wirklich alles weg ist. Festplatten haben selbst recht starke Magnete drin, und die löschen ja auch nicht bei jeder aktivität gleich die ganze Festplatte
Meine Empfehlung: Mehrfaches Überschreiben per PRNG (Zufallszahlen). Dauert zwar recht lange, ist aber (sobald man genug viele Wiederholungen nimmt, ich als Paranoiker nehme meistens 8, was wohl übertrieben ist) absolut sicher und die Festplatte geht dabei nicht physisch kaputt.
Für CDs ist wohl die Wirksamste Methode diese: Man löst die Bedruckte Folie ab (Auf dieser ultradünnen Folie sind die ganzen Daten, die Plastikplatte ist mehr, um sie gut festhalten zu können

) und verbrennt sie. Die Plastikringe kann man dann ganz normal wegwerfen, Ohrringe draus machen oder sie als Frisbee benutzen.
Nebenbemerkungen:
- Verwendet zum löschen nur Open-Source-Tools.
Das gilt übrigens für alles, wo es um Sicherheit geht, also auch bei Verschlüsselung (Wozu ihr auch eine nette Anleitung auf meiner schon weiter oben geposteten Seite findet

). Man kann von OSS halten, was man will, aber wenn man Sicherheit will, sollte man sie benutzen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die NSA schonmal Backdoors (also versteckte Hintertüren, über die man die Funktion des Programmes umgehen kann) in sicherheitstechnische Programme eingeschleust hat. Was sollte sie hindern, das wieder zu tun? Und wer sagt, dass dieses Backdoor nicht in die falschen Hände gerät? Ein solches Backdoor könnte in einem Löschprogramm z.B. sein, dass, anstatt es mit zufälligen Werten zu überschreiben eine simple Verschlüsselung benutzt wird.
Zwei für diesen Zweck gut geeignete Open-Source-Programme sind Eraser und DBAN, das erstere zum normalen Dateilöschen, das letztere, um die ganze Festplatte platt zu machen.
- Nehmt euch in Acht vor Schlangenöl
Das deckt sich Hauptsächlich mit dem Oberen. Programme, die mit Militärsicherheit (military grade) werben oder behaupten, sie seien absolut 1000% sicher (und meist auch noch Aussagen von angeblich zufriedenen Kunden auf die Homepage stellen), sind meist nicht brauchbar.
- Auch an's RAM denken
Wenn ihr eure alten Speicherbausteine verschachern wollt, vergesst nicht, sie richtig zu löschen. Es wäre doch eine böse Falle, wenn darin plötzlich die Kreditkartennummer vom letzten Amazon-Einkauf wäre, oder?
- Unterschätzt es nicht
Ich habe letztens auf der oft benutzten Speicherkarte meiner Kamera 4 Jahre alte Bilder wiederherstellen können. Wenn man auf einer solchen Speicherkarte schon so viel findet, was denkt ihr, was man auf der Festplatte alles ausgraben kann?
...aww mist ich muss schnellstens ins bett.
danke nochmals für's linken
gruss, Klaue