4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

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Alex K.
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#31 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von Alex K. »

Weiter geht's ;)
acanthurus hat geschrieben:Sorry an den Eingangs-Poster fürs Threadnapping...
Es geht doch um 4-Blatt-Köpfe...? :roll:
acanthurus hat geschrieben:jedoch ist nur der mittlere Schlagwinkel, also der Konuswinkel, kleiner, und deshalb ist der Schwenk-Anteil mit der doppelten Frequenz stärker betont als der Anteil mit der Grundfrequenz (welcher bei Rotoren mit starkem Konuswinkel dominant wird). WARUM das so ist lässt sich leicht erklären, aber füllt hier mal zunächst unnötig Platz.
O.k.... würde das denn einen nachteiligen Effekt bei einem Modellheli verursachen, oder meinst du dass die Kräfte hierbei eher vernachlässigbar sind?
acanthurus hat geschrieben: Beim Zweiblattler mit durchgehender Blattlagerwelle balancieren sich die Fliehkräfte grob gegenseitig, die weiche Aufhängung ist AUSSERHALB angebracht und bez. Fliehkräften quasi kräftefrei. Beim Mehrblatt muss das EINZELN getragen werden, und da dann eine O-Ring-gelagerte Einzelblattaufhängung zu machen, welche nicht gleich von 700N Fliehkraft geplättet wird ist nicht ganz trivial. Es gilt zu verhindern, dass die Fliehkraft das ganze a) sehr anfällig gegenüber verschiedenen Drehzahl-Setups macht und b) das System nicht ohnehin soweit versteift, dass man die weiche Lagerung gleich weglassen könnte. Fest angeschraubt ist das aber einfach zu machen.
Hmmm... wenn ich mal nen 450er mit 325er Blättern zugrunde lege, mal annehme dass der Blattschwerpunkt ca. 3/5 von der Blattwurzel aus entfernt ist, von der Rotorwelle bis zum Anlenkpunkt des Blattes nochmal 10mm hinzu addiere und das Blatt 29g wiegt (Angabe aus dem Wiki), bekomme ich eine reine Fliehkraft pro Blatt bei 3000 1/min von 586,7N.
Bei einer 4mm Blattlagerwelle hätte ich dann eine Zugspannung von 93,4 N/mm² (beide Blätter "ziehen"), was ziemlich wenig ist, es ergibt sich bei einem Silberstahl (der eine Zugfestigkeit von 700 bis 800 N/mm² hat) eine Sicherheit von knapp 7,5. Hinzu kämen noch die Biegekräfte, die sicherlich nicht zu unterschätzen sind wenn man denn Kunstflug oder gar 3D-Figuren fliegt. Mit einem 4-Blatt-Scale-Kopf würde man sowas aber denke ich dann nicht machen, und eigentlich auch nicht mit 3000 1/min ;)

Kritischer sah ich bisher immer die M2er Schrauben, mit denen die Blatthalter befestigt wurden. Hier MUSS man 12.9er Schrauben verwenden, die haben dann eine Streckgrenze von 1080 N/mm². Die Spannung in der Schraube sind jedoch aufgrund des wesentlich kleineren Durchmessers (ca. 1,6mm Kerndurchmesser bei M2) ungleich höher, man kommt aber trotzdem noch auf eine Sicherheit von 4,6 was rein theoretisch ausreicht (Sicherheit bei dynamischen Systemen ist 4, die Schraube wird nur auf Zug belastet). Allerdings ist die Berechnung einer Schraube nicht ganz so trivial wie eben dargestellt... Diese Rechnung muss man auf jeden Fall noch nachholen, will man einen Rotorkopf konstruieren...

Die Befestigung bzw. Gestaltung des "Blattlagerkreuzes" muss auf jeden Fall so gestaltet sein, dass es die Fliehkräfte aufnehmen kann und vor allen Dingen auch die höchstwahrscheinlich auch entstehende Unwucht ohne Schaden wegstecken kann. Um diese Unwucht etwas abzufangen und das System toleranter zu gestalten, kam ich auf die Idee des "Gummigelagerten Blattlagerkreuzes".

acanthurus hat geschrieben: stelle dir ein Mehrblatt-Rotorsystem vor, bei dem die Blätter irgendwie in Schwenkrichtung ausgelenkt sind. Die SChwenkachsen haben einen gewissen Abstand zur Rotorachse (müssen sie ja, sonst könnte man kein Antriebsmoment übertragen). Damit sitzt der Gesamtschwerpunkt der Blätter nciht mehr auf der Rotorachse. Wir haben eine Unwucht. Beim Zweiblattrotor kann die Schwerpunktlage (Summe beider Blätter) im Prinzip nur entlang einer Linie innerhalb der Rotorebene, welche durch die Rotorachse läuft, wandern... also hin-und her schwingen. Beim Mehrblattrotor kann der summierte Blattschwerpunkt aber auf verschiedenen, recht komplexen Bahnen, ggf. auch auf Kreisbahnen, um die Blattachse herumwirbeln (deshalb "whirl").
Holla, das hab ich ja noch gar nicht bedacht... würde ich also ein "Blattlagerkreuz" verwenden, der Schwerpunkt der 4 Blätter inklusive dem Kreuz nicht mehr auf der Rotorwelle liegen, würde sich das gesamte Kreuz aufgrund der elastischen Lagerung irgendwohin bewegen... das wäre natürlich nicht sehr gut... es würde eine Taumelbewegung des Schwerpunktes entstehen, dem das System folgen würde... im Extremfall kommt es in Resonanz und schaukelt sich auf...
Idee: es wird kein Kreuz geben, sondern 2 Wellen, die sich unabhängig voneinander bewegen können, wie bei einem 2-Blatt-Kopf. Nur, dass die eine Welle quasi ein Loch hat, durch das die andere durchläuft - daraus resultiert ein 2x2-Blatt-Kopf ;) Jedenfalls könnte man dadurch diesen Lead-Lag-Whirlmode umgehen, den ich momentan als recht kritisch einstufe wenn ich das so lese...

acanthurus hat geschrieben: Der Bell-Hiller-Mischer VERRINGERT die statische Stabilität und erhöht die dynamische stabilität, so dass der Heli freiwilliger in die Wunschrichtung fliegt, ohne sich dagegen zu wehren (=aufzubäumen).
Den "großen" fällt das gar nicht so sehr auf. Für sie bedeutet das nur, dass im Reiseflug der Stick weiter vorne steht als im Hover. Für uns, mit unseren federbelasteten Knüppelchen, wird es aber schon deutlich schieriger, die neue, passende "Knüppelmitte" zu finden und dabei ständig gegen die Knüppelfeder zu drücken.
Das heisst, Schlüter hat lediglich erreicht, das wir den Federbelasteten Knüppel weiter verwenden können? :)
acanthurus hat geschrieben:@Flybill: habe mich bemüht, möglichst deutsch zu bleiben... aber an ein bissle englisch und sehr viel fachchinesisch kommt man leider nicht vorbei, wenn man sich das ernsthaft zu Gemüte führen will...
Wollte gerade sagen, wir sprechen doch komplett Deutsch, kaum ein Fremdwort ist hier dabei, das einzige was mir gerade einfällt ist "Lead-Lag-Whirlmode" ;)
acanthurus hat geschrieben:und Alex ist diesbezüglich sehr hartnäckig, liest sogar seltsame Bücher und so...
Bücher? :roll:

Gruß, Alex

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chrischan57
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#32 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von chrischan57 »

Naja, deutsch ist das schon, nur möchte ich nicht de PROZENTUALEN Anteil der Leute wissen, die diese Diskussion aufmerksam verfolgen. Dafür fehlen m.M. nach bei den meisten (mich eingeschlossen) die Basics zu diesen Überlegungen.

Daher...


Schönen Gruß

Chrischan
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Alex K.
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#33 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von Alex K. »

Och mönno, lass uns doch rumspinnen... :roll:

Vielleicht kommt ja nachher ein richtig guter 4-Blatt-Kopf dabei raus... :oops:

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chrischan57
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#34 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von chrischan57 »

Na ich hab´ja nix dagegen. Ich habe nur eine Feststellung gemacht...


Chrischan
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burgman
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#35 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von burgman »

Wie in der letzten WKO-Tagung dargelegt wurde konkretisiert das Recycling der Bildungsoffensive
eine substantiell ideelle Analyse der konzentrierten Chance und erzeugt durchwegs eine naturnah
Querverbindung an der Zerfallserscheinung der Reduktion.
Gruß, Jörg+++

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#36 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von chrischan57 »

Wie in der letzten WKO-Tagung dargelegt wurde konkretisiert das Recycling der Bildungsoffensive
eine substantiell ideelle Analyse der konzentrierten Chance und erzeugt durchwegs eine naturnah
Querverbindung an der Zerfallserscheinung der Reduktion.
Du hast Dich im Thread vertan, das ist nicht der von DIGGER :mrgreen:


Chrischan
Zuletzt geändert von chrischan57 am 09.07.2009 12:38:15, insgesamt 2-mal geändert.
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burgman
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#37 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von burgman »

Naja.... War eine Wahrscheinlichkeint von 50%... *undwech* :mrgreen:
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fireball

#38 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von fireball »

chrischan57 hat geschrieben:Naja, deutsch ist das schon, nur möchte ich nicht de PROZENTUALEN Anteil der Leute wissen, die diese Diskussion aufmerksam verfolgen.
:mrgreen: *mich.wegwerf*
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kowi
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#39 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von kowi »

*wegbrech* Geht's jetzt hier weiter?
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<@schoeli> weisst kowi, wenn ich nen protos hätte... das würde ja aussehen, wie wenn nen schwergewichtsboxer mit nem frettchen gassi geht
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burgman
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#40 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von burgman »

Thread-jacking... :roll:
Gruß, Jörg+++

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acanthurus
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#41 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von acanthurus »

So, nächste Runde...
O.k.... würde das denn einen nachteiligen Effekt bei einem Modellheli verursachen, oder meinst du dass die Kräfte hierbei eher vernachlässigbar sind?
Geringer Konuswinkel ist tendenziell mal GUT. Man darf das nicht mit "V-Form" bei nem Flächenflieger vergleichen. Konuswinkel stabilisiert NICHT, dafür koppelt er Roll- und Nickfreiheitsgrade (d.h. bei Vorwärtsfahrt entsteht nicht nur eine Tendenz zum Aufnicken, sondern auch eine Rolltendenz auf die vorlaufende Seite). Die 2*n Grundfrequenz der SChwenkbewegung ist nicht gut oder schlecht, sondern schlichtweg einfach da. Sie ist aber von der Amplitude kleiner als eine 1*n Schwenkbewegung, wie man sie bei starkem Konuswinkel hätte, und somit nicht so kritisch für die Rotordynamik. Genug (mechanische) Dämpgun hin, und gut ist. Es gibt zwar noch ein paar andere Designmöglichkeiten, um das zu reduzieren - z.B. hochgesetztes Schlaggelenk und die beinahe unbekannten delta-1 und delta-2 Kopplungen (delta-3 kennen einige aber die anderen beiden sind wenig präsent), aber das erfordert schon eine (unnötig)/(sehr) tiefen Einstieg in die Materie.
pro Blatt bei 3000 1/min von 586,7N.
Bei einer 4mm Blattlagerwelle hätte ich dann eine Zugspannung von 93,4 N/mm² (beide Blätter "ziehen"), was ziemlich wenig ist, es ergibt sich bei einem Silberstahl (der eine Zugfestigkeit von 700 bis 800 N/mm² hat) eine Sicherheit von knapp 7,5. Hinzu kämen noch die Biegekräfte, die sicherlich nicht zu unterschätzen sind wenn man denn Kunstflug oder gar 3D-Figuren fliegt. Mit einem 4-Blatt-Scale-Kopf würde man sowas aber denke ich dann nicht machen, und eigentlich auch nicht mit 3000 1/min
Eieiei da muss ich wiohl etwas Nachhilfe in technischer Mechanik Strukturberechnung loslassen. Deine Fliehkraftberechnung kommt hin.
ABER die Blätter ziehen gegeneinander, weshalb sich die Zugkräfte nicht addieren. Das eine Blatt stellt quasi die "feste Einspannung" des anderen dar, die tatsächliche Zuglast bleibt bei 586,7N. Ich vernachlässige jetzt mal die Vorspannung, die ist gering im Vergleich zur Betriebslast.
Dafür dürfen wir aber nicht mit nem massiven 4mm-Querschnitt rechnen (12,56 mm^2), sondern müssen den Spannungsquerschnitt des M4-Gewinde ansetzen (8.78mm^2). Macht eine Zugspannung von 66.8 Megapascal. Zur Biegung: unser Mastmoment wird im Flug (achtung: kritisch ist eigentlich der Standfall! (entspricht etwa 4°-5° cyclic ausschlag) typischerweise nicht größer als 1000Nmm. Kritischer Biegequerschnitt ist der zentrale (4mm). Biegesteifigkeit W_B ist pi/16 D^3= 12,56mm^3.
Das ergibt ne Biegespannung von rund 80MPa... periodische Wechsellast! R=-1. Wenn wir zug und Wecvhselbiegelast überlagern, kommt dann also schon tatsächlich auch ne (kurze) Druckspannung raus, das Lastverhältnis BLEIBT negativ! Unschön für die Lebensdauereigenschaften. Max-Amplitude um um 147MPa, minimalamplitude (Druck) -13, R=-0,09... in guter Näherung eine Schwell-Last.
(ok, fehler entdeckt, die max. Last für Biegung und Zug tritt anunterschiedlichen Stellen auf.. real max. Spannung 126MPa, minimal -33)

Für ein Klasse-1-Bauteil, welches irgendwo in China aus einem nichtssagenden Stahl von zarten Kinderhänden gefertigt wurde, ist das schon reichlich.
Sicherheitsfaktor in der Luftfahrt ist gemäß Hubschrauber-Bauvorschriften CS-27 und CS-29 nicht 4, sondern nur 1.5 auf die SICHEREN Lasten, AAAAABER Überdrehzahlreserve, Unwuchten, Landestoß, Böenlasten etc. müsste man noch für die sicheren Lasten berücksichtigen. Es ist jedenfalls nicht viel Reserve übrig.

Unterschätzt bitte NIEMALS die Belastungen, welche in euren Rotorköpfen verdaut werden müssen!

Das gummigelagerte Blattlagerkreuz FUNKTIONIERT! (mein zweiter Tragi flog so).
Die Kunst ist, das Antriebsdrehmoment zu übertragen, ohne die anderen Freiheitsgrade zu beeinflussen bzw. einzuschränken. Das ist aber sicherlich lösbar.
Holla, das hab ich ja noch gar nicht bedacht... würde ich also ein "Blattlagerkreuz" verwenden, der Schwerpunkt der 4 Blätter inklusive dem Kreuz nicht mehr auf der Rotorwelle liegen,
Das tut er so oder so. Auch wenn das Zentralstück absolut mittig sitz, wird der SChwerpunkt des gesamten Rotorsystems außermittig, sobald die Fuhre anfängt zu schwenken.
Durch zwei ortsgleiche Zweiblattsysteme kannst du das Whirl-Mode-Problem ebenfalls nicht umgehen. zwar würden wieder nur Linienbewegungen der Schwerpunkte des jeweilige Zweiblatt-Schwerpunktes stattfinden, aber für zwei Systeme unabhängig und PHASENVERSCHOBEN. Das End vom Lied ist WIEDER ne Kreisbewegung des Gesamtschwerpunktes.
Ich hab da nen Vorschlag, mach grad mal ne Skizze und reiche es nach.
Bücher?
Na ja, Schlüter (offensichtlich) und meins eben stücklesweis.

So, hier ne erste Skizze..
Ein Kugelgelenk sorgt dafür, dass der Kopf mittig bleibt und die O-Ringe nicht die Lasten der Exzentrizität tragen müssen.
Die O-Ringe müssen NUR die Schlagbewegung federn. Achtung, Drehmomentübertragung ist hier aber noch nicht gelöst!
Das Kopfstück selbst könnte man zweiteilig (obere/untere Hälfte) machen, über die Kugel und die Ringe setzen.
Einstellwinkelgelenk hab ich jetzt mal einfach utnerschlagen ;) es geht ja "nur" ums Zentralstück.
Tutn wir also so als wärs ne weich gelagerte Propellernabe.
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#42 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von Rundflieger »

acanthurus hat geschrieben:Für ein Klasse-1-Bauteil, welches irgendwo in China ... von zarten Kinderhänden gefertigt wurde ...
Ein ganz filigraner Nadelstich ...

mfg Gustav
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Alex K.
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#43 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von Alex K. »

acanthurus hat geschrieben: ABER die Blätter ziehen gegeneinander, weshalb sich die Zugkräfte nicht addieren. Das eine Blatt stellt quasi die "feste Einspannung" des anderen dar, die tatsächliche Zuglast bleibt bei 586,7N. Ich vernachlässige jetzt mal die Vorspannung, die ist gering im Vergleich zur Betriebslast.
Ja, Du hast Recht... :oops:
Dafür dürfen wir aber nicht mit nem massiven 4mm-Querschnitt rechnen (12,56 mm^2), sondern müssen den Spannungsquerschnitt des M4-Gewinde ansetzen (8.78mm^2).
Da muss ich jetzt allerdings widersprechen... ich ging von einer massiven 4mm Blattlagerwelle aus, die Verschraubung der Blatthalter erfolgt mittels M2er Schrauben... und da hätte ich korrekterweise einen Spannunsgquerschnitt von 2.07mm² eingeben müssen, ich habe allerdings nur näherungsweise 0.8xA angesetzt...
Zur Biegung: unser Mastmoment wird im Flug (achtung: kritisch ist eigentlich der Standfall! (entspricht etwa 4°-5° cyclic ausschlag) typischerweise nicht größer als 1000Nmm.
Kann man das so einfach annehmen? Bei einem Heli mit dem 3D geflogen wird, sind die Beschleunigungen schon enorm, wenn man mal sieht wie die Dinger da teilweise durch die Luft geprügelt werden... die 1000Nmm entsprechen bei einem ca. 1kg schweren 450er Heli in etwa einer Steigbeschleunigung von 14m/s², der Heli beschleunigt also in 2s auf 28 m/s (= ca. 100km/h) wenn ich von den bereits erwähnten Schwerpunktlagen ausgehe. Vorausgesetzt ich betrachte das jetzt richtig...

Zu mehr Gedanken habe ich momentan leider keine Zeit... to be continued ;)

Und, einen Entwurf wie das Ding in meinem Kopf aussieht bin ich auch noch schuldig... wird nachgereicht, sobald ich Zeit habe mein CAD zu quälen...

Gruß, Alex

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yogi149

#44 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von yogi149 »

Hi

bei mir schlummert noch ein Entwurf für einen "einfach" herzustellenden Mehr-Blatt-Kopf.
5-blattkopf-3.pdf
Als 3D-PDF
(886.86 KiB) 49-mal heruntergeladen
5-Blatt.jpg
5-Blatt.jpg (123.39 KiB) 595 mal betrachtet
wie sähe es denn damit aus?
Da hat jedes Blatt seine Einzelaufhängung. Die Kugelkalotte würde die Dämpfung (Reibung) übernehmen und das Gummi-Element vom T-Rex450 Pro die Federung.
Die Konstruktion hätte auch den Vorteil Baugleiche Teile für verschiedene Blattzahlen zu haben. :)
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acanthurus
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#45 Re: 4-Blatt Rotorkopf ohne elektr. Hilfe?

Beitrag von acanthurus »

@Alex:

Ich spreche von 1000nmm MastMOMENT - also rotatorisch (rollen/nicken) das sollte bei nem 450er für mehrere 100°/s Drehbewegungen genügen.
Ist aber nur ne grobe Abschätzung. Was ihr 3d-Zappler da wirklich treibt entzieht sich meiner/m Kenntnis/Interesse.
Ich müsste mal die Mastmomentmessungen/Rohdaten von "damals" (du weißt schon) rausziehen. Die wurden z.T. auch im Stand am Boden gemacht, und das ist worst case... ließe so ne Abschätzung nach oben zu. Anyway, wir wissen ja, DASS es hält ;)

@Jürgen: SIeht auf den ersten Blick schon mal sehr gut aus. Du bringst etwas mechanische Dämpfung auf schlag- und Schwenkachse, und kannst zusätzlich "wie üblich" über die Blätter stark schwenkdämpfen. DIe Bauweise ist schön übersichtlich, die Einzelteile wirklich vergleichsweise einfach.
Nicht so 100% gefällt mir die Sicherung der Drehteile mit der Schraube in der Umlaufnut, aber vermutlich geht das sogar.
Eines gibt es aber zu beachten bei deinem Entwurf:
Dadurch dass deine Kugelkalotte (und damit die effektive Schlagachse) sehr weit innen sitzt, der Anlenkpunkt am Blatthalter zur Taumelscheibe aber weiter außen, handelst du dir eine sehr große delta-3-Kopplung ein. Delta-3 ist ja an sich eine GUTE Sache, hat aber (angeblich, gemäß Altmeister Ray Prouty.. verstanden hab ichs ehrlichgesagt nicht 100%ig) negativen EInfluß auf die Schwenk-Eigenschaften und begünstigt Whirl-Mode-Instabilitäten. Dadurch, dass Schlag- und SChwenkgelenk (wenigstens anteilig) am geometrisch gleichen Ort sitzen handelt man sich evtl. noch ein paar weitere Koppeleffekte ein. Ob das bei deinem Entwurf eine Rolle spielt kann nur ein Praxistest zeigen. Auf jeden Fall Daumen hoch und volle Punktzahl für diesen Entwurf! Ich glaube, das wäre fliegbar - auch ohne Elektronikkrimskrams.

@Gustav: Ja, ein kleiner Pieks. Auch ich versende den Chinakram, und muss ab und zu meinem eigenen schlechten Gewissen Ausdruck verleihen.

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andi
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