Pin Mail Schließung - die andere Seite

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husky001
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#1 Pin Mail Schließung - die andere Seite

Beitrag von husky001 »

Hy Leutz,
ich möchte hier einmal meinen Frust los werden und mal darüber berichten, wie das Thema, das im Moment durch die Medien geht, mal aus der Sicht eines betroffenen aussehen kann.

Bitte versteht dieses Posting nicht verkehrt, ich will mir nur einmal meinen Frust von der Seele schreiben, da sich ausser meiner Familie niemand für die Sicht des "kleinen" Mannes interessiert und die Medienberichterstattung mal wieder sehr einseitig ist.
Wen es nicht interessiert, der möge es sich ersparen, sich hier den Rest durchzulesen.

Wie Ihr sicher gelesen habt, droht die PIN Mail mit einer Schließung/ Insolvenz des Unternehmens. Ob nun aufgrund von Mißwirtschaft oder dank des völlig überzogenen Mindestlohns sei mal dahin gestellt. In den Medien wird immer von den armen Briefzustellern der privaten Postdienstleister berichtet, die unter katastrophalen Bedingungenfür einen Hungerlohn nahezu Sklavenarbeit verrichten müssen. Nun, mag sein, dass es so etwas auch gibt, aber in meinem unseren Fall stellt sich die Geschichte dann doch etwas anders dar.

Mit meiner Frau betreibe ich seit dem 16.1.2006 eine kleine Tintentankstelle. Das Geschäft läuft momentan noch nicht so sehr gut, so dass wir darauf angewiesen sind, ein wenig hinzu zu verdienen um unsere Rechnungen zu begleichen und noch etwas zum Leben zu haben. Daher verteilen wir nebenbei noch Post für die PIN. wir haben täglich in etwa 130 bis 200 Briefsendungen zu verteilen. Da wir auf dem Lande Wohnen, also das Gebiet relativ groß ist, kann das dann auch schon einmal bis zu 5 Stunden dauern. Die Arbeit läßt sich optimal mit unserem Geschäft kombinieren, da wir völlig Eigenständig arbeiten können, wir bekommen abends die Post geliefert und die muss bis zum nächsten Tag 12:00 Uhr verteilt sein. Also ich für meinen Teil muss sagen, ich habe schon unter wesentlich schlimmeren Bedingungen gearbeitet. Wir können uns zwar keine riesen Sprünge leisten, aber es reicht(e) um einigermaßen vernünftig über die Runden zu kommen und ganz nebenbei gesagt, macht es auch irgendwie Spaß und ich tue etwas gegegn meine Plauze...
Nun sieht es wie folgt aus:
Die Rechnung für November ist noch nicht bezahlt worden, ob wir das Geld noch bekommen, halte ich für mehr als unwahrscheinlich. Meine Familie hat im Moment noch 100 € für den Rest des Monats zur Verfügung, und die (100€) möchte am 15. gerne die Stadtwerke haben.
Ich habe also die Wahl, entweder Sohnemann bekommt dieses Jahr nichts zu Weihnachten (und wir Essen Weihnachten dann halt Nudeln mit Tomatensauce wie meine Frau sagte) oder ich bezahle die ein oder andere Rechnung von meinem Laden nicht. Das würde wiederum bedeuten, dass ich mein Geschäft dann auch in absehbarer Zeit schließen muss und wir dann von Harz 4 leben dürfen, obwohl das Geschäft gerade so langsam anfängt zu laufen und ich denke, dass wir in einem Jahr hätten soviel machen können, dass wir auch ohen die Pin überlebt hätten.
Aber es gibt noch einen oben drauf: Meine Eltern, die uns seit 2 Jahren in einer Einliegerwohnung mietfrei wohnen lassen, bessern sich Ihre Rente auch durch die Pin auf. Damit wird dann auch die letzte Hypo fürs Haus abgetragen. Das fällt nun auch weg und wenn man seine Raten fürs Haus nicht mehr Zahlen kann, ratet mal was dann passiert....

Nun ich wünsche allen verantwortlichen Politikern und Managern an dieser Stelle ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest, auf dass Sie mit Ihrer Familie nie ein solches erleben müssen, wie wir es dieses Jahr vor uns haben.

An der Stelle möchte ich noch mal ganz deutlich darauf hinweisen, dass soll hier kein Bettelversuch oder Ähnliches sein, ich musste einfach nur mal meine Frust loswerden und vielleicht hats ja für euch auch was Gutes, wenn mir nicht alsbald ne Lösung einfällt, wird es sicherlich bald im Basar das ein oder andere Schnäppchen von mir zu haben geben ;)
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burgman
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#2

Beitrag von burgman »

Moin Mario !
Da zeigt sich mal wieder, wie es im richtigen Leben so abgeht !
Man ackert wie ein blöder um sich auch noch mal was leisten zu können.
Aber wenn denen "da oben" der Profit nicht reicht, um die Aktionäre, die
eh schon fett sind, mit Geld zuzuschütten, dann schmeisst man "die da
unten" eben kurzerhand raus und basta.
Wenn ich sehe, wieviel Geld der "sehr geehrte und geschätzte" Herr
Schremp unter dem Mercedesstern an Geld vernichtet hat (Chrysler
läßt grüßen), kommt auch mir das kalte grausen. Oder der Herr
Foregard bei Airbus ! Fährt den Karren in den Dreck und bekommt noch
über 9 Mio. € als Abfindung. Der kleine Arbeiter darf dafür auf die
Erfolgsbeteiligung verzichten...

Um bei PIN zu bleiben: Im Radio hat man berichtet, die Post wolle alle
PIN'er zu vernünftigen Konditionen übernehmen. Euch nicht ?

Edit hinzu:
Wegen den "auskotzen" mach Dir mal keinen Kopf !
Bei RHF iss das kein Thema ! Gott sei dank ! Hier ist man bei Freunden !
Gruß, Jörg+++

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debian
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#3

Beitrag von debian »

Guten Morgen Mario,

sicher verstehe ich dich, aber ich sehe den Mindestlohn als sehr Sinnvoll, denn es sollte doch möglich sein das eine Einzelperson wenn Sie 40 Stunden in der Woche arbeitet auch davon leben kann.
Meiner Meinungwird durch Pin und die anderen Briefdienstleister die momentane Situation ausgenutzt und deshalb werden auch nur die Niedriglöhne bezahlt.
vielleicht mal etwas anders gesagt, wenn du eine Zwanglage bei einem Kaufvertrag ausnutzt machst du dich STRAFBAR und der Vertrag kann als nichtig / sittenwidrig erklärt werden.
Und wie du schon gesagt hast, ihr nehmt das nur als Zubrot, und was machen die,die von dem Einkommen leben müssen !!!
Was machen die Briefboten wenn sie mal krank werden und nur noch 80% Krankengeld erhalten ? Ich bin selber Kundendienstmonteur Sanitär Heizung ( Bruttolohn ca. 13 Euro pro Std. ) ich bekomme seit 12 Monaten Krankengeld ( also 80 % vom Netto ) jetzt muß ich umschulen, bekomme dann aber nur noch 67 %, muß für die Umschulung in eine andere Stadt, also weis ich noch nicht ob ich mir das leisten kann die Umschulung zu machen !!!

Gruß
Uwe
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BIGJIM
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#4

Beitrag von BIGJIM »

.
Hallo Mario
.
Wir können uns zwar keine riesen Sprünge leisten, aber es reicht(e) um einigermaßen vernünftig über die Runden zu kommen und ganz nebenbei gesagt, macht es auch irgendwie Spaß und ich tue etwas gegegn meine Plauze...
Nun sieht es wie folgt aus:
Die Rechnung für November ist noch nicht bezahlt worden, ob wir das Geld noch bekommen, halte ich für mehr als unwahrscheinlich.
Meine Familie hat im Moment noch 100 € für den Rest des Monats zur Verfügung, und die (100€) möchte am 15. gerne die Stadtwerke haben.
..hier ist BIGJIM aus der Region.
.
Wir, Du und ich sind in weiterer Nachbarschaft wohnend.
.
Ich kann Dir diese Geschichte nachempfinden, besonders wenn die Stadtwerke kein Geld bekommen..habe ich selbst schon mitgemacht..
.
Könntest/kannst Du den Stadtwerken eine "Ratenzahlung" anbieten, so spende ich Dir dafür 1/3 des Betrages " 35.- Euro " ..
.
Betrache es als spontane Hilfe, denn eine andere Aktion ist hier im Forum zu spät in eine Planung gekommen, aber es würde Dir jetzt etwas helfen..
.
Rufe mich bitte ( die Telefonnummer als "pn" ) an und es geht in Ordnung.

.
MFG
BIGJIM - Heinz-Gottfried -
.
Ideen entwickeln - sind gesucht, wer macht mit...
Ideen austauschen - und ...
Kreativ werden.
.
In eigener Sache.
Ich habe ich bei YouTube ein Video hochgeladen.
Der Film –
Segment von den Profs. K.HANSEN und H.SCHLIACK
:sign7: Der Segmentfilm in voller Länge: - - https://www.youtube.com/watch?v=h-KWmdLoaFE
------------------------------------------------------------------------------------
:sign7: Für Luftschiff-Freunde die Seiten: http://www.modellzeppelin.de und http://www.prallluftschiff.de
:sign7: Bin mal oben - https://lh3.googleusercontent.com/-ddhF ... homelg.jpg
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ER Corvulus
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#5

Beitrag von ER Corvulus »

Wobei es ja nun m.E. gar nicht um die Mindestlöhne geht, sondern dass Du zZt ja GARNIX bekommst weil Pleite ... :cry: zumal wenn Ich "Rechnung" höre, hattet Ihr das ja als "Subunternehmer" und nicht im Angestellten/arbeitsverhältniss gemacht..

Ist echt Ka***** so was, gerade um weihnachten...

Grüsse Wolfgang
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husky001
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#6

Beitrag von husky001 »

Um bei PIN zu bleiben: Im Radio hat man berichtet, die Post wolle alle
PIN'er zu vernünftigen Konditionen übernehmen. Euch nicht ?
Nein, wir machen das auf selbstständiger Basis, sind also nicht angestellt. Außerdem ist man bei der Post ja nur grundsätzlich für solche Gespräche offen... was immer das heißen mag....
denn es sollte doch möglich sein das eine Einzelperson wenn Sie 40 Stunden in der Woche arbeitet auch davon leben kann.
Nun wir Arbeiten in etwa 20 - 25 Stunden die Woche für die Pin und bekommen dafür um die 600€ (wir werden nach Stückzahl bezahlt)... ich weiß nicht, aber ich stelle nicht so hohe Anforderungen und ich wäre mit dem doppelten bei ner 40 h Woche schon recht zufrieden...
Wie gesagt, das ist alles aus meiner Sicht, und ich sagte eingangs ja, dass es durchaus auch andere Fälle geben kann, nur für uns hat es die Auswirkung, dass wir zukünftige Hartz 4 Empfänger sein werden und zudem dann noch auf der Strasse sitzen. Um das zu vermeiden, würde ich sogar für 3€ die Stunde arbeiten....
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debian
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#7

Beitrag von debian »

Genau das meine ich damit Mario ( ich würde sogar für 3 Euro arbeiten )

PIN nutzt die Zwangslagen von Menschen aus, und darum finde ich den Mindestlohn vollkommen ok !

Gruß
Uwe
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TREX65
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#8

Beitrag von TREX65 »

Ich stelle hier mal was rein, damit ihr sehen könnt, was noch so läuft in Bielefeld.

[highlight=red]Die Erlaubniss der Veröffentlichung liegt von Verdi und dem Betroffenen vor!![/highlight]


Offener Brief
an die Geschäftsführung der Neuen Westfälischen,
Geschäftsführung NW Logistik, Daniel Gahr,
Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Verteiler:
Betriebsräte, ver.di, Fachbereich Medien, Kunst und Industrie
DGB und Einzelgewerkschaften
Geschäftsführung Neue Westfälische
Geschäftsführung NW Logistik
SPD OWL, SPD-Bundestags- und Landtagsabgeordnete OWL
Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen


Bielefeld, den 28. 10. 2007

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir möchten Sie / Euch über einen Fall von Benachteiligung eines aktiven Gewerkschafters informieren, der sich am 18. Oktober 2007 bei der Regio Brieflogistik (Mehrheitsgesellschafterin: NW Logistik) zugetragen hat.

Zum Hintergrund des Vorfalls:
Am 6. Oktober 2007 suchte die Regio Brieflogistik per Stellenanzeige in der Samstagausgabe der NW 5 Fahrrad-Briefzusteller.
Ein Kollege unserer Gewerkschaft ver.di, der aktuell als Zeitungszusteller bei der NW Logistik arbeitet, bewarb sich umgehend per E-Mail.
Am 10. Oktober 2007 gab es dann ein Bewerbungsgespräch mit Regio-Betriebsleiter Potthoff.
Am 16. und 17. Oktober 2007 begleitete unser Kollege Regio-Briefzusteller für jeweils 5 – 6 Stunden in ihren Zustellbezirken in Heepen, um die Arbeit kennenzulernen.
Nach dieser Erkundungsphase unterbreitete Regio-Betriebsleiter Potthoff unserem Kollegen am Nachmittag des 17. Oktober 2007 telefonisch ein Arbeitsangebot.
Am 18. Oktober 2007 sollte der erste bezahlte (!) Einarbeitungstag sein, der Arbeitsvertrag (Stundenlohn 8 Euro, ca. 25 – 30 Stunden Wochenarbeitszeit, sozialversicherungspflichtig usw.) ausgehändigt und unterschrieben werden.
Am 18. Oktober 2007, bei Arbeitsbeginn um 6.30 Uhr, erlebte unser Kollege dann eine böse Überraschung!
Ein Vorarbeiter des Betriebes teilte ihm kurz und knapp mit, dass sich „personell etwas geändert hätte“ und er nach Hause gehen könnte.
Die Hintergründe würde ihm dann später der Regio-Betriebsleiter Potthoff mitteilen!
Was dieser dann gegen 12.10 Uhr (leider war er vorher nicht zu erreichen) telefonisch auch tat. Originalton Potthoff:
„Es hat sich leider überraschend (!) personell etwas geändert. Deshalb können wir Sie leider nicht einstellen.“
Eine Begründung für diesen abrupten Gesinnungswandel gab der Betriebsleiter nicht!!!
Da unser Kollege (gelernter Schriftsetzer) seit Jahren arbeitslos ist und dringend auf einen zweiten, nach Möglichkeit sozialversicherungspflichtigen Job, angewiesen ist, trifft ihn diese Ablehnung besonders hart.
Eine Anstellung bei der PIN-Group als Postzusteller (Stundenlohn: 7 Euro) wurde ihm versagt, da unser Kollege leider bei der "Post-Konkurrenz", der NW Logistik, als Zeitungszusteller beschäftigt ist.
War möglicherweise die Weitergabe der Information, dass ein gewerkschaftlich organisierter Zeitungszusteller der NW Logistik bei der Regio Brieflogistik anfangen wollte, für ein Eingreifen von „höchster Stelle" für die Verweigerung der Einstellung verantwortlich?
Es würde zumindest recht gut zur bisherigen rigiden Vorgehensweise der Geschäftsführung der NW Logistik gegenüber gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern passen.
Und die Liste der antigewerkschaftlichen Ausfälle der Geschäftsführung der NW Logistik ist mittlerweile ziemlich lang:
- Verweigerung der Verhandlungen über einen Tarifvertrag
- Versuch der Unterdrückung der Berichterstattung einer Mitarbeiterin von Radio Bielefeld über einen Zeitungszusteller-Streik
- Einleitung von Abmahnungen gegen streikende ver.di-KollegInnen
- Gewerkschaftlich organisierte Betriebsräte müssen immer öfters die Bezahlung ihrer Arbeit einklagen
- „Verhandlungen“ über eine Lohnerhöhung mit dem Betriebsrat ziehen sich endlos in die Länge usw.
Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Geschäftsführung der NW ihren Betrieb wohl am liebsten gewerkschaftsfrei haben möchte.
Unsere Gewerkschaft ver.di fordert daher die Geschäftsführung der NW und die Mehrheits-gesellschafterin SPD eindringlich auf, dem gewerkschaftsfeindlichen Treiben der Geschäftsführung der NW Logistik ein Ende zu bereiten und zu demokratischen Spielregeln des Umgangs miteinander zurückzukehren.
Wir lassen uns durch niemanden in der freien gewerkschaftlichen Betätigung in der NW Logistik einschränken und werden alle persönlichen Angriffe auf unsere Gewerkschafts-mitglieder jetzt und auch in Zukunft entschieden zurückweisen!


Mit freundlichen Grüßen

Martina Schu
Gewerkschaftssekretärin
ver.di-Bezirk Bielefeld-Paderborn, Fachbereich 8

Oelmühlenstraße 57
33604 Bielefeld

Telefon: (0521) 41714-255


Das ging an die Linke


Verteiler:
Geschäftsführung der Neuen Westfälischen
Geschäftsführung der NW Logistik
Geschäftsführung der Regio Brieflogistik
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Bundestags- und Landtagsabgeordnete der SPD
Nachrichtlich an:
Deutscher Gewerkschaftsbund
Gewerkschaften des DGB
ver.di, Fachbereich 8


Offener Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Genossinnen und Genossen!

Mit Empörung haben wir zur Kenntnis genommen, dass bei der Regio Brieflogistik (Mehrheitsgesellschafterin: NW Logistik) anscheinend ein Einstellungsverbot für aktive Gewerkschafter gilt.
Obwohl es gegen einen Zeitungszusteller der NW Logistik keinerlei fachliche oder persönliche Ablehnungsgründe gab, wurde eine mündliche Arbeitsvertrags-Zusage über Nacht zurückgezogen.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass bei der Regio Brieflogistik bzw. eigentlich der NW Logistik, Arbeitsverträge nach politischem Wohlverhalten vergeben werden.
Dieser Einzelfall reiht sich ein in eine lange Liste gewerkschaftsfeindlicher Ausfälle der NW-Logistik-Geschäftsführung gegenüber aktiven ver.di-Gewerkschaftern.
So wurden z.B. in der Vergangenheit:
- Verhandlungen über einen Tarifvertrag schroff abgelehnt.
- Es wurde versucht, die Berichterstattung über einen ZeitungszustellerInnen-Streik bei Radio Bielefeld zu unterdrücken.
- Gegen streikende ver.di-KollegInnen wurden Abmahnungen eingeleitet.
- ver.di-Betriebsräte müssen immer öfters die Bezahlung ihrer Arbeit einklagen.
- „Verhandlungen“ mit dem Betriebsrat über eine längst überfällige Lohnerhöhung werden endlos in die Länge gezogen.
Die SPD (mit 57,5 % Mehrheitsgesellschafterin der NW) muss sich mittlerweile fragen lassen, ob in ihren eigenen Betrieben Gewerkschafter zu Freiwild erklärt werden.
Auf einen „Offenen Brief“ der Gewerkschaft ver.di zu den oben skizzierten Vorfällen, hat sich bisher kein (!) Bundestags- oder Landtagsabgeordneter der SPD geäußert.
Die Bielefelder SPD schweigt sich zu diesen skandalösen Vorfällen ebenfalls aus.
Wenn die SPD auch nur noch einen Funken an politischer Glaubwürdigkeit gegenüber den Gewerkschaften behalten will, so müsste sie eigentlich dem gewerkschaftsfeindlichen Treiben der NW-Logistik-Geschäftsführung umgehend ein Ende bereiten.
Was nützen die tollsten Parteitagsbeschlüsse, wenn in der betrieblichen Realität das genaue Gegenteil praktiziert wird.
Links blinken und rechts abbiegen ist aktiven Gewerkschaftern nicht mehr zu verkaufen!
Wir fordern die Geschäftsführung der NW und der NW-Logistik auf, die Arbeitsvertragszusage einzuhalten.
Wir fordern die SPD auf, dafür zu sorgen, dass in ihren Betrieben niemand wegen gewerkschaftlicher und/oder betrieblicher Interessenvertretung diskriminiert und gemobbt wird.
Wir stehen voll hinter den aktiven ver.di-KollegInnen, die unter schwierigsten Bedingungen die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen vertreten.

Mit freundlichen Grüßen



Barbara Schmidt Dr. Dirk Schmitz
Sprecherin DIE LINKE. Bielefeld SPRECHER DIE LINKE. Bielefeld



und das war die letzte Info von Dietmar einem Ex Arbeitskollegen von mir.


Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist vollbracht! Am 7. Dezember 2007 war mein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Bielefeld und wir haben die Gegenseite (nur Rechtsanwalt Stracke war anwesend, kein Geschäftsführer der Regio Brieflogistik!) zu einem Vergleich gezwungen. Am 6. 12. 2007 wollten sie noch an dem Gütetermin vorbeikommen und boten lediglich 800 Euro an. Sie wollten unbedingt die Öffentlichkeit vermeiden!

Die Regio Brieflogistik geht nunmehr von einem fiktiven Arbeitsverhältnis vom 18. 10. 2007 - 30. 11. 2007 aus und zahlt mir für diese Zeit 1200 Euro brutto.

Ca. 15 Kolleginnen und Kollegen (incl. 7 SchülerInnen der Oberstufe von meinem Zeitungszusteller-Kollegen Christian Varchmin) haben dem Gütetermin beigewohnt.

Anschließend sind wir ins Gewerkschaftshaus gezogen und haben dort bei Kaffee und Kuchen die ganze Chose ausgewertet.

Bis die Tage
Dietmar
Gruß

Michael
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#9

Beitrag von burgman »

Mario hat geschrieben:...dass wir zukünftige Hartz 4 Empfänger sein werden und zudem dann noch auf der Strasse sitzen. Um das zu vermeiden, würde ich sogar für 3€ die Stunde arbeiten....
Und genau da wollen uns die Bosse wohl hin haben !

Alles Ferengis !
Gruß, Jörg+++

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#10

Beitrag von debian »

Ich hoffe nur das Mario das versteht was hier abläuft, denn wer bei dem Lohn Krank wird, kann am nächsten Monat seine Miete nicht mehr bezahlen !

Gruß
Uwe
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#11

Beitrag von TREX65 »

Und genau da wollen uns die Bosse wohl hin haben !
traurig aber wahr Jörg!! Denn die Hartz 4ler fallen aus der Arbeitslosenzahlenstatisstik und die Polis müssen sich um die ja nicht kümmern sondern die Komunen und denen haben sie Daumenschrauben angelegt was Umschulungen, Förderungen und Fort/Weiterbildungen angeht. Spreche da aus leitvoller Erfahrung.
Gruß

Michael
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#12

Beitrag von husky001 »

Könntest/kannst Du den Stadtwerken eine "Ratenzahlung" anbieten, so spende ich Dir dafür 1/3 des Betrages " 35.- Euro
Hallo Herr Nachbar,
das finde ich sehr edel von Dir, aber wie schon oben geschrieben, ich möchte den Thread hier nicht als Bettelei aufgefasst sehen. Erst wenn alle meine Optionen aufgebraucht sind, würde ich eine solche Hilfe annehmen.
Trotzdem ganz vielen lieben Dank.

Wenn überhaupt, dann würde ich Geld auch nur gegen Ware annehmen, also wenn jemand grad ne neue oder gefüllte Patrone braucht, oder sonst irgendetwas an Druckerzubehör,dann könnt Ihr euch gerne bei mir melden, aber ich muss es gleich vorab sagen, Internetpreise nach dem Motto jede Patrone nur 0,39€ kann ich leider nicht machen. (Das jetzt aber nicht als Werbethread für meine Firma mißverstehen ;) , ich wollts halt nur erwähnt haben....
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husky001
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#13

Beitrag von husky001 »

Ich hoffe nur das Mario das versteht was hier abläuft, denn wer bei dem Lohn Krank wird, kann am nächsten Monat seine Miete nicht mehr bezahlen !
Ja, das tue ich, aber wie schon gesagt, so drastisch wie oft dargestellt war es bei mir nicht... 600€ für knapp 90 Stunden Arbeit... Also mal ganz ehrlich, für die Art der Arbeit hab ich für meinen Teil damit leben können... Ich behaupte nicht, dass das für andere jetzt auch so sein muss, ich habe hier nur meinen ganz persönlichen Fall geschildert.
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burgman
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#14

Beitrag von burgman »

husky001 hat geschrieben:
Ich hoffe nur das Mario das versteht was hier abläuft, denn wer bei dem Lohn Krank wird, kann am nächsten Monat seine Miete nicht mehr bezahlen !
Ja, das tue ich, aber wie schon gesagt, so drastisch wie oft dargestellt war es bei mir nicht... 600€ für knapp 90 Stunden Arbeit... Also mal ganz ehrlich, für die Art der Arbeit hab ich für meinen Teil damit leben können... Ich behaupte nicht, dass das für andere jetzt auch so sein muss, ich habe hier nur meinen ganz persönlichen Fall geschildert.
Ähm...das ist aber auch nur schöngerechnet ?!?
Zieh mal Benzin/Diesel/Gas (whatever) bzw. die Betriebskosten des PKW
ab (oder habt ihr per Fahrrad zugestellt ?), dann iss das auch weniger...
Ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht unerheblich ist. Wieviel
danach dann hängen bleibt, wäre für mich Verdienst.
Meine Frau war mal "fahrende Friseurin" im 425,- € Angestelltenverhältnis.
Hat also Krankenhäuser und Altenheime sowie private Kunden abgeklappert.
Natürlich mit UNSEREM PKW und mit UNSEREM Sprit ! Bei den heutigen
Spritpreisen geht das gar nicht mehr...
Gruß, Jörg+++

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#15

Beitrag von mic1209 »

burgman hat geschrieben:
husky001 hat geschrieben:
Ich hoffe nur das Mario das versteht was hier abläuft, denn wer bei dem Lohn Krank wird, kann am nächsten Monat seine Miete nicht mehr bezahlen !
Ja, das tue ich, aber wie schon gesagt, so drastisch wie oft dargestellt war es bei mir nicht... 600€ für knapp 90 Stunden Arbeit... Also mal ganz ehrlich, für die Art der Arbeit hab ich für meinen Teil damit leben können... Ich behaupte nicht, dass das für andere jetzt auch so sein muss, ich habe hier nur meinen ganz persönlichen Fall geschildert.
Ähm...das ist aber auch nur schöngerechnet ?!?
Zieh mal Benzin/Diesel/Gas (whatever) bzw. die Betriebskosten des PKW
ab (oder habt ihr per Fahrrad zugestellt ?), dann iss das auch weniger...
Ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht unerheblich ist. Wieviel
danach dann hängen bleibt, wäre für mich Verdienst.
Meine Frau war mal "fahrende Friseurin" im 425,- € Angestelltenverhältnis.
Hat also Krankenhäuser und Altenheime sowie private Kunden abgeklappert.
Natürlich mit UNSEREM PKW und mit UNSEREM Sprit ! Bei den heutigen
Spritpreisen geht das gar nicht mehr...
Und an Deiner Haarpracht konnte sie auch nicht mal was verdienen ... *undwech*


Letztendlich geht es ja darum, das husky001 sein Auskommen mit dem Einkommen hatte und das nun flach fällt. Zu Weihnachten ist das natürlich doppelt schlimm. Ich hoffe für ihn und seine Familie, das es ein glückliches Ende findet.
Wie alt ist denn dein Sohn husky001??
Gruß
Michael

Wenn du aufgibst, wirst du nicht erfahren, ob es das nicht doch wert gewesen wäre. (Damaris Wiesner)

Einige Freunde sind wie 1-Cent Münzen. Sie haben zwei Gesichter und sind ziemlich wertlos.
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