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#1 Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 07.02.2009 00:40:15
von Rundflieger
Moin moin,
mein nächster Heli wird viele Aluteile haben, die entweder blank oder trovaliert sind.
Würde mir gut gefallen, die Teile selber bunt zu eloxieren.
Hat mir jemand einen Link, wo ich mich in die Technologie einlesen kann ?
Wieviel Strom, wie lange, welche Chemikalien, welche Temperaturen, welche Farben ...
Wer hat schon selber eloxiert und kennt die Ecken und Kanten der Technik ?
mfg Gustav
#2 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 07.02.2009 00:50:21
von echo.zulu
Moin Gustav.
Das Wichtigste beim Eloxieren ist das Material. Leider sind die Legierungen, die gut zerspanend bearbeitet werden können (z.B. AlMgCuPb), gar nicht oder nur sehr schlecht eloxierbar. Gute Ergebnisse hingegen bekommt man mit Knetlegierungen (z.B. AlMg3 oder AlMgSi0,5), die sich leider nicht so gut bearbeiten lassen. Mit geringer Spanabnahme lässt sich AlMgSi0,5 aber noch gut bearbeiten und die Ergebnisse der Einfärbung sind sehr gut. Ganz wichtig ist die saubere Vorarbeit. Jede kleine Macke ist hinterher umso stärker zu sehen. Ich habe auch schon einige meiner Teile selbst eloxiert mit unterschiedlichen Ergebnissen von Super bis eher gar nicht. Also melde Dich, wenn Du noch Fragen hast. Hier noch ein paar Links zur Einstimmung:
http://www.electronic-thingks.de/
http://www.zebra-crossing.de/tech/res/self/eloxieren/
#3 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 07.02.2009 23:27:00
von Basti 205
Ich habe auch schon einiges selber eloxiert.
In der Electronic-Thinks Anleitung steht glaube ich das man die Teile an Edelstahldrähten aufhängen soll, das geht gar nicht! Edelstahl löst sich in Schwefelsäure einfach auf und die Teile sehen bescheiden aus. Kleiner Tip, hänge die Teile an Alustreifen auf die man einfach aus Blech schneiden kann. Seit dem klappt das bei mir ganz gut. Ich habe zwar nie die Schichtdicken und die damit verbundene Oberflächenhärte hinbekommen aber schön bunt wurden die Teile mit der Eloxalfarbe von Electronic Thingks immer

Schwefelsäure habe ich bei ATU gekauft und zum beitzen habe ich Abflussreiniger benutzt der aus drei Bestandteilen bestand den ich in mühevoller Handarbeit selektiert hatte.
#4 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 00:04:56
von echo.zulu
Als Farbe eignet sich auch Textilfarbe. Man muss nur darauf achten, dass das Fixiersalz separat dabei ist. Dieses darf man dann nicht verwenden. Die Farben bekommt man im Supermarkt. Meine sind von der Firma Simplicol.
Zum Beizen kann man Natronlauge, also Natriumhydroxid verwenden. Dieses bekommt man als Pellets zum Auflösen in warmem Wasser bei den üblichen Elektronikshops. Dies dient in der Elektronik als Entwickler für belichtete Platinen.
Zum Aufhängen im Anodisierbad habe ich auch immer nur Alustäbe verwendet. gut ist immer, wenn eine Gewindebohrung vorhanden ist, in die man den Alustab einschrauben kann. Wichtig ist, dass der Alustab nicht eloxiert ist, weil die Eloxalschicht den Strom nicht leitet. Alternativ sollen auch Titandrähte funktinieren. Das habe ich bisher nicht getestet.
#5 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 00:33:53
von Rundflieger
Erst mal vielen Dank für die Antworten !
Die Seiten von Electronic-Thinks habe ich bereits studiert. Ist viel mehr Aufwand als ich dachte. Dass die einzelnen Vorgänge Stunden dauern, hat mich zusätzlich überrascht. Und wie soll man die Oberfläche von den vielen verschiedenen Teilen berechnen, nach dem sich ja die Stromstärke richtet ???
Und ja, der Heli-Hersteller hat schon durchblicken lassen, dass er verschiedene Legierungen verarbeitet - u.a. auch dieses ungute AlMgCuPb ...
Tja, was jetzt ...
mfg Gustav
#6 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 08:23:24
von echo.zulu
Moin Gustav.
Ich nehme auch sehr gerne das AlMgCuPb, weil man gute Oberflächen erzielen kann und die Werkzeuge geschont werden. Ich habe schon einige Teile aus diesem Material erfolgreich eloxiert. Allerdings ohne sie einzufärben. Die Oberfläche wird aber sehr hart. Das ist ja auch der eigentliche Sinn des Eloxierens. Die Färbung ist ja nur der Spass nebenbei. Außerdem ist es leider schwierig immer die gleiche Farbdichte hinzubekommen.
Die Oberfläche des Bauteils bestimme ich direkt in der CAD. Man kann aber auch einfach überschlägig messen. So 100% genau muss es auch nicht sein.
#7 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 11:15:39
von calli
Rundflieger hat geschrieben:Und wie soll man die Oberfläche von den vielen verschiedenen Teilen berechnen, nach dem sich ja die Stromstärke richtet ???
Ich habe mal Galvaniseur gelernt (aber fast alles vergessen...), einfach schätzen und Versuche fahren. Ist noch ein echtes Handwerk, man benutzt zwar Formeln aber die geben oft nur eine erste Näherung.
Carsten
#8 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 17:51:55
von Rundflieger
calli hat geschrieben:... einfach schätzen und Versuche fahren.
Hmmm - da ich aber immer nur ein Teil eines jeden Teiles habe, wird das mit Versuchen nix werden.
Habe eher die Befürchtung, dass ich mit Versuchen viel versauen werde ...
Bekommt man eine eingefärbte Eloxalschicht eigentlich wieder runter ???
mfg Gustav
#9 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 19:32:20
von echo.zulu
Die Farbe bekommst Du mit Natronlauge wieder runter. Die Eloxalschicht jedoch kann nur mechanisch entfernt werden.
#10 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 19:41:22
von frankyfly
wenn ich die Anleitungen richtig verstanden habe, dann gillt "im zweifelsfall lieber wenig Strom und dafür etwas länger" als "Strom zu hoch und Gasbläschen an den Bauteilen"
#11 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 21:45:03
von echo.zulu
Gasbläschen bilden sich automatisch. Das hat mit dem Prozess an sich zu tun. Man sollte nur aufpassen, dass sie nicht zu gross werden. Das kann man durch bewegen des Teils im Bad bewerkstelligen. Der eigentliche Nachteil hohen Stroms ist, dass sich das Bad schnell erwärmt. Wird das Bad wärmer so erhöht sich auch der Strom, was wiederum zu noch höherer Erwärmung führt. Ich hatte mal ein Teil ne Viertelstunde unbeaufsichtigt gelassen. Als ich zurück kam, war die Schwefelsäure sprudelnd am kochen. Daran kann man erkennen, dass ein wenig Sorgfalt sehr wichtig ist. Mein Bauteil war auch in Ordnung, nur wurde es im Schwefelbad gleich noch gesealt, weshalb eine Einfärbung nicht mehr möglich war.
Ich hab mal ein kleines Beispiel als Bild angehängt. Das ist eine ca. 10cm große Servohebelverlängerung für das Seitenruderservo in einem Großmodell. Als Material habe ich AlMgSi0,5 verwendet, welches sich sehr gut einfärben lässt. Leider darf man beim Fräsen nur halbe Millimeter zustellen, weil sich sonst der Fräser zusetzt.

#12 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 21:58:12
von frankyfly
echo.zulu hat geschrieben:Der eigentliche Nachteil hohen Stroms ist, dass sich das Bad schnell erwärmt. Wird das Bad wärmer so erhöht sich auch der Strom
Man nehme ein vernünftiges Labornetzteil mit Strombegrenzung oder alternativ so ein altes Konstantstrom-Ladegerät (ohne deltaPeak Abschaltung) oder ein Ladegerärt mit Einlauffunktion für Elektromotoren oder Formierungsfunktion für NiXx Akkus und man hat das Problem mit dem sich verändernden Strom nichtmehr.

#13 Re: Suche Tipps zum selber eloxieren
Verfasst: 08.02.2009 22:22:08
von echo.zulu
Frank ist schon klar. Allerdings ist es am Anfang so, dass der gewünschte Strom gar nicht erreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur mein 40A Manson Netzteil zur Verfügung. Inzwischen besitze ich auch ein Labornetzteil mit Strombegrenzung.