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#1 Abreissgewebe?
Verfasst: 19.03.2009 22:03:15
von tdo
Hallo zusammen,
einfach aus Neugier und Unwissenheit mal nachgefragt:
Wozu braucht man beim Formenbau (oder beim abgeformten Modell??) sog. "Abreissgewebe"?
Klar, man liest z.B. sowas wie
"Nach der Aushärtung bzw. vor einer Verklebung der Teile wird das Abreißgewebe abgeschält („abgerissen“).
Es hinterläßt dabei eine gleichmäßig rauhe, schmierfilmfreie, klebbare Oberfläche."
Schön. Aber wozu? Warum sollte ich an einer rauhen Oberfläche interessiert sein?
Verklebung, gut, einzusehen.
Aber sonst sollten die Oberflächen doch so glatt wie möglich sein?
Ich seh's nicht..
Thx!
Thilo
#2 Re: Abreissgewebe?
Verfasst: 19.03.2009 22:14:06
von quattro77
Hallo Thilo,
mit Abreissgewebe schützt du eigentlich nur das Material, damit meine ich, wenn das Abreissgewebe entfernt wird ist es gleich bereit zur Weiterverarbeitung, quasi Staub- und Schmutzfrei. Damit erreichst du die perfekte Basis um dann z.B. weiter zu laminieren oder lackieren.
Einen anderen Nutzen erfüllt meines erachtens das Abreissgewebe nicht.
Kann mich natürlich auch irren, vielleicht kann dir ein anderer noch mehr dazu sagen.
Aber sonst sollten die Oberflächen doch so glatt wie möglich sein?
Richtig, ausser z.b. bei Rutschfesten untergründen (z.B. Surfbrett)
Laminat z.b. ist auch in gewisser Weise rauh, jedoch eher mikroskopisch betrachtet.
#3 Re: Abreissgewebe?
Verfasst: 20.03.2009 00:04:01
von Mambalax
quattro hat vollkommen recht.
Mehr gibs dazu eigentlich auch nicht zu sagen. Abreißgewebe wird z.B. beim Bauen von Booten benutzt, dort wird nach Aushärtung das Abreißgewebe entfernt, und man hat eine gleichmäßig rauhe, saubere, lackierFERTIGE Fläche (wie schon geschrieben wurde).
Weiß ja nicht, was du machen willst / evtl. mal vorhast, aber prinzipiell gehts auch ohne, dann aber anschleifen^^
#4 Re: Abreissgewebe?
Verfasst: 20.03.2009 18:20:07
von tdo
Danke für die Infos!
Ich habe kein aktuelles Projekt, das sowas erfordern würde, war wirklich nur mal Neugier.
Wenn man dann von einer "rauhen" Oberfläche liest, aber gleichzeitig an Leinen oder ähnliches denkt,
dann fehlt mir die Vorstellung "wie rauh ist denn nun rauh".
Dass eine dergestalt behandelte Oberfläche gleich lackierfähig ist war mir nicht klar.
Ich hatte mir das viel grober vorgestellt und daher den Sinn hinter der Aktion nicht erkannt.
Wenn man nach dem Abreissen des Gewebes erst wieder schleifen und spachteln müsste, hätte die ganze Aktion keinen Sinn.
Thx!
Thilo
#5 Re: Abreissgewebe?
Verfasst: 20.03.2009 18:34:40
von Mambalax
genau, wenn du in Formen baust, dann brauchst es eh nicht (für die Oberfläche), kommt daher nur bei Positiv-Bauweise zum Einsatz, und auch nur, wenn du dir sicher bist, dass die "Endform" nach dem Laminieren erreicht ist (keine Ausbesserungen und relativ glatte Oberfläche -> keine Wellen, Delle etc.)
#6 Re: Abreissgewebe?
Verfasst: 20.03.2009 18:37:17
von EagleClaw
Abreißgewebe erfüllt zwei Aufgaben:
1: Entfernt es überschüssiges Harz aus dem Laminat, da es das aufnimmt und dann beim Abreißen mit entfernt. Dadurch kann der Harzgehalt im Laminat effizient gedrückt werden. Warum man das will? Die Eigenschaften eines Laminates lassen grob überschlägig mit den Eigenschaften der Einzelkomponenten aufgeteilt über den Harz-/Fasergehalt berechnen. Nennt sich Mischungsregel. Da die Fasern sehr viel höhere Eigenschaften (Zugfestigkeit z.B.) als das Harz haben, ist es für hochbelastete Laminate recht entscheidend einen möglichst niedirgen harzgehalt aufzuweisen. Aber die Fasern sollten immer noch ausreichend getränkt werden. Das Harz ist ja nicht umsonst da

2. Durch das Abreißen des Abreißgewebes (toller Satzbau

) erzielt man eine perfekt zum Kleben oder laminieren vorbereitete Fläche ohne Schleifen oder Entfetten zu müssen. Zum Lackieren finde ich das nicht so toll, da man das ja erst wieder füllern muss. Die immer angesprochene glatte Oberfläche kannst du auch nur an der der Form zugewandten Laminatseite erreichen, kommt dann natürlich hauptsächlich auf die Güte der Form an. Zum kleben ist aber eine möglichst rauhe, fett- und staubfreie Oberfläche vonnöten. Auf einer glatten Oberfläche würde z.B. Epoxidharz sehr schlecht halten, da die Adhäsionskräfte nicht so hoch sind. Auf einer rauhen Oberfläche kann sich das Harz mechnaisch verhaken und erreicht somit weitaus höhere Festigkeiten in der Verklebung.