#1 Einlaufen Kohlebürsten
Verfasst: 28.10.2005 21:52:34
Hallo Leute,
hab grad meinen ersten Kohlenbürsten-Motor einlaufen lassen. Wollte meine Erfahrungen mit euch teilen. Hoffentlich nützt das dem einen oder andern Anfänger. Ich bitte auch, dass die Profis das kurz durchlesen, um auf evtl. Blödsinn aufmerksam zu machen. Weiter unten stehen auch ein paar Fragen.
Zuerst mal eine Zusammenfassung von was ich in den Foren über dieses Thema gelesen habe:
- unbedingt einlaufen lassen!!! ansonsten Lebensdauer von nur wenigen Flugstunden
- einlaufen bei 2 V eine halbe Stunde (für einen Piccolo FP Motor z.B.
- unbedingt im richtigen Drehsinn einlaufen lassen!!!
- einlaufen bevorzugt in destilliertem Wasser
Jetzt zu meinen Erfahrungen:
Mein Motor ist der Standardmotor eines Hornet X-FP sets mit der Bezeichnung ME30051 oder MegaX300 con Protech. Nominalspannung 6V.
Hab den Motor in de-ionisiertes Wasser eingetaucht (dazu später mehr), bin auf 0.5 V gegangen (darunter dreht er sich kaum merklich), wo der Motor schon mal über 500 mA zieht. Hab ihn bei 0.5 V für ca. 5 Minuten gelassen. Dann auf 1.25 V, wo er schon 1.5 A zieht. Hab ihn hier für ca. 30 min laufen lassen. Wollte nicht auf 2 V gehen, da er dann schon 2.5 A zieht, was ihm sicher nicht schadet, da der Standard-Schwebestrom einer Hornet FP ca. 3.8 A gemessen ist, aber ohne Last (bzw. nur im Wasser) kommt er bei 2.5 A schon auf eine vermutlich sehr hohe Drehzahl; hab keine Angst vor den Fliehkräften, aber die hohe Drehzahl bewirkt doch schon sehr sehr viele Kommutierungsvorgänge. Was meinen die Profis? Übrigens hat sich das Wasser nach dieser halben Stunde schon sehr stark verdunkelt (bin erschrocken, als ich von der Kaffee-Pause zurückkam!), was vom Kohlestaub kommen musste. Hab das Wasser gewechselt und dann doch noch beschlossen, auf 2 V zu gehen, wo er über 2.5 A zieht. Bin dort nur ca. 10 min geblieben, weil sich das Wasser wieder sehr schnell verdunkelt hat und ich die Lebensdauer des Motors nicht schon im Wasserglas halbieren wollte ...
Zum Wasser: hatte kein destilliertes Wasser, aber im Prinzip sollte es auch das de-ionisierte Wasser (aus einer großtechnischen Reinraum-Anlage) bringen. Interessanterweise ist der Widerstand meines DI-Wassers nur ca. 3-5 mal höher als der von (Stockholmer) Leitungswasser. D.h. man kann den Motor unbedenklich auch in Leitungswasser einlaufen. Weiß aber nicht, wie das in Deutschland ist; geht vermutlich in Südbayern, aber im Ruhrgebiet? Trinkt ihr dort das Wasser überhaupt? Interessanterweise ist der Widerstand des durch den Kohlestaub getrübten Wassers nur um einen Faktor 5 gesunken. Also hat der Staub v.a. optischen Effekt. Dass die Staubentwicklung so extrem ist, hat mich, wie gesagt, sehr gewundert. Ich würde deshalb nur zum Einlaufen im Wasserglas raten; vermutlich ist im schlimmsten Fall auch Ruhrgebiet-Leitungswasser besser als gar kein Wasser. Eigentlich glaube ich auch, dass sogar Mineralwasser keinen negativen Einfluss haben dürfte.
Fragen: verliert der Motor auch im normalen Betrieb so viel Kohlenstaub? Ist das der Alterungseffekt eines Bürsten-Motors? Kann man die Bürsten erneuern, damit man sich nicht einen neuen Motor kaufen muss? Wie merkt man denn, dass die Bürsten bald alle werden?
Das war jetzt mein Bericht. Kleiner Tip: macht das ganze am besten in einer versteckten Kammer und nicht in einem Labor wie ich, weil man dann eigenartige Blicke und wirklich ernstgemeinte Kommentare erntet, wie "is an electro-motor suppost to be run submerged in water?" oder "are you sure that's the right way of cooling the motor?", und bei uns im Labor sind die Leute einige sehr merkwürdige Aufbauten gewohnt ... Das mit dem Kohlenstaub haben sie erst geglaubt, als sie das verdunkelte Wasser gesehen haben. Dann haben sie die Sache erst richtig ernst genommen, aus Angst vor Labor-Kontamination
ûbrigens wird der Moter erwartungsgemäß überhaupt nicht heiß. Hab schon an einen wassergekühlten Micro gedacht?!?!
So, nun wird der Motor montiert, dann noch ein Eigenbau-Trainingsgestell zusammengeklebt (2 50cm lange, 4mm dicke CF Rundstäbe mit 2mm Bohrung; 4 50mm Styropor-Kugeln; Gesamtgewicht 18.8g; aber die Einzelteile kosten im der Schwedischen Billigland-Bananenrepublik halt mit 11 EUR schon fast so viel wie das Ikarus-Set), dann morgen abend noch ordentlich Mut angesoffen und vielleicht sinkt im sonntag-morglichen Kater die Hemmschwelle sodass ich vielleicht schon an diesem Wochenende ein paar Jungfern-Schwebesekunden riskiere ... Fragt mich nicht, worum ich mich mehr sorge, um meine Hornet oder um das Kina-Porzellan im Wohnzimmer ... die Antwort ist eh klar oder glaubt ihr dass ich jemals in einem Kinaporzellan-Forum was gepostet hätte?
hab grad meinen ersten Kohlenbürsten-Motor einlaufen lassen. Wollte meine Erfahrungen mit euch teilen. Hoffentlich nützt das dem einen oder andern Anfänger. Ich bitte auch, dass die Profis das kurz durchlesen, um auf evtl. Blödsinn aufmerksam zu machen. Weiter unten stehen auch ein paar Fragen.
Zuerst mal eine Zusammenfassung von was ich in den Foren über dieses Thema gelesen habe:
- unbedingt einlaufen lassen!!! ansonsten Lebensdauer von nur wenigen Flugstunden
- einlaufen bei 2 V eine halbe Stunde (für einen Piccolo FP Motor z.B.
- unbedingt im richtigen Drehsinn einlaufen lassen!!!
- einlaufen bevorzugt in destilliertem Wasser
Jetzt zu meinen Erfahrungen:
Mein Motor ist der Standardmotor eines Hornet X-FP sets mit der Bezeichnung ME30051 oder MegaX300 con Protech. Nominalspannung 6V.
Hab den Motor in de-ionisiertes Wasser eingetaucht (dazu später mehr), bin auf 0.5 V gegangen (darunter dreht er sich kaum merklich), wo der Motor schon mal über 500 mA zieht. Hab ihn bei 0.5 V für ca. 5 Minuten gelassen. Dann auf 1.25 V, wo er schon 1.5 A zieht. Hab ihn hier für ca. 30 min laufen lassen. Wollte nicht auf 2 V gehen, da er dann schon 2.5 A zieht, was ihm sicher nicht schadet, da der Standard-Schwebestrom einer Hornet FP ca. 3.8 A gemessen ist, aber ohne Last (bzw. nur im Wasser) kommt er bei 2.5 A schon auf eine vermutlich sehr hohe Drehzahl; hab keine Angst vor den Fliehkräften, aber die hohe Drehzahl bewirkt doch schon sehr sehr viele Kommutierungsvorgänge. Was meinen die Profis? Übrigens hat sich das Wasser nach dieser halben Stunde schon sehr stark verdunkelt (bin erschrocken, als ich von der Kaffee-Pause zurückkam!), was vom Kohlestaub kommen musste. Hab das Wasser gewechselt und dann doch noch beschlossen, auf 2 V zu gehen, wo er über 2.5 A zieht. Bin dort nur ca. 10 min geblieben, weil sich das Wasser wieder sehr schnell verdunkelt hat und ich die Lebensdauer des Motors nicht schon im Wasserglas halbieren wollte ...
Zum Wasser: hatte kein destilliertes Wasser, aber im Prinzip sollte es auch das de-ionisierte Wasser (aus einer großtechnischen Reinraum-Anlage) bringen. Interessanterweise ist der Widerstand meines DI-Wassers nur ca. 3-5 mal höher als der von (Stockholmer) Leitungswasser. D.h. man kann den Motor unbedenklich auch in Leitungswasser einlaufen. Weiß aber nicht, wie das in Deutschland ist; geht vermutlich in Südbayern, aber im Ruhrgebiet? Trinkt ihr dort das Wasser überhaupt? Interessanterweise ist der Widerstand des durch den Kohlestaub getrübten Wassers nur um einen Faktor 5 gesunken. Also hat der Staub v.a. optischen Effekt. Dass die Staubentwicklung so extrem ist, hat mich, wie gesagt, sehr gewundert. Ich würde deshalb nur zum Einlaufen im Wasserglas raten; vermutlich ist im schlimmsten Fall auch Ruhrgebiet-Leitungswasser besser als gar kein Wasser. Eigentlich glaube ich auch, dass sogar Mineralwasser keinen negativen Einfluss haben dürfte.
Fragen: verliert der Motor auch im normalen Betrieb so viel Kohlenstaub? Ist das der Alterungseffekt eines Bürsten-Motors? Kann man die Bürsten erneuern, damit man sich nicht einen neuen Motor kaufen muss? Wie merkt man denn, dass die Bürsten bald alle werden?
Das war jetzt mein Bericht. Kleiner Tip: macht das ganze am besten in einer versteckten Kammer und nicht in einem Labor wie ich, weil man dann eigenartige Blicke und wirklich ernstgemeinte Kommentare erntet, wie "is an electro-motor suppost to be run submerged in water?" oder "are you sure that's the right way of cooling the motor?", und bei uns im Labor sind die Leute einige sehr merkwürdige Aufbauten gewohnt ... Das mit dem Kohlenstaub haben sie erst geglaubt, als sie das verdunkelte Wasser gesehen haben. Dann haben sie die Sache erst richtig ernst genommen, aus Angst vor Labor-Kontamination

ûbrigens wird der Moter erwartungsgemäß überhaupt nicht heiß. Hab schon an einen wassergekühlten Micro gedacht?!?!
So, nun wird der Motor montiert, dann noch ein Eigenbau-Trainingsgestell zusammengeklebt (2 50cm lange, 4mm dicke CF Rundstäbe mit 2mm Bohrung; 4 50mm Styropor-Kugeln; Gesamtgewicht 18.8g; aber die Einzelteile kosten im der Schwedischen Billigland-Bananenrepublik halt mit 11 EUR schon fast so viel wie das Ikarus-Set), dann morgen abend noch ordentlich Mut angesoffen und vielleicht sinkt im sonntag-morglichen Kater die Hemmschwelle sodass ich vielleicht schon an diesem Wochenende ein paar Jungfern-Schwebesekunden riskiere ... Fragt mich nicht, worum ich mich mehr sorge, um meine Hornet oder um das Kina-Porzellan im Wohnzimmer ... die Antwort ist eh klar oder glaubt ihr dass ich jemals in einem Kinaporzellan-Forum was gepostet hätte?