Mirko, lass mir per PN deine e-mail-Adresse zukommen, dann dann kannst du das als PDF haben. Das Buch ist zwar theoretisch käuflich und bestellbar, aber aufgrund der winzigen Auflage sicherlich wucherteuer.
Wenn du UNBEDINGT Papier brauchst, dann kann ich dir eins von meinen Belegexemplaren zum Selbstkostenpreis vermachen... würde die aber eigentlich lieber aufsparen.
Zu deinen Fragen:
Was ist ein Brückenverstärker?
Ein zur Auswertung einer Wheatstone-Brücke (übliche Verschaltung von DMS) geeigneter Operationsverstärker. Wie sowas beispielsweise verschaltet wird kannste
hier auf Seite 20 nachlesen (auch wenn das nicht der ist, der auf dem Heli seinen Dienst tut). Verstärkungsfaktoren von 2000 und mehr sind damit kein Problem (die DMS-Wheatstone-Brücke liefert nur Bruchteile von Millivolt als Ausgangssignal)
Wie wird das Signal nacheinander abgetastet?
Das macht ein mehrkanaliger AD-Wandler-IC mit entsprechend ausreichenden Eingangskanälen. Davon gibts 1000e verschiedene, je nach Einsatzzweck (Samlingrate, Genauigkeit etc..)
Sind die DMS in Reihe geschaltet und haben eine ID, oder parallel so das die Leitung als ID fungiert?
Jeder der einzelnen acht Messpunkte besteht aus einer DMS-Vollbrücke, welche aus zwei Halbbrücken (eine auf der Blattoberseite, eine auf der Unterseite) zusammengeschaltet ist. Eine Brücke hat 4 Anschlüsse. Jede Brücke ist EINZELN an ihren zugehörigen Verstärker angeschlossen. Im Blatt selbst also "banal" verdrahtet, erst am Rotorkopf wird alles zusammengefasst und "vereinfacht".
Das ermöglicht mir mittels rechenverfahren aus den einzelnen Signalwerten ein recht detailliertes Bild des Biege- und Torsionsverlaufes über die ganze Blattlänge zu erhalten.
Wird vorher jeder DMS einzeln kalibriert, oder nur einer und das Ergebnis wird auf alle übertragen?
Jede Brücke (also nicht jeder DMS, sondern immer der Verbunf aus 2 HalbbrückenDMS) muss einzeln abgeglichen werden, um den Nullpunkt zu finden. Danach muss für jede Brücke einzeln der Verstärkungsfaktor bestimmt (und ggf. am Verstärker passend eingestellt) werden. Dazu wurde eine gezielte, bekannte Biegebelastung auf das "nackte" Blatt aufgebracht und die zugehörigen Sensorsignale ausgelesen. Allein dieser Prozess hat mich fast 3 Wochen gekostet (Aufbau des Prüfstandes etc..)
zu deinem Prüfstand:
Welche Sensorik willst du da verwenden, um die Kräfte zu messen?
Ich hab damals parallel zum Messheli an einem kleinen Rotorprüfstand für den Windkanal gearbeitet - mit 6-Komponenten-Messung via DMS-Waage. Leider ist das nie umgesetzt worden, da uns die DFG den gesamten Sonderforschungsbereich 409 gestrichen hatte.
Ursprünglich war der Heli nur als Demonstrator (Phase 1) gedacht gewesen, um die Messtechnik zu entwickeln, zu miniaturisieren und zu erproben. Die eigentlichen quantitativen Versuche sollten sehr viel detaillierter dann im Windkanal auf dem Prüfstand erfolgen. Nachdem der gesamte SFB 409 dem finanziellen Rotstift zum Opfer fiel (das betraf nicht nur mein Projekt sondern Dutzende andere auch), haben wir den Heli soweit gebracht dass wir das Projekt mit dem Heli allein in Eigenregie zu Ende bringen konnten.
Vielleicht lade ich hier mal das Walkaround-Video des Helis hoch, dann hat man mal einen Eindruck...
*edit* erledigt, hier ist das Video:
http://www.rchelifan.org/media.php?mode=play&id=1490
gruß
andi