[Senf]
Ich bin kein Elektronik-Fachmann, aber ich habe nun "ein bisschen" Erfahrungen mit RC-Modellflug und ich habe mich NIE um Redundanzen, Rückströme oder gar Akkuweichen geschert. Und NOCH NIE ist mir ein Modell wegen Akkuschäden runtergefallen. In über 30 Jahren nicht ein einziges Mal und ich kenne auch niemand,
bei dem das NACHWEISLICH der Fall war. Ja, GEREDET wird ständig drüber. Aber bisher hat Nachbohren stets ergeben: Es könnte auch was anderes gewesen sein
und man darf davon ausgehen, dass dem so war. Wieso? Weil mir durchaus auch mal Modelle wegen Ausfällen runterfielen. Aber der Akku war nie der Grund, ausser
ich hatte ihn halt nicht aufgeladen. Aber da waren mal abgerissene Kabel, rausgerutschte (oder besser: nicht sauber reingesteckte) Kabel, oder das Billig-BEC eines
Reglers, etc, etc. Falls es doch der Akku war, dann nur deswegen, weil ich entweder seinen Zustand nicht geprüft hatte (vor Saisonbeginn) und trotzdem eingebaut (das berüchtigte "wird schon gehn..."), oder eben weil nicht geladen.
Kurzum: Das mit den Rückströmen mag so sein. Aber kann es eine moderne, normal aufgebaute RC-Anlage tatsächlich in die Knie zwingen? Man kann ja viel messen,
aber wer viel misst, misst meist auch Mist.
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Im Ernst: wenn die Rückströme als solches tatsächlich ein Problem signifikanter Relevanz wäre, wieso wird dies dann nicht längst als "Pflichtbauteil" wenigstens in größeren Anlagen feilgeboten? Oder als werbewirksames Feature im Empfänger, wo die Servos ja nunmal drinstecken?
Ich bin da immer noch skeptisch. Ich sehe hier definitiv die Hersteller in der Pflicht, dafür hzu sorgen, dass ihre RC-Anlagen "as it is", also ohne Bastellösungen seitens der Kundschaft, funktionieren. Punkt. Und bisher hat das in meiner Praxis auch funktioniert. Trotzdem: Ich will nichts wegdiskutieren. Doch falls da wirklich ein Problem lauert, erwarte ich, dass das von den herstellern geläst wird. Entweder dass die Servos nicht mehr rückspeisen, oder der Rest der Anlage eben damit klarkommt.
Ebenso skeptisch bin ich bei Reglern, deren BEC eine Stützlösung benötigt, um einen "ordnungsgemäßen Betrieb" zu sichern. Das ist doch eine Farce! Der Hersteller lagert die Verantwortung für die Betriebssicherheit seines Produktes einfach auf den User aus. Und wenn der Akku im Betreib kontinuierlich entladen wird, weil die Servos mehr ziehen als "gedacht" (das einfach aufaddieren der Lastströme der Servos macht ja doch keiner!), dann ist der kleine Stützakku im Notfall eben auch so gut wie leer und nicht wirklich eine Hilfe.
Mein Konzept sieht fast immer so aus:
- Wenn es keinen Antriebsakku gibt, ist der Empfängerakku ein ausreichend dimensionierter Eneloop oder ein überdimensionierter NiCd. In großen Seglern brauchts das gewicht sowieso.
- Reine Rx-Akkus mussen und werden regelmäßig gepflegt, bzw. vor jeder Saison jedesmal durchs Auffrischungsprogramm gejagt. Erst wenn danach wieder zuverlässig die volle Kapazität zur Verfügung steht, kommt der Akko in Einsatz oder wird eben ausrangiert.
- Kleinere Modelle mit LiPo-Antrieb werden fast immer direkt aus dem ReglerBEC gespeist, nachdem SICHERGESTELLT ist, dass die Digitalservos dieses nicht in die Knie zwingen. Und das OHNE ein "das hat doch immer schon so geklappt", sondern durch simples aufaddieren der Lastströme der Servos. Servos, die das nicht angeben, kaufe ich erst gar nicht - gelle, @SAVÖX! Jeder, der SAVÖX im Modell einsetzt, kann genausogut auch Würfeln, bzw. ist allein auf User-Berichte angewiesen. Und dass die immer zu 100% stimmen, wissen wir ja alle ganz genau....jau!
- Größere Modelle (spätestens ab Midi-Servo-Klasse) bekommen bei mir ein, oder gar zwei BECs. Weniger wegen Redundanz, sondern vornehmlich, um die erforderlichen Ströme bereitzustellen. Da bei mittleren und größeren meist 6-12 Zellen im Einsatz sind, braucht es HV-BECs. Bei BECs ist alles über 2s schon "HV". Das Turnigy-5/7,5 z.B. hat Gerd Diese, unser aller Elektro-Pabst, bereits vor Jahren getestet und für ausgezeichnet befunden. Und ausser den sehr guten Werten ist mir in all den Jahren nie was zu Ohren gekommen, dass eines versagt hätte. Ich selber verwende es selbst und ich habe nicht den geringsten Bammel, dass das gerät eher ausfällt, als es zum nächsten Kurzschluss zwischen meinen Ohren kommt. Das BEC kann bis 6s und 5A zuverlässig auf Dauer, über 30s bis zu 7.5A. bei größeren Kisten nimmt man zwei und koppelt es an je einen Akkupack und betreibt sie parallel, so dass man 10/15A zuverlässig bereitstellen kann.
- Bei Modellen ab Midi-Servogröße baue ich mir selbst eine kleine, aber höchst wirkungsvolle "Strombrücke". Schon 4 Digi-Midis können 4A Laststrom ziehen. Aber der eine Stromstecker im Rx ist nur bis 1,5A Dauer spezifiziert. Bei 3A wird er nachweislich heiß genug, um das Plaste zu verformen. Dass das im Rx nicht passiert, liegt an der meistens zu kurzen Dauer. Aber der schlechte Übergangswiderstand, der bleibt bestehen. Und so werden die sorgfältig nach Leistung ausgesuchten Servos halt kastriert und zu bestenfalls 2.klassigen Vertretern ihrer Art deklassiert. Im normalen Modell mag das unbemerkt belieben, aber ein Stabi "merkt" das vielleicht schon eher. Es muss noch nicht schlecht sein, das Ergebnis der Regelung, aber es könnte halt besser sein.
Mal Tachles: Der größte Feind des Modells ist doch immer schon dessen Pilot und seine menschlichen Fehler, die er jederzeit zu leisten bereit ist. Die meisten Ausfälle in der Modellelektrik passieren doch, weil die Anlage einfach nicht sauber eingebaut wurde, weil Bauteile nicht ordentlich dimensioniert wurden, weil Kabel durchgescheuert oder abvibriert wurden, weil Akkus vergessen wurden zu laden (denn deren schlechten Zustand merkt man ganz besonders dann nicht, wenn man Redundanzen einbaute, die aber nur Notbetrieb sichern! Man merkt nichts beim Rudercheck und startet. Kurz darauf ist die Notenergie verbraucht und BATSCH. Also was soll das ganze?), oder generell nicht immer wieder mal auf mögliche Schwächen getestet wurden, etc. etc. etc.
Fazit: Wer seine Anlage mit dem Nötigsten aufbaut, davon aber alle Teile von guter Qualität und ausreichend dimensioniert sind, der wird mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit auch keinen Ausfall zu befüchten haben. Und anstatt sich Gedanken über möglicherweise nutzlose Extrabauteile zu machen, wäre wohl das Erstellen einer echten Preflight-Checkliste das Sinnvollste. Also nicht nur aus dem Kopf, weil man ja alle Punkte zu kennen meint, sondern wirklich auf einen ausgedruckten Zettel. Mach ich zwar nicht, sollte ich aber und bei so einem großen Modell erst recht. DAS, sowie die korrekte Auslegung und der saubere Einbau der nötigsten Komponenten bringt IMHO die größte Sicherheit.
Nachtrag: So ein großes Modell würde ich "durchtelemetrieren" und vor allem auch abgreifen, was so an Strömen fließt. Nicht nur zum Motor, sondern auch in der Empfangsanlage. Das kann dann be(un)ruhigen und ggf. Nachbessern einleiten oder eben Gewissheit über eine gesunde Anlage verschaffen.
Just m2c...
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