Alex hat geschrieben:Besonders im Speedflug bei kleinen Modellen und auch schon bei geringeren Geschwindigkeiten bei großen Modellen macht sich das derart bemerkbar, dass sie beim Querruder geben plötzlich in die entgegengesetzte Richtung weggiert und unsteuerbar wird.
Dieses Problem kennen auch alle Seglerpiloten, besonders mit verhältnismäßig kurzen Rümpfen. Der Effekt ist eigentlich klar und zur Behebung hat jeder Sender, der was auf sich hält, die sog. Querruderdifferenzierung, kurz "Diff" im Programm.
Der Hintergrund:
Jedes Ruder, das ausschlägt, verursacht Widerstand. ABER: da das Ruder ja meist an einer _profilierten_ Fläche hängt, macht es einen erheblichen Unsterschied, ob man nach oben oder unten ausschlägt. Nach unten ausschlagen vergrößert den Auftrieb, aber auch den Widerstand. Nach oben ausschlagen verkleinert den Auftrieb, aber auch den Widerstand. Erst ab einem bestimmten Maß steigt der Widerstand wieder an.
Als Folge werden wir dann ebendies beobachten. Die kurvenäussere Fläche hebt sich zwar, so wie sich die kurveninnere senkt. Aber gleichzeitig eilt die kurveninnere Fläche nun voraus, weil jetzt dort ein deutlich kleinerer Widerstand vorherrscht als aussen. Resultat, das Flugzeug giert. Und je größer das Seitenleitwerk und je größer dessen Hebelarm zum SP, desto weniger wird man den Giereffekt bemerken. Aber man tut es. Immer. Aus diesem Grund haben auch so gut wie alle Flieger ein Seitenleitwerk. Das dient nicht dazu, eine Kurve zu fliegen, sondern es soll diesem Giereffekt entgegenwirken und die Nase stets sauber in der Kurve halten. Eigentlich genau wie beim Heli.
Nun die Lösung: Man lenkt das kurveninnere QR deutlich stärker nach oben, so dass es im Verhältnis auch mehr Widerstand produziert als das kurvenäussere. Im Extremfall (und ein Nuri kann durchaus so einer sein) wird NUR das kurveninnere Ruder hochgestellt, während man das andere gar nicht nach unten bewegt oder sogar ebenfalls nach oben - gerade soweit, dass der Widerstand aussen am geringsten ist. Das wäre dann "Diff=110%", was sich allerdings bei keiner Funke, die ich kenne, einstellen ließe. 100% sind afaik das Maximum und in aller Regel reicht das auch.
Diese Diff-Funktion hat dann in aller Regel noch eine Begleitfunktion, um die Differenzierung aufheben zu können, sobald die Ruder als Landeklappen benutzt werden sollten.
Sollte man keine solche QR-Differenzierung in der Funke haben (bei einer auf Helis spezialisierten Funke ist das so), kann man das auch mechanisch erledigen - zumindest in gewissem Umfang:
Man verdreht die Servohörner in Flugrichtung etwas, so dass nun das Aufstellen der Klappe deutlich mehr Weg zur Verfügung hat als das Absenken. Wenn die Ruder auf der Oberseite angelenkt werden, wie bei dem Horten, dann müssen die Servohörner nach hinten verdreht werden.
Sollte das nicht reichen, kann man auch am Ruderhorn noch "differenzieren". Das Prinzip ist dasselbe. Man verschiebt den Anlenkpunkt derart, dass das Hochstellen mehr Weg macht als das Absenken. In der Regel heißt das, dass der Anlenkpunkt _zum_ Servo wandert, bei obenliegender Anlenkung vom Servo _weg_.
Das reaslisieren eines 4-Klappenflügels verbessert die Situation natürlich noch weiter, da man nun die Höhe aus der Gleichung nehmen kann und sich nur auf's QR konzentrieren kann. Aber im Grunde stört es auch beim 2-Klappenflügel nicht, wenn man zum QR noch die Höhe zieht. Im Gegenteil, es gleicht sogar das unerwünschte Absenken aus, falls man keine elektronische Differenzierung mit 100% haben sollte. Hat man die, ist man eh fein raus.
Hoffe, das hilft dir weiter. Und falls du das alles eh schon wusstest, ignore it.