Welche Lötspitzen für Weller WTCP-S

[Faultier]

Hallo zusammen,

bin auf der Suche nach Lötspitzen für meine alte Lötstation Weller WTCP-S. Ich sollte sowohl kleine Lötarbeiten wie auch größere Kabel (z.B. Akku-Anschlüsse) löten können. Welche Spitzen verwendet ihr, oder welche sind zu empfehlen für den Otto-Normal-Durchschnitts-Modellbauer?

Danke vorab ...

EDIT: Ach ja, zur Zeit ist eine etwas mitgenommene Spitze vom Typ PT-A drin, leider keine weitere Bezeichnung

[Crizz]

Für feine Arbeiten auf Platinen nimm dir ne schmale, ich bevorzuge da die 1,2 mm Breite, gibt es mit unterschiedlichen Temperaturen. Ich löte gerne mit hoher Temperatur und kurzer Lötzeit, zwischen 380° und 420°.

Für Kabel-Arbeiten allgemein oder als Allrounder hab ich eigentlich was um die 2,5mm bis 3.0 mm drauf, zum Akkulöten mindestens 5mm und sehr hohe Temperatur.

Hier findest du eigentlich alle Spitzen, die es für die WTCP gibt :

https://www.distrelec.de/weller-l%C3%B6 ... %B6tkolben

[Neiwirger]

Guten Morgen
du solltest beim Löten drauf achten wieviel Kupferfläche, egal ob auf Leiterplatten oder Im Kabel, vorhanden ist. Danach suchst du deine Lötspitze aus. Größere Flächen des Kupfers bedeuten mehr Kühlung an der Lötspitze,
sprich die Wärme kann über ein 2,5mm² Kabel besser ableiten als über ein 1,0mm² Kabel.

Achte beim Löten darauf, das du nur solange wie nötig an dem zu Lötenden Objekt bist. Das Zinn muss Ordentlich verlaufen, ansonsten ist es bei Mechanischer Beanspruchung (Vibrationen die Idealerweise nicht auftreten sollten, Crashs oder sonstiges Rütteln und schütteln) nicht Zuverlässig haltbar. Idealer weise sind Kabel etc. die du irgendwo Anlötest zu sichern im sinne einer Zugentlastung, so wird die Lötstelle nicht unnötig beansprucht.

Eine Temperatur ab 360°C bis ca. 400°C ist empfehlenswert. Du kannst kurzzeitig auch mal mit einer Höheren Temperatur Löten. Jedoch wird von Herstellern, grade bei ERSA oder Weller, eine Temperatur von 360°C bis 400°C empfohlen.

Meinem Vorredner schließe ich mich an mit der Lötspitzen größe:
Für arbeiten an Platinen und dünneren Kabeln nimm Lötspitzen mit 1,2mm. Für Energieführende Kabel solltest du eher 3mm oder sogar noch etwas größer verwenden.

Kleine Lötspitzen führen die Wärme viel Punktueller zu, sind aber gleichzeitig als Widerstand für die nachkommende Wärme, weshalb man sehr lange an großen Kupfer flächen
bleiben muss um zu erwärmen. An kleinen Lötpunkten wie zum Beispiel an IC`s, hat das Punktuelle Zuführen der Wärme den Vorteil das die Thermische beanspruchung für dieselben nicht so hoch wird.
Große Lötspitzen halten von Anfang an viel Wärme bereit (wenn man Wärme mal als eine in die Lötspitze eingefüllte Größe ansehen würde) die dann auf Große Flächen einwirken kann. Durch die Größe kann eben auch mehr Wärme vom Keramikelement (was auch immer dein Lötkolben für ein Heizelement besitzt) nachkommen.

Ich hoffe das war nicht zu viel unnötiges aber trotzdem die Infos die du brauchst.

[helihopper]

Hmm,

dann mache ich was falsch. Ich löte bei 320° verbleit und 350° bleifrei. Wieso geht das bei mir nur

Mit den höheren Temperaturen verbrennt man sich nur das Flussmittel.

Die passende Spitze ist wichtig. Wenn ich mit der 0,4er Nadel 4mm Akkukabel löten will reichen auch 450° wohl kaum. Wenn ich für die gleiche Nummer ne größere flache Spitze mit 3,5mm Durchmesser nehme, dann schon.


Harald

[Neiwirger]

Das sollte nun keine Richtig oder Falsch stellung von mir sein,
Funktioniert auch. der Schmelzpunkt von Bleihaltigem Lot liegt bei ca 180° und von bleifreiem lot bei ca 217°.
Ich sage eben nur das was ich in meiner Ausbildung gelernt habe. Irgendeinen Grund wird es ja haben das
meine Berufsschullehrer, sowie die Herren von ERSA bei denen ich Lötkurse besucht habe, die 360° Empfohlen habe.

@helihopper:
bitte nicht als unfreundlichen Kommentar verstehen, ich hab das eben so gelernt und das gelernte wieder gegeben.

@testpilot:
Wieviel Leistung hat denn dein Lötkolben

[helihopper]

Nene das verstehe ich schon so, wie Du es gemeint hast. Also kein Grund zur Panik.

Grundsätzlich will ich auch nicht widersprechen. Nur ist das eben keine allgemeingültige Regel. Am Besten man tastet sich von unten nach oben an die optimale Temperatur für das jeweils verwendete Material ran. Also ruhig mal bei 320° anfangen und dann so lange steigern, bis ein zügiges Arbeiten möglich ist.

Die Löttemperatur hängt auch entscheidend davon ab, wie schnell die Lötspitze die Temperatur wieder nachliefern kann.
Bei den Lötkolben, bei denen die Wärme weit oberhalb der Lötstelle erzeugt wird ist eine höhere Temperatur sicher keine schlechte Empfehlung.
Bei Lötspitzen, wo die Heizung in der Spitze sitzt wird die Hitze normalerweise schnell genug nachgeliefert (bei mir von Sleeptemperatur (225°) auf Löttemperatur (320°) ist die Spitze heiss, wenn ich sie am Lot habe (ca. drei Sekunden). Bei den Wellers, die ich so kenne ist die Heizleistung auch immer recht anständig. Da kann man nach meiner Meinung auch deutlich runter gehen und so entspannter mit weniger wegspritzendem / verdampfendem Flussmittel arbeiten.


Harald

[helihopper]

örgs,

ich sehe gerade, dass es für die WTCP-S nur Spitzen gibt, die auf feste Temperaturwerte eingestellt sind.

Da würde ich je eine 1,2mm 370°C nehmen und eine 3-4mm 370°C


Sorry für die Verwirrung, die ich u.U. gestiftet habe.


Harald

[Faultier]

Wieviel Leistung hat denn dein Lötkolben

Auf der Lötstation ist 50 W vermerkt.

ich sehe gerade, dass es für die WTCP-S nur Spitzen gibt, die auf feste Temperaturwerte eingestellt sind.

ja, da gibt es nix zum rumregeln, also eine fixe Temperatur. Das Gerät stammt ja wohl noch aus der Steizeit und hat deshalb wahrscheinlich auch noch nie bleifreies Lot gesehen ...

Sorry für die Verwirrung, die ich u.U. gestiftet habe.

Danke, Verwirrung perfekt.
Nee, mal Spass beiseite: Meint ihr, dass 370° also völlig ausreichend sein könnte, oder leiber gleich eine Spitze mit (etwas) mehr Dampf?

[Crizz]

Für Elektronikarbeiten und Drähte / Litzen bis 1,5 mm² ist das ausreichend, gerade bei den feinen Spitzen. Für Arbeiten an Masseflächen oder stärkeren Litzen nimmste ne Spitze mit möglichst großer Fläche und möglichst großem "Körper" und dann eben 420°-Magnet. Ich hab auhc noch ne WTCP, und damit löte ich mit ner 5mm Spitze wenns sein muß auch Akkus und 4mm² Kabel.

[frmandel]

Hi,

ich löte nun seit meiner Ausbildung mit dem WTCP-S und das ist schon 30Jahre.
Ich benutze immer Spitzen mit 7er Kennung und verschiedenen Breiten. Als Standard habe ich eine Bleistiftspitze Kurz mit 0,8mm drin und wenn es an Goldis oder Leitung geht dann wird gegen eine 5mm Flach gewechselt. Bei SMD natürlich kleiner. Ach so, ich löte verbleit und das auch schon seit der Ausbildung und immer mit Lötdraht des selben Herstellers, wobei der auch je nach Anforderung in der dicke variiert. Ist halt Gefühlssache und nach tausenden von Lötstellen denkt man nicht mehr wirklich darüber nach.

Gruß Frank

[Faultier]

Da ich eigentlich noch was beim großen "C" was bestellen wollte, war ich dort auf der Suche nach größeren Spitzen. Bei 3,2mm ist aber leider schon Ende Gelände. Schade drum. werde dann wohl doch woanders bestellen dürfen.

Nochmal Danke für eure Hilfe - ich glaube, jetzt weiß ich worauf es ankommt: Kleine Lötstelle mit kleiner Spitze (logisch) und niedriger Temperatur, dafür bei dicken Brummern auch dickere Spitzen mit etwas mehr Dampf ...

Wenn ich die Bezeichnungen jetzt richtig gedeutet habe, dann steht der Buchstabe hinter dem Bindestrich für die Dicke und die Form der Spitze, die Zahl für die Temperatur.
Dann wird wohl die kleine Spitze mit einer 7 (370°C) die bessere Wahl sein, bei der großen darf es auch ´ne 8 sein (425°C).