Hallo Patrick,
ich finde deine Frage in keinster weise dähmlich, allerdings nicht einfach beantworten. Es ist sehr schwer bzw. unmöglich in einer Antwort die Funktion und Unterschiede, Vor- und Nachteile jedes Bestandteil eines Helis bzw. 450ers zu erläutern.. Dafür würde es wahrscheinlich ein ganzes Buch brauchen
Ich versuche mal so gut es mir möglich ist eine Antwort zu finden welche aber sicherlich noch durch alle anderen erweitert und evtl. korrigiert wird - ich hoffe aber mal dass sich hier nicht auch die altbekannten, hitzigen Diskussionen über Qualität und Schrott einstellen werden.
Wenn das ganze wirklich mal ein Sammelthread werden soll dann würde ich dir ans Herz legen die wichtigsten Erkenntnisse in deinem ersten Beitrag zu bündeln um es übersichtlicher zu machen
Also, wo fang ich an?
1. Das wichtigste was jeder Anfänger ersteinmal haben sollte wäre zum einen die nötige Grundkenntniss über die Materie:
Wie funktioniert ein Hubschrauber, welche Teile braucht es zum fliegen und wozu sind sie gut (z.B: Was macht überhaupt ein Gyro, was machen die Servos?)
Ohne zumindest dieses Wissen braucht es hier auch keine weitere Beratung - also setze ich dies mal vorraus.
2. Dann sollte natürlich jeder Anfänger wissen was er überhaupt möchte..
Ich gehe mal davon aus dass es erstmal ums Schweben und kleinere Kurven geht - nochnicht ums 3D oder ähnliches.
3. Was braucht man nun als Anfänger - der eigentliche Knackpunkt. Zumindest haben wir schonmal den Rahmen der 450er Klasse und es soll ein T-Rex sein
3.1 Welchen Heli?
Welches Modell man nun wählt macht für den Anfänger ansich erstmal keine großen Unterschiede, ob nun den alten T-Rex 450S oder den Sport/Pro - fliegen werden sie alle und auch alle gut.
Meiner Meinung muss es auch nicht unbedingt das Neuste vom Neusten sein, zumal die allgemeine Entwicklung momentan zu "Schneller, Stärker, Agiler" tendiert - für einen Anfänger natürlich nicht optimal.
Der größte Unterschied der aktuellen Modelle (Sport Vs Pro) dürfte die Kraftübertragung zum Heck durch einen Riemen oder eine Kardanwelle sein. Der Riemen ist leiser, wartungsaufwendiger, produziert mehr Reibungswiderstand ist aber robuster.
Die Welle ist nach einmaligem Einstellen wartungsfrei aber dafür anfälliger bei Crashs.
Hier sollte ein Anfänger (meiner Meinung nach) definitiv zum Riemen und somit zum Sport greifen, da es wohl oft zu ungewolltem Bodenkontakt kommen wird.
Zudem hoffe ich nach knappen 4 Jahren Riemenfliegerei im 450er behaupten zu können, dass dieser in der Praxis (und in dieser Größenklasse) ebenso keinerlei Wartung (z.B Nachspannen durch Temperaturunterschiede) bedarf.
Was weitere Unterschiede zwischen den beiden (Sport/Pro) angeht kann ich als SeV2 Flieger leider nicht viel sagen, aber man wird (erstrecht als Anfänger) sicherlich keinerlei Einbußen machen wenn man sich für den Sport entscheidet (welcher den direkte Nachfolger meines SeV2 darstellt).
3.2 Die Combos
Wenn man sich jetzt für ein Modell entschieden hat gibt es natürlich die verschiedenen Combo Angebote. Wie du selbst gesagt hast sieht man recht schnell dass die Unterschiede hauptsächlich in den beiliegenden Komponenten liegen - also konkret: Ob alle oder nur ein Teil der Komponenten beiliegt. Das kleinste Set wird mit Regler/Motor verkauft, das größte enthält alles was man benötigt um abzuheben. In den Komponenten selber gibt es idR keine große Variation innerhalb einer Heligeneration - es passiert manchmal dass einzelne Shops einzelne Komponenten durch andere/bessere ersetzen - dies ist immer explizit angegeben. (z.B sieht man häufig einen Roxxy-Regler beiliegen).
Ansich sind die Align Combos keine schlechte Sache, die Komponenten kann man wohl als gute Mittelklasse bezeichnen und als Anfänger wird man hiermit wohl auch glücklich werden. Align selber gilt im allgemeinen ja als ein günstiger (bzw. als günstigster) Anbieter für "brauchbare" Qualität. Ob dies so ist bleibt mal dahingestellt, aber das Preis- Leistungsverhältniss würde ich durchaus als gut betrachten.
3.3 Flybar oder Flybarless, Gyro
Eng verknüpft mit der Modellwahl ist natürlich die Frage ob mit oder ohne Paddel - und hier scheiden sich natürlich die Geister. Wenn man als Anfänger nach dieser Frage sucht dürfte man zig Beiträge finden welche meist alle in Grundsatzdebatten ausarten.. Von daher möchte ich hier gar nicht viel drüber erzählen und lege jedem die SuFu ans Herz.
Fakt ist:
Flybarless ist momentan im Trend und viele Piloten steigen darauf um.
Sowohl mit als auch ohne Paddeln (=Flybar) lässt es sich sehr gut fliegen, beide Möglichkeiten eignen sich gleichermaßen zum Schweben als auch zum 3D Bolzen. Die unterschiede liegen vielmehr im Detail.
Beide Systeme haben sowohl Vor- als auch Nachteile.
Als Anfänger dürfte man keinen großen Unterschied feststellen.
Aber wie gesagt, das Thema ist ganz heiße Ware
Was die Flybarlesssysteme selbst angeht möchte ich keine Aussagen treffen (auch hier scheiden sich die Geister..).
Was allerdings die Gyros betrifft so gibt es grundliegende Unterschiede, vorallem in der verwendeten Sensortechnik:
Man sollte dreingend darauf achten dass ein als SMM oder MEMS bezeichneter Sensor verbaut ist. Welcher von beiden (die neure Variante ist der MEMS) spielt in der Funktion letztlich keine Rolle, keiner der beiden ist pauschal schlechter oder besser.
In älteren oder günstigen Gyros arbeiten noch Piezosensoren, diese haben verschiedene Nachteile und arbeiten deutlich unpräziser - einer der größten Nachteile dürfte z.B die Temperaturdrift darstellen.
Auch bei den Gyros gilt: Als Anfänger wird man keinen Unterschied zwischen einem guten und einem Highendgyro festellen können.
[Ohnehin scheint die Entwicklung hier fast abgeschlossen - so gibt es wohl kaum jemanden der zusätzlich zum integrierten Gyro des Flybarlesssystems noch einen zusätzlichen externen verbaut - die Leistungen sind so gut dass bereits die interne Lösung das gesamte Leistungsspektrum sowohl für Hardcorepiloten als auch für Anfänger abdeckt]
3.4 Die Servos
Widerrum eng verknüpft mit der Wahl des Rotorkopf- und ggf. Elektroniksystems (Flybar vs Flybarless) dürfte auch die Wahl der Servos sein.
Man sollte sich hierzu nochmal die Funktion der Servos vor Augen führen: Ein Anlenkämchen möglichst schnell, möglichst präzise und möglichst kräftig hoch und runter zu bewegen.
Entsprechend zu diesen Anforderungen stehen nun auch die Auswahlmöglichkeiten: Wer billigen Ramsch kauft hat ein unpräzises, langsames und schwaches Servo.
In der Praxis merkt man als Anfänger erstmal garkeinen unterschied zwischen einem Servo der Mittelklasse (z.B dem orig Comboservo) und einem Highendservo.
Der Grund ist klar: Man steuert nicht schnell genug (=kein 3D) als dass man Unterschiede in der Geschwindigkeit merken würde, einher sind die Belastungen niedrig und kein Problem für ein normales Servo. Zudem ist man selber nicht geübt genug um so präzise zu steuern als dass man hier Unterschiede feststellen würde.
Natürlich merkt man sehr wohl (wie ausnahmslos ÜBERALL) wenn Billigramsch verbaut ist - subjektiv hätte man hier einen schwammigen und andauernd driftenden Heli - als Anfänger eine zusätzliche Schwierigkeit und evtl. Überforderung.
Welche Geschwindigkeiten, Drehmomente und Auflösungen bei einem Servo nun gut oder schlecht, minimum oder oversized sind muss jeder selber nachsehen, man kann sich aber sehr gut an den Comboservos orientieren.
Ein grundlegender Unterschied ist weiterhin: Digital oder Analogservo?
Den genauen Unterschied können die wahren Spezialisten sicherlich sehr viel besser erklären - vereinfacht gesagt (und ich hoffe es ist so richtig):
Ein Digitalservo ist schneller und präziser - nicht unbedingt kräftiger.
Für welches Servo man sich nun entscheidet bleibt jedem selbst überlassen, Fakt ist allerdings:
Wenn ein digitales System (Gyro, Flybarlesssystem) das Servo ansteuert, so eignen sich digitale Servos deutlich besser - teilweise funktionieren Systeme sogar NUR mit digitalen Servos.
Wenn das Servo direkt vom Empfänger angesteuert wird ist der Unterschied deutlich geringer zu spüren und auch ein analoges Servo ist idR (bzw. für Anfänger definitiv) genausogut wie ein digitales.
Es bleibt immernoch sehr stark vom konkreten Servomodell selbst abhängig wie gut es letztendlich arbeitet.
3.5 Der Motor
Viel muss man zum Motor wohl nicht sagen - man kann sich hier wohl am einfachsten Vorstellen wo sich Unterschiede bemerkbar machen.
In heutigen 450er Helis werden wohl nurnoch Brushlessmotoren eingesetzt, von daher lasse ich mal Verbrenner und Brushed außenvor.
Prinzipiell gibt es bei den Brushless die In- und die Outrunner, für die genauen Unterschiede sollte man auch besser selber mal im Netz suchen - der merkbare Unterschied ist (sofern der Motor denn auf die Anforderungen bzw. auf den 450er Heli passt) dass sich das Gehäuse beim Outrunner dreht und beim inrunner nicht. Ein drehendes Gehäuse hat natürlich den Nachteil dass es Kabel o.ä aufscheuern kann, aufgrund der Bauweise ermöglicht es aber auch eine sehr gute Luftkühlung.
Die Unterschiede der Motoren sind nun hauptsächlich die erreichte Leistung. Ebenso natürlich das Gewichts- Leistungsverhältniss als auch der Wirkungsgrad.
Die Combomotoren reichen für einen Anfänger locker und ohne Einbußen und funktionieren auch für 3D - wobei hier natürlich jeder selber wissen muss wieviel Leistung er benötigt.
Wie überall im Leben ist es allerdings so, dass die breite Masse recht günstig zu bekommen ist, man für jedes Watt im oberen Bereich allerdings exponentiell mehr Geld auf den Tisch legen muss - hier muss jeder selber wissen ob er die merhleistung benötigt - das ganze ist nunmal hauptsächlich vom Flugstil abhängig und somit kann man keine pauschale Aussage treffen..
3.6 Der Regler
Im Gegensatz zum Motor ist es hier wohl recht schwer einzuschätzen wo die Unterschiede liegen.
Also auch hier von vorne: Was muss der Regler eigentlich tun?
Der Regler muss die Drehzahl des Motors möglichst genau steuern. Das ganze setzt natürlich vorraus, dass er auf die auftretenden Ströme angepasst ist und nicht durchbrennt. Ein guter Regler muss als zuverlässig und Störungsfrei arbeiten, bereits hier trennt sich der Billigramsch vom Mittelklasseregler.
Für uns Helipiloten gibt es dann noch einige Feinheiten die einen wirklich guten Regler ausmachen:
Sanftanlauf, Liposchutzschaltung, Governormode, Überhitzungsschutz, Antiblitz, etc.
Wie gut die einzelnen Funktionen funktionieren bzw ob es sie überhaupt gibt ist der wohl größte Unterschied der einzelnen Regler von Mittelklasse bis Oberklasse. Vorallem die Alignregler haben hier eher einen schlechten Ruf, vorallem wohl weil der Governormodus angeboten wird aber (ich spreche hier mal für meine Exemplare) nicht funktioniert - mit einer im Sender programmierten Gaskurve funktionieren sie (meine) allerdings wunderbar.
Sofern man keinen Governormode bzw. eine andere der genannten bzw. noch zusätzliche Funktionen nutzen möchte benötigt man auch keinen Highendregler - denn regeln können auch alle Mittelklasseregler problemlos.
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So - jetzt hab ich mehr getippt als ich eigentlich wollte - zugegeben auch nicht ganz uneigennützig, kann man seine Beiträge doch auch woanders weiterverwenden (Homepage

)
Ich hoffe mal deine Frage halbwegs beantwortet oder zumindest schonmal den Anfang gemacht zu haben, es ist halt alles sehr allgemein aber konkret alle Produkte zu nennen und Pro/Contra aufzuzählen ist wohl ohnehin nicht möglich - evtl. kommt hier ja noch der ein oder andere konkrete Beitrag hinzu und hoffentlich klappt es mit dem Sammelthread und ohne hitzige Diskussionsgefechte um diesen oder jeden Regler etc.
PS: Rechtschreibfehler korrigiere ich bei Gelegenheit
Grüße,
Mischamick