Tipp für "Motoren-Selbstinstandsetzer"

Antworten
Benutzeravatar
tdo
Beiträge: 1517
Registriert: 22.10.2005 20:52:15
Wohnort: Unterreichenbach

#1 Tipp für "Motoren-Selbstinstandsetzer"

Beitrag von tdo »

Hallo zusammen,
wollte hier doch mal eine Kleinigkeit posten, auf die sicherlich die Wenigsten bisher gestossen sind.

Vor einiger Zeit zickte meine UNI 60 auf einmal herum, der Motor sprang nur äusserst unwillig an.
Hmm. Vergaser checken, fetter drehen.
Andere (neue) Kerze.
Leitungen gecheckt, gesäubert.
Tankpendel überprüft.
Druckanschluss am Dämpfer durchgestochert.
Alles i.O., der Hund springt trotzdem nicht richtig an.

Wenn er aber mal läuft, dann soweit brauchbar (OS Max 61 RX-HGL)
Bis zum vorletzten Wochenende, da gab es Aussetzer im Flug.
Hilft also alles nix, der Motor muss raus.
Das ist ein Punkt, den ich an der UNI Expert hasse..
Deckel ab, Kolben und Buchse ziehen.
Oha, die Buchse sitzt komplett fest.

Also Motor ab in den Backofen, Alu dehnt sich stärker als Stahl, die Buchse kriege ich dennoch nur mit der Rohrzange heraus.

Dann den Kolben, der sieht ja gar nicht so gut aus:

Bild

Wenn man ihn umdreht, wird auf einmal auch deutlich, woher der schlechte Lauf kommt: Der Kolbenring sitzt fest, kann somit seiner Dichtungsaufgabe nicht mehr nachkommen:

Bild

Die Buchse hat auch ihren Teil abbekommen (siehe Einlasskanal in der oberen Bildhälfte)

Bild

Das hat die Buchse so verformt, dass sie im Gehäuse so fest sass.

Bleibt eben die Frage: Was war die Ursache?
Sand, Teile vom Kugellager (Käfig) oder was?

Nö, der Kollege hier (bzw. sein defekter Zwilling):

Bild

Der Kolbenbolzensicherungsring. Von dem hat sich ein Teil verabschiedet, nicht aber, ohne noch die gesamte Laufgarnitur zu beschädigen.
Ein kleiner Rest steckt noch oben im Kolben und hat den Kolbenring schön fixiert.

Bleibt die Frage, warum der Sicherungsring kaputt geht, bzw, ein Teil abbricht:
Wenn man sich die (neuen) Sicherungsringe GENAU ansieht, so stellt man fest, dass sie nicht ganz eben sind, sondern vergleichbar einer Druckfeder
ganz leicht, tja, wie soll ich sagen, erhaben sind.
Der Teil, an dem man den Ring mit einer Spitzzange greift, ist leicht erhöht.

Und dieser erhabene Teil muss beim Einsetzen nach aussen zeigen, sonst schleift der Kolbenbolzen den Sicherungsring mit der Zeit ab

Wahrscheinlich hatte der Vorbesitzer des Motors (über ebay geschossen) das Ding mal aufgemacht und zumindest einen Ring falsch eingesetzt.
Was mich nun mehr als 'nen Hunderter kostet. Dumm gelaufen..

Gruss,
Thilo, seit Jahren immer wieder ausgezeichneter Kandidat für seltene Schadensbilder :wink:
Antworten

Zurück zu „Verbrennungsmotoren“