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Meine Geschichte (Wen es interessiert – sonst weiter mit Basic One Technische Daten):
Ich hatte mir letztes Jahr auf der Modellbaumesse in Stuttgart eine WASP V1 (war mein erster Heli) bei der Fa. Stemitec gekauft u.a. animiert durch die Flugvorführungen am Messestand. Daheim stellte sich die WASP als recht kritisches sehr eigenwilliges Fluggerät heraus. Ständige Störungen und ein unvermitteltes Ausbrechen in irgendwelche Richtungen bescherten mir reihenweise Crashs, die die Mechanik aber erstaunlicherweise gut wegsteckte. Ein paralleles Simulatortraining am R….x -Simulator klappte da deutlich besser. Die Störungen bekam ich nicht in den Griff – also wurde die WASP irgendwann beerdigt. Und zwar komplett, da der Sender aufgrund speziellen PCM-Protokolls unbrauchbar für andere Anwendungen war.
Ich begann erneut, diesmal mit größeren Helis. Zunächst mit einem CX-480 in Standardausführung, es gesellte sich als Übungsheli ein Dragonfly 400 dazu. Dann kam noch der SJM Sparrow von Flymex. Derzeit wird ein X-400 in Volltuning aufgebaut, der CX 480 ist inzwischen weiterverkauft.
Warum Basic One?:
Mein Junior (14 Jahre) ist zwar interessiert am Modellbau, traut sich aber an die Helis nicht ran. Um ihm den Einstieg zu erleichtern und die Furcht vor den Auswirkungen der Crashs (stundenlanges Schrauben kennt er von meinen Crashs bei den größeren Helis) zu nehmen, sollte ein einigermaßen problemloses Übungsobjekt her. Zumindest mechanisch war die WASP einigermaßen crashfest. Also was Ähnliches sollte es sein, aber mit besserer Elektronik. Bei Flymex fand ich den Basic One.
Basic One Technische Daten und Ausstattung:
Technische Daten
- Hauptrotor 425mm
- Rumpflänge 325mm
- Abfluggewicht incl. LiPo-Akku 280g
- 4-Kanal-Sender und Empfänger 35MHz
- Regler für Haupt- und Heckmotor sowie Kreisel separat onboard
- CP-Rotorkopf, Haupt-und Heckmotor
- Heli 100% vormoniert
- Schnelladegerät 230V für LiPo 7,4V
- LiPo-Akku 2s 7,7V 600mAh
- Deutsche Bedienanleitung
Bilder meines Basic One sind in meiner gallery zu finden. Die Rotorblätter habe ich zur besseren Erkennbarkeit an den Blattspitzen mit Leuchtfarbe lackiert.
Erster Einsatz:
1. Nach dem Kauf daheim angekommen zunächst mal den LiPo geladen (nicht mit dem beigefügten Lader, sondern an meinem ALC 8500).
2. Der Sender hat ein Batteriefach für 8 Mignon-Zellen. Anstelle von Batterien habe ich dort 8 Sanyo-Mignon-Akkus 1700 mAh eingelegt. Wie die über die vorhandene Ladebuchse des Senders geladen werden können, wird in einem anderen Beitrag beschrieben.
3. Den Sender habe ich mit Gas rechts gekauft (Gas/Pitch und Roll rechts, Nick und Gier links). Ich bin allerdings einer der seltenen Heliflieger, die den Mode 3 (Gas/Pitch und Gier rechts, Nick und Roll links) bevorzugen. Also erst mal umbauen. Da die Steuerpotis auf einen zentralen Steckverbinder verdrahtet sind, ist umstecken nicht möglich, da hilft nur der Lötkolben. War kein Problem, werde ich in einem anderen Beitrag beschreiben.
4. Nach Laden des Akkus Einbau ins Modell und Trimmung überprüft. Wird der LiPo in den vorgesehenen Halter gesteckt, ist der Basic One hecklastig. Abhilfe: Akku mit Gummis vor den Halter montieren. Der Heli fliegt aber auch hecklastig mit im Halter montiertem LiPo.
5. Schrauben der Hauptrotorblätter etwas gelöst, waren mir zu fest angezogen.
6. Paddel ausgerichtet.
7. Übungsgestell montiert. Bei neuen mir unbekannten Helis kommt am Anfang immer ein Übungsgestell zum Einsatz – man weis ja nie. Meines für den Basic One besteht aus 2mm CFK-Stäben, einem zentralen selbst gedrehten Aluring mit radialen Bohrungen und 4 Tischtennisbällen.
8. Sender eingeschaltet, Akku am Heli eingesteckt und los gings
Zunächst zeigte der Heli deutliche Tendenz nach links vorne auszubrechen. Beim Abheben eines rechtsdrehenden Helis ist das ja normal. Beim Schwebeflug sollte der sich aber einigermaßen neutral verhalten. Trimmhebel nachgestellt – kein Problem. Deutlich nachtrimmen musste ich das Heck und teilweise während des Fluges immer wieder korrigieren. 1. Akku leergeflogen (nach ca. 12min. Flugzeit mit Landegestell war Schluss) ohne Crash.
Erster persönlicher Eindruck:
Der Heli fliegt mit Trimmungen und geänderter Akkubefestigung weitgehend aus der Kiste. Er ist aufgrund seiner Größe und der niedrigen Kopfdrehzahl aber deutlich zappeliger unterwegs als mein X-400 oder der SJM Sparrow. Man kann mit dem Basic One auch punktgenau schweben, darf die Drehzahl und damit die Flughöhe aber nur geringfügig ändern. Drehzahländerungen führen zu einem Wegdrehen des Hecks. Da muss nachgesteuert werden. Der eingebaute Kreisel bekommt das alleine nicht in den Griff. Durch den GY-401 bin ich natürlich auch sehr verwöhnt. Störungen wie bei der WASP an der Tagesordnung gab es keine. So konnte der Erstflug problemlos beendet werden.
Änderungen gegenüber meiner ehemaligen WASP V1:
Da ich eine WASP hatte und diese dem Basic One sehr ähnelt, möchte ich ausschließlich auf deren Unterschiede eingehen. Es gibt sicher weitere ähnliche Helis (Jamara HG Micro, Fun Piccolo, Calisto etc.), wo meinerseits allerdings Erfahrungen fehlen.
1. Kühlkörper auf Hauptmotor und Heckmotor – der Heckmotor bleibt kalt, der Hauptmotor erwärmt sich auf ca. 60 Grad C.
2. Servos – man hat den Eindruck, dass die Servos etwas besser als die von der WASP sind, die Qualität wird sich aber erst nach längerem Gebrauch herausstellen. Ein Servo ist geschraubt (gut), das andere mit Heißkleber verklebt – warum diese chinesische Inkonsequenz?
3. Elektronik – 2 Boards wie bei der WASP, ein Empfänger (PPM, Futaba und Graupner kompatibel, getestet mit einer Graupner MC16/20) und ein all-in-one-Board für Kreisel, Hauptmotor und Heckmotor aber zumindest bei mir bislang störungsfrei
4. Sender – ist hochwertiger als bei meiner WASP Version 1 und das absolute Plus 35MHz mit Standard PPM-Protokoll passend zu Futaba und Graupner (funktioniert wirklich, getestet mit ACT Digital8)
5. Haube – Befestigung deutlich verbessert
6. Einteiliges, kunststoffgespritztes Landegestell – ob es besser ist, werden erst Crashs zeigen
Die Rotorblätter, Kopfmechanik, Paddelanlenkung etc. ist m.E. identisch wie bei der WASP oder dem Jamara HG Micro. Da dürften wohl auch die Ersatzteile passen. Bauähnlich ist der Basic One mit DF4 bzw. Fun Piccolo.
Anmerkungen zur Mechanik:
- Rotorkopf:
Das Zentralstück des Rotorkopfes ist ein recht weiches Kunststoffteil. Demzufolge biegen sich die Rotorblätter stark nach oben. Der Rotor verformt sich zu einem Trichter. Für das Flugverhalten ist diese Verformung offensichtlich vorteilhaft, da der Basic One auf Steuerbefehle gutmütig reagiert, vielleicht sogar etwas zu träge. Bei meiner WASP V1 war dort eine zusätzliche Aluscheibe verbaut. Wenn man die zusätzlich montiert, wird die Verformung deutlich geringer – der Heli reagiert aber auch direkter (für Anfänger ggf. zu direkt). Bilder zu dem Thema sind in meiner gallery zu finden. Zusätzlich montierte Paddelgewichte oder der Ersatz der CFK-Paddelstange durch Federstahl führen ebenfalls zu einem direkteren Flugverhalten.
- Akkubefestigung:
Bei Einsatz des Akkus in dem vorgesehenen Halter, ist der Heli hecklastig. In dieser Trimmung ist er durchaus fliegbar. Das Flugverhalten verbessert sich aber deutlich bei richtiger Trimmung (Akku vor dem Halter).
- Paddel:
Zusätzlich montierte Paddelgewichte oder der Ersatz der CFK-Paddelstange durch Federstahl führen ebenfalls zu einem direkteren Flugverhalten.
Mein derzeitiges Fazit:
Der Basic One ist gegenüber meiner damaligen WASP verbessert worden. Die bekannten Störungen und Probleme der WASP habe ich bislang nicht gehabt. Der Flug aus der Kiste mit den geringen Modifikationen LiPo vor den Halter, Nachtrimmen am Sender ist möglich. Die Funktion des Heckkreisels ist aber nicht ganz glücklich gelöst. Der regelt nicht sauber nach, das Heck muss immer wieder nachkorrigiert werden. Ist beherrschbar - für einen absoluten und unerfahrenen Neueinsteiger aber eine Herausforderung. Ein absolutes Highlight ist die Kompatibilität von Sender und Empfänger. Ich werde als nächstes meine MC16/20 auf den Basic One programmieren. Der Original-Sender ist aufgrund fehlender Mischfunktionen zwar zur Übernahme auf andere Helis unbrauchbar. Zum Betrieb mit Flächenmodellen dürfte der aber ebenso geeignet sein. Gäbe es den Basic One in 40MHz könnten man den Sender noch für Automodelle oder Boote benutzen. Wünschenswert wären zusätzlich im Paket ein Anschlusskabel für den PC (Simulatortraining) sowie ggf. ein Übungs-Landegestell.
Pro und Contra:
Pro
- Störungsfreie Elektronik
- Kompatible Fernsteuerung
- Relativ robust bei Abstürzen
- Geringe Kopfdrehzahl (weitgehend ungefährlich)
- Hochwertiger Alukoffer
- Günstige Ersatzteile
Contra
- Komponenten nicht weiterverwendbar für andere Helis
- Eingeschränkte Kreiselfunktion
- Kein Adapterkabel für PC
- Im Flugverhalten zappeliger als größere Helis
Meine höchst persönliche Meinung:
Der Basic One ist sicher nicht vergleichbar mit den größeren „ordentlichen“ Helis, die Komponenten sind für größere Helis nicht weiterverwendbar. Er hat aber den Vorteil die Hemmschwelle zum Helifliegen zu überwinden. Wenn ich damals sofort mit dem X-400 oder einem T-Rex konfrontiert worden wäre, hätte ich vielleicht nicht angefangen oder wäre nicht beim Helifliegen geblieben. So ein kleiner Heli mit relativ langsam drehendem Rotor nimmt einfach die Angst. Ich habe heute noch gehörig Respekt vor dem X-400 oder dem Sparrow, wenn die mit 2600 U/min am Rotor daherkommen. Der Basic One richtet nur geringen Flurschaden an. In der neuen Wohnzimmerwand kann es zwar Kratzer geben, die Blumenvase auf dem Tisch wird er auch noch schaffen, er geht aber durch kein Fenster und wird beim Kontakt mit dem Piloten keine schwerwiegenden Verletzungen verursachen. Und wenn es wirklich mal einen Absturz gibt, Rotor wieder ausrichten und weiterfliegen. Sollten Ersatzteile nötig sein, sind die recht günstig zu erhalten.
Zugegeben auch der Basic One im Komplettpaket hat seinen Preis. Dafür erhält man einen flugfähigen Heli, der allerdings nicht die Leistungen eines größeren und deutlich teureren Helis hat. Ich für mich und ich bin ja nun relativ spät (mit 50) beim Helifliegen eingestiegen würde, wenn ich es noch mal zu tun hätte, wohl wieder mit einem kleinen aber funktionsfähigen Heli einsteigen, Erfahrungen sammeln, Crashs absolvieren und viel am Simulator trainieren. Die Kröte, dass Komponenten nicht weiterverwendbar sind muss man an dieser Stelle schlucken. Es gibt ja noch Ebay.
Von den so viel gepriesenen Koax-Helis für Anfänger halte ich nicht viel. Da wird die Problematik des Helifliegens und dazu gehört nun mal auch das Heck nur verschleiert. Diejenigen die mit Koax eingestiegen sind und dann auf T-Rex oder andere umgestiegen sind, haben mir berichtet, dass sie noch mal neu lernen mussten einen Heli zu steuern. Fortgeschrittene wird der Basic One nicht befriedigen – dafür sind die Flugleistungen einfach zu bescheiden. An Aussenflug ist nur bei absoluter Windstille zu denken. Für Einsteiger mit schmalem Geldbeutel und nur mal so zum Testen, ob es Spaß macht ist der Basic One aber sicher geeignet.
Gruß Dieter
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