Einforderung Bestellung/Rückzahlung

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andibaum
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#1 Einforderung Bestellung/Rückzahlung

Beitrag von andibaum »

Hallo zusammen

Vorab mal zur Geschichte:
Ich gehör zu den Dummen, die einem Lieferanten eine Vorauszahlung gemacht haben, und nach eineinhalb Monaten immer noch keine Ware gesehen haben. Vielleicht ist's bei mir ein bisschen speziell, weil ich in der Schweiz wohne. Aber es sind sicher fast alle von uns schon mal in Versuchung gekommen eine Vorauszahlung zu leisten.

Mittlerweile habe ich nun eine Frist angesetzt, mit deren Ablauf der Schuldner der Lieferung in Verzug kommt. Nun bin ich aber wieder auf eure Hilfe angewiesen... in der Schweiz würde jetzt die Betreibung folgen, damit die Vorauszahlung "eingetrieben" werden kann.

Wie verhält sich das in Deutschland?

Mein Gedanke wäre, dass man hier in diesem Thema den rechtlichen Weg aufzeigen könnte, den man beschreiten muss, damit man zu seinen Rechten kommt. Auch Erfahrungen und gute Tips sind gefragt.

Also, ich bin gespannt, ich hoffe wir können einige Interessante Beiträge zusammenbringen, die allen eine Hilfe sind.

Besten Dank für euren Beitrag.

Gruss aus der Schweiz
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merlin
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#2 Re: Einforderung Bestellung/Rückzahlung

Beitrag von merlin »

andibaum hat geschrieben:Ich gehör zu den Dummen, die einem Lieferanten eine Vorauszahlung gemacht haben,
du hattest nur pech dass du an den falschen lieferant gekommen bist, würde dass nicht als dumm bezeichnen.
ich kann dir leider keine rechtlichen tips geben :(
wünsche aber viel erfolg.

micha
wer anderen helfen kann ist trotzdem nicht allwissend.
wer im leben keine fehler mehr macht ist tot.
für alle die anders denken zitiere ich nun Werner Mitsch.

Dummheit ist keine Schande. Hauptsache man hält den Mund dabei.
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Hogla
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#3

Beitrag von Hogla »

hi andi
ich hab bis jetzt immer im voraus gezahlt, ich glaub, das ist eher der usus.
ich hoffe aber, daß mir mein lieblings-shop ... , der schon viele hundert euro von mir überwiesen bekommen hat, bald schon nach der bestellung liefert und nicht davor auf's geld wartet. (denn so (hubi-)flieger sind ja recht ungeduldig, wenn's um ersatzteile geht)
sorry, jetzt zu deinem problem: du mußt ja vor dem zahlen eine rechnung bekommen haben, mit kontakt adresse, tel nr und so. was sagen die dort?
nicht einmal ausser-eu / eu überweisungen können so lange dauern.
ein bekannter shop?

lg
Pic V2, Pro-PB, Causemann BL, Tsu 10, Agr. -Freilauf -Alukopf -heck, Alu-TS, DTSM, M-24 Blätter, GWS 1300, MC-12
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Chris_D
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#4 Re: Einforderung Bestellung/Rückzahlung

Beitrag von Chris_D »

andibaum hat geschrieben: Mittlerweile habe ich nun eine Frist angesetzt, mit deren Ablauf der Schuldner der Lieferung in Verzug kommt. Nun bin ich aber wieder auf eure Hilfe angewiesen... in der Schweiz würde jetzt die Betreibung folgen, damit die Vorauszahlung "eingetrieben" werden kann.

Wie verhält sich das in Deutschland?
Hi,

das verhält sich in Deutschland genauso.
Nach abgelaufener Frist wirst Du nicht ohne einen Anwalt auskommen, der die notwendigen nächsten Schritte einleitet.
In der Regel wird er eine letzte Aufforderung zur Vertragserfüllung oder Erstattung der Vorauszahlung mit erneuter, jedoch knapp bemessener Fristsetzung verfassen. Bleibt auch das fruchtlos, wird das gerichtliche Mahnverfahren gestartet. Zuerst ergeht Mahnbescheid, dann Vollstreckungsbescheid. Aus dem Vollstreckungsbescheid erhälst Du einen Tiltel, mit dem vollstreckt werden kann, sprich: Der Gerichtsvollzieher stattet dem Herrn einen Besuch ab und pfändet Verwertbares.
In den meisten Fällen hilft aber schon das erste Schreiben eines Anwaltes, um dem Erinnerungsvermögen des Schuldners auf die Sprünge zu helfen :wink:

Übrigens: Der Händler kann sich nicht damit herausreden, daß er ordnungsgemäss versendet hat. Er trägt gemäss geltendem Recht in jedem Fall das volle Versandrisiko, egal was per AGB oder sonstwie vereinbart ist. Gegen Verluste muss er sich selbst absichern.
(Anders verhält es sich natürlich im Lieferverkehr zwischen Vollkaufleuten, sprich Firmen)

Viel Erfolg!

Gruss
Chris
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TheManFromMoon
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#5

Beitrag von TheManFromMoon »

Moin,

bist du zufällig mein Kunde? Ich habe auch ein paar Kunden die schon gut 6 Wochen auf Teile warten. Aber dafür gibts auch Gründe.

Ich bin auch Onlinehändler und beleuchte das mal aus einem etwas anderen Blickwinkel.

Hast du dich mit dem Lieferanten in Verbindung gesetzt?
Was sagt der dir für einen Grund für den Lieferverzug?

Wenn er nicht liefern kann weil er der Hersteller nicht hinterherkommt, dann ist das nicht sein Verschulden (so isses bei mir momentan).

Natürlich hat der Kunde dann das Recht sein Geld/Vorrauszahlung zurückzufordern. Das bringt den Verkäufer natürlich in Probleme, weilö der wahrscheinlich ebenso seinen Lieferanten schon bezahlt hat oder anderweitig mit dem Geld gearbeitet hat.

Ich beschreibe das mal als Betreiber eines Onlineshops, der noch nicht lange auf dem Markt ist:
Der Kunde möchte gerne gestern beliefert worden sein, heute bestellt haben und nächstes Jahr die Rechnung zahlen, oder noch besser gar nicht bezahlen.
Aus sowas kann man sich heutzutage als Verkäufer nicht mehr einlassen, weil man damit sehr schnell baden gehen wird. Die Zahlungsmoral der Kunden hat sich sehr verändert und in einem Onlineshop hat man schnell mal was bestellt was man wenn man mal drüber nachdenkt gar nicht haben will. Der Verkäufer rechnet nun damit, leitet alles in die Wege, und nach ein paar Wochen und mehreren emails der Verkaufers meldet der sich tatsächluich mal zurück das er die Ware eigentlich gar nicht haben wollte. Wo liegt der Schaden? Richtig beim Verkäufer. Wenn dieser schlau war hat er die Ware hoffentlich noch nicht verschickt.
Ich als Verkäufer mache es anders, diesen Fall lasse ich gar nicht erst zu, und räume als Zahlungsmöglichkeit nur Vorkasse ein. Von daher kann dann schonmal nicht mehr so viel passieren. Sicherlich kann der Kunde dann immernoch sein Geld zurückfordern, das kommt zum Glück allerdings nur sehr selten vor.
Natürlich lege ich alles daran den Kunden so schnell es geht zu beliefern und tue alles Menschenmögliche dafür.
Es kann aber auch sein das dies nicht möglich ist, manchmal auch nicht über Wochen und Monate, und man bekommt auch als Verkäufer über Wochen keine Nachricht wo denn nun die Ware bleibt.
Ich denke dies ist ein sehr wichtiger Punkt, den man als Normaler Kunde überhauptnicht sieht.

Wir sind alle nur Menschen und tun unser Möglichstes.
Die Verkäufer sind keine Millionäre und haben alles vorrätig.
Man wird durch einen Onlineshop auch nicht zum Millionär.
Wenn man keine roten Zahlen schreibt dann kann man schon heilfroh darüber sein.

Das wichtigste ist:
Man muss immer die Kommunikation suchen, und herausfinden was da los ist wenn mal etwas nicht reibungslos klappt. Meistens gibt es sehr einfache plausible Gründe dafür an die man überhauptnicht gedacht hat.
Das ein Auftrag vergessen wird ist auch eher unwahrscheinlich.

Es ist auch Blödsinn dem Verkäufer eine Frist zu setzen. Das ist in den meisten Fällen nur mit Konsten und Ärger verbunden, und mit KEINEM Nutzen. Klar kriegt der Kunde dann sein Geld zurück wenn er dem Verkäufer eine 10 Tages Frist setzt. Was der Kunde allerdings nicht bedacht hat ist, das die Ware meist am 11. Tag nach Fristsetzung eintrifft und dann sofort zum Kunden hätte geschickt werden können. Nun muss der Kunde noch länger warten, weil er irgendwo anders etwas bestellt und die Sache möglicherweise von vorne beginnt.
Das entspräche jedenfalls genau Murphy's Gesetz.

Mein Appell also:
1. Kommunikation suchen
2. Warten können

Gruß
Chris
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Chris_D
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#6

Beitrag von Chris_D »

Hi Chris,

ich denke mal, hier geht es nicht um ein "normales" Verfügbarkeitsproblem. Natürlich sollten zunächst alle Mittel normaler Kommunikation genutzt werden, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Leider gibt es aber immer wieder Zeitgenossen, die es nicht für nötig erachten, auf Anfragen per Mail oder Telefon zu reagieren. Wenn man dann 6 Wochen lang keine Antwort erhält, kann man durchaus rechtliche Schritte erwägen, um sein Geld zurückzubekommen.

Zur Problematik mit der Verfügbarkeit:

Gute Onlineshops sollten eine Verfügbarkeitsanzeige beinhalten.
Wenn ich bei einer Onlinebestellung zur Vorauskassezahlung gezwungen bin, weil nichts Anderes angeboten wird, muss ich davon ausgehen, daß die Ware sofort, bzw. innerhalb einer angemessenen Zeit (i.d.R. 7 Werktage) geliefert wird und also auch verfügbar ist.
Wenn ich im Shop bereits erkennen kann, daß es zu längeren Lieferzeiten kommen kann, ist das in Ordnung und ich kann entscheiden, ob ich das in Kauf nehme, oder lieber woanders bestelle.

Bekomme ich erst Tage später, wenn ich die Zahlung schon geleistet habe, eine Nachricht über Lieferprobleme, bin ich als Kunde stinksauer.
Würde die Telekom bei Dir 250 EUR für einen DSL Anschluss abbuchen und Dir dann schreiben, daß der Anschluss leider erst in 3 Monaten freigeschaltet werden kann, würde Dir das auch nicht gefallen.

Einkäufe mit Geld von Kunden "vorzufinanzieren" ist eine gefährliche Geschichte. Früher oder später wird man damit grossen Ärger bekommen.
Wer einen Onlineshop betreibt, hat eine Firma. Um eine Firma zu haben, muss man eine gewisse Finanzstärke haben, damit man nicht untergeht.
Wäre das nicht so, hätte bald jeder eine Firma :wink:

Gruss
Chris
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mic1209
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#7

Beitrag von mic1209 »

Wenn man sich auf ein Lastschriftverfahren einigt, treten diese Probleme gar nicht erst auf. :wink:
Gruß
Michael

Wenn du aufgibst, wirst du nicht erfahren, ob es das nicht doch wert gewesen wäre. (Damaris Wiesner)

Einige Freunde sind wie 1-Cent Münzen. Sie haben zwei Gesichter und sind ziemlich wertlos.
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Chris_D
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#8

Beitrag von Chris_D »

mic1209 hat geschrieben:Wenn man sich auf ein Lastschriftverfahren einigt, treten diese Probleme gar nicht erst auf. :wink:
Das ist für den Verkäufer keine grosse Sicherheit, weil Lastschriften jederzeit platzen oder zurückgeholt werden können. Selbst nach Wochen noch.

Gruss
Chris
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mic1209
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#9

Beitrag von mic1209 »

Das ist für den Verkäufer keine grosse Sicherheit, weil Lastschriften jederzeit platzen oder zurückgeholt werden können. Selbst nach Wochen noch.
Da hast du wohl Recht, aber andersrum liegt das Risiko beim Kunden.
Der große Vorteil ist doch aber, daß die Geschichte mit der Vorkasse entfällt, und das Geld erst nach/bei Lieferung fließt.
Bei Rainer ist das Standard, wenn der viel Probleme mit Rücklastschriften hätte, würde er es wohl nicht machen, oder.......? :wink:
Gruß
Michael

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