GerdSt hat geschrieben:
Dann kam anno 1976 die unselige Graupner Bell 47G raus...
Die alte Bell 47G hatte gerade soviel Leistung, dass man bei gut aufgelegtem Motor aus dem Bodeneffekt heraus kommen konnte
Also ich hatte diese "unselige" Bell 47 G. Und ich hatte mit einlaufen lassen des Motors und einstellen des Helis schon satte 2 Liter Sprit verbraucht, bis die Mühle mit einem Trainingsgestell ein paar cm abhob. 8 mm Buchenrundstäbe mit Tischtennisbällen an den Enden, welche mit etwas Matte und Epoxy belastbar gemacht waren. Sprit war robbe Roktan mit 10 % Nitromethan, um den Motor wenigstens ein wenig fett betreiben zu können. Damit gelangen mit viel Mühe erste Hüpfer, die immer länger wurden. Und immer höher. Bis auf ca. Kopfhöhe ging es mit dem Trainingsgestell, bis nach 5 Litern Sprit das Ding abmontiert wurde. Ab da hob sie dann viel müheloser ab und flog auch ruhiger, aus dem Bodeneffekt heraus, sogar ziemlich ruhig. Im Bodeneffekt aber Zimtzicke hoch 3!
Meine einzige Hilfe waren meine Flächenflug-Erfahrung, die Anleitung der Bell 47 und das Buch von Dieter Schlüter in einer der ersten Ausgaben. Im Rundflug war die Bell fast wie ein Flächenmodell fliegbar, den Motor konnte man da schon ziemlich weit drosseln. Sie hatte immer irgendwo etwas Verschleiß, brauchte ab und zu Ersatzteile, auch ohne Abstürze. Besonders pflegebedürftig war die Anlenkung des Heckrotors. Der wurde in eine Richtung vom Servo gedrückt, zurück aber von einer Feder! Einmal nicht nach dem fliegen sauber gemacht, verklebte das Rizinus-Öl diese Anlenkung so, daß die Federkraft nicht mehr reichte. Anlaßriemen, Getriebe, Kugelgelenke, ab und zu Kupplungsbelag, gelegentlich sicherheitshalber neue Blätter für Haupt-und Heckrotor. Sprit mit 10 % Nitro. Heli fliegen kostete eben etwas mehr Geld als Fläche fliegen! Dafür war meine Bell 47 der Star auf jedem Modellflugplatz, erst die Kommentare "das wird lustig, das Ding hat nicht genug Leistung um abzuheben" und dann die erstaunten Gesichter, wenn sie nach erfolgreichem Flug halbwegs sauber aufsetzte - danach dutzende von Fragen!
Aber sie flog

und das nichtmal schlecht.
Bis zu dem unseligen Tag, als ich aus Versehen etwas zu tief flog und eine Kufe sich in einer Wurzelschlinge oder etwas Unkraut verhakte... Salto vorwärts, Totalschaden

knapp 3 Jahre jung war sie nur geworden.
Heute hätte ich gerne wieder so eine Bell 47... mit leichteren Servos, kleinerem Empfänger und viel leichteren Empfänger-Akku müßte sie deutlich mehr Leistungs-Reserven haben. Damals flog sie hart an der Grenze des Motors, 3/4 Gas war mindestens zum schweben nötig, im flotten Rundflug ging auch mal Halbgas. Kam sie auf Höhe, wurde es unangenehm laut - die "Abgas-Umlenkeinheit" zeigte mit ihren 2 Röhrchen nach unten... man schwebte lieber tiefer, unter 2 Meter, damit die Ohren hinterher nicht klingelten.
Die heutigen Kleinhelis sind dagegen richtig hektisch mit ihrer enormen Leistung des Brushless-Motoren, der hohen Drehzahl und der vergleichsweise brutal direkten Steuerung. Ich hoffe, daß mein im Aufbau befindlicher Eco 8 nicht so hektisch, sondern eher ein ruhiger Geselle ist - dazu vielleicht noch einen Jet Ranger Rumpf...