Materialkunde

Ls4
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#31 Re: Materialkunde

Beitrag von Ls4 »

Natürlich hat die äußere Lage Glas vor allem Optische Gründe, allerdings kostet sie die Platte auch keine Steifigkeit.
Nur gewinnt man eben nicht soviel, wie mit Kohle, aber ein wenig ist es dennoch.
Klar sind Sicherheitscockpit auf Stauchung ausgelegt aber eine der Eigenschaften dieser Fasern ist eben die enorme (wie sag ich das jetzt) Festigkeit auf reißen/Zug.
Deshalb werden ja auch Kevlar Fasern in den Riemen verbaut.

Klar kann man Sicherheitscockpits auch aus Kohle ode Glas machen, aber AFk splittert eben nicht so schnell (eigentlich überhaupt nicht wirklich) und hat elastische Eigenschaften. Die Ausleitung ist einfacher, als mit anderen Verbundstoffen
Die Cockpits sind aus Kohle Kevlar

Leider sehen wir das öfters, wie gut die Cockpits im Segelflug die Kräfte ausleiten.
Die Todesfälle sind zurückgegangen, aber zu gering ist die Knautschzone leider immer noch, so dass die meisten schweren Unfälle immer noch tödlich ausgehen und auch in Zukunft ausgehen werden.
In meinen Augen die beste Lösung war der Kompaktschleudersitz, der offenbar aber nicht weiterentwickelt wird

MfG Tim
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EagleClaw
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#32 Re: Materialkunde

Beitrag von EagleClaw »

Ls4 hat geschrieben:eine der Eigenschaften dieser Fasern ist eben die enorme (wie sag ich das jetzt) Festigkeit auf reißen/Zug
Aramid hat prinzipiell keine hohe Festigkeit ABER eine extrem hohe Bruchdehnung. Das ist der Vorteil daran. Deswegen ja Kohle/Kevlar-Verbund (Kohle für die Festigkeit/Steifigkeit, Kevlar für die Dehnbarkeit).
Ls4 hat geschrieben:Natürlich hat die äußere Lage Glas vor allem Optische Gründe, allerdings kostet sie die Platte auch keine Steifigkeit.
Doch tut sie. Tausch die Lagen aus (CFK außen, GFK innen) und du hast eine höhere Steifigkeit bei Belastungen quer zur Platteneben (Biegung, Torsion). In der Platenebene bringt dir der Lagentausch nichts, da hast du recht. Nur Heli-Seitenteile brechen selten auf Zug/Druck-Belastung, außer wenn eine Verschraubung ausreißt. Das geschieht aber auch, weil einfach Löcher bohren in eienr Gewebeplatte nicht werkstoffgerecht ist. Andersrum wird ein Schuh draus: Braucht man dann unbedingt bei unserer Anwendung CFK in dem Laminat??


Ich finde das GFK im Normal-Gebrauch vollkommen ausreicht. Die Vorteile von CFK merken doch nur die 3D-Spezialisten. Meiner Meinung nach wird das oft nur als Werbemittel eingesetzt, aber das ist meine subjektive Meinung. ;)
Ls4 hat geschrieben:In meinen Augen die beste Lösung war der Kompaktschleudersitz, der offenbar aber nicht weiterentwickelt wird
Ich glaub wir schweifen immer mehr vom eigentlichen Thema ab ;)
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Ls4
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#33 Re: Materialkunde

Beitrag von Ls4 »

Hi EagleClaw,

ich stimme dir absolut zu in dem was du sagst. Danke für die Ergänzung zu Aramid, mir fehlte einfach das richtige Wort!

Das mit der Stabilität war anders gememint:

Wenn du eine Platte aus 3 Innenlagen Kohle laminierst und 2 Außenlagen Glas ist das klarerweiße stabiler, als wenn du nur die 3 Lagen Kohle verwendest.

Ich denke nicht mal, dass 3d Profis die Vorteile von 3D auskosten können. Pfiffige Verstrebungen im Chassis bringen deutlich mehr, als die Faser zu wechseln.

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#34 Re: Materialkunde

Beitrag von rossi »

Zum Thema Aramid muss ich eine Story preisgeben. Eine ME163 in Vollkevlar wurde bei Ebay ersteigert, Äußerst stabil aber leicht, da hat wohl jemand sein Gesellenstück gebaut. Aber in einem miserablem Zustand, ein alter 2-Takter war auch noch eingebaut. Das beste war das Paket, ich habe mir die Augen gerieben.
Das konnte nicht sein, da schaute doch tatsächlich eine Tragfläche aus dem Paket, bei 1,2 Meter Spannweite! Keine Ahnung welcher Blinde das Paket angenommen hat normal wird so etwas abgelehnt, entspricht nicht den Bestimmungen der Post. Egal, das Flugzeug hat den Transport 1A überstanden, den zweiten Flug dann wiederrum nicht. Der Kontronikregler hat eine Pause eingelegt der Flieger mit Vollgas (Brushless) in einen riesen Baum, ein ebensogroßer Knall und die ME hat es zerrissen und sie regnete herunter. Die Dehnbruchgrenze wurde deutlich überschritten.

lg
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EagleClaw
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#35 Re: Materialkunde

Beitrag von EagleClaw »

Ls4 hat geschrieben: Danke für die Ergänzung zu Aramid, mir fehlte einfach das richtige Wort!
Büdde. Solche Diskussionen finde ich klasse. Da kann man das,w as man mal gelernt hat, wieder rekapitulieren :D
Ls4 hat geschrieben:Wenn du eine Platte aus 3 Innenlagen Kohle laminierst und 2 Außenlagen Glas ist das klarerweiße stabiler, als wenn du nur die 3 Lagen Kohle verwendest.
Stimmt. Aber du kriegst mehr gewicht, als du an Steifigkeit gewinnst ;)
rossi hat geschrieben:Die Dehnbruchgrenze wurde deutlich überschritten.
Zu einem verbund zählt ja immer Faser UND Harz. Die Faser hat eine übelst hohe Dehngrenze. Aber das Harz nicht.
Wenn ein Verbund zu stark belastet wird, bricht dann halt das Harz. Die Teile fliegen halt nur nicht rum sondern hängen an den Fasern. Hat was mit Resttragfähigkeit und Sicherheit der Umstehenden zu tun. Kaputt ist der Verbund dennoch.
Also muss man neben den Fasern auch das harz gut für den Einsatzzweck wählen. Noch ein Punkt der die Auslegung von Faserverbunden schwieriger macht.
Wenn jemand schonmal eine rechnerische Asulegung einer simplen Platte mit speziellen gewünschten Eigenschaften gemacht hat, weiß wovon ich rede. Und je komplizierter die Geometrie und der Kraftverlauf, umso aufwändiger das Ganze. Deswegen meine Hochachtung an Alle, die solche Crashzellen auslegen und simulieren und vor Allem dann auch so bauen können.
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#36 Re: Materialkunde

Beitrag von Basti 205 »

Zwei Glasmatten um eine CFK Platte haben aber auch Vorteile.
Beim pressen einer Platte wird ja auch wärme eingebracht. Die Wärmeausdehnung von Glas ist etwas höher als von Kohefasern. Kühlt die Platte nun ab stehen die äusseren Glasfasern dann unter Spannung und erhöhen somit auch die Steifigkeit .
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#37 Re: Materialkunde

Beitrag von yogi149 »

Hi
Basti 205 hat geschrieben:die äusseren Glasfasern dann unter Spannung und erhöhen somit auch die Steifigkeit
und beim Löcher reinfräsen löst sich die "Spannung" und die Glasfasern lösen sich direkt von den Kohlefasern?

Ich bleib dabei: die Fasern sind bei unserer Chassis-Plattentechnik nur hübsches Beiwerk. Fast die gesamten Kräfte nimmt das Harz auf.
Die Fasern sind durch das Fräsen so oft unterbrochen, das da kaum längere Fasern für die Zugkräfte vorhanden sind.
Wenn das also einer berechnen will: wenn das Harz hält, hält das mit Fasern auch. Es wird etwas besser, aber durch die Lücken ist es nicht berechenbar.
Und ein "unzerstörbares" Chassis gibt es auch aus CFK nicht, ansonsten ist es wohl so schwer, das es gar nicht erst fliegt. :D :D :D :D
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#38 Re: Materialkunde

Beitrag von TREX65 »

EagleClaw hat geschrieben:Stimmt. Aber du kriegst mehr gewicht, als du an Steifigkeit gewinnst ;)
wie im richtigem Leben :wink:
Gruß

Michael
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#39 Re: Materialkunde

Beitrag von Alex K. »

EagleClaw hat geschrieben:Wenn jemand schonmal eine rechnerische Asulegung einer simplen Platte mit speziellen gewünschten Eigenschaften gemacht hat, weiß wovon ich rede. Und je komplizierter die Geometrie und der Kraftverlauf, umso aufwändiger das Ganze. Deswegen meine Hochachtung an Alle, die solche Crashzellen auslegen und simulieren und vor Allem dann auch so bauen können.
So eine Crash-Rechnung ist schon sehr aufwändig, ja... da reicht kein normaler PC mehr aus... allerdings würde keiner auf die Idee kommen, eine Platte zu berechnen, eine CfK-Crashbox sieht doch etwas komplizierter aus ;)
yogi149 hat geschrieben:Ich bleib dabei: die Fasern sind bei unserer Chassis-Plattentechnik nur hübsches Beiwerk. Fast die gesamten Kräfte nimmt das Harz auf.
Die Fasern sind durch das Fräsen so oft unterbrochen, das da kaum längere Fasern für die Zugkräfte vorhanden sind.
Kommt drauf an, wie die Fasern liegen... ich würde mal behaupten, dass die schon einen wesentlichen Einfluss auf die Steifgeit haben... Ich stimme mit Dir überein, dass die Steifigkeit einer CfK-Platte für einen 450er-Heli unnötig groß ist - Alu reicht hier vollkommen aus...

Gruß, Alex

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#40 Re: Materialkunde

Beitrag von EagleClaw »

Alex K. hat geschrieben:allerdings würde keiner auf die Idee kommen, eine Platte zu berechnen
Warum nicht? Wenn du das richtig machst, laminierst ne Platte und nach dem Entformen bekommst ein Rohr durch die Eigenspannungen. Oder du entwickelst einen Biegebalken, der sich bei Belastung nicht verbiegt sondern verdreht. Etc...pp...
Kann man viel mit machen, wenn man Ahnung davon hat ;)
yogi149 hat geschrieben:Wenn das also einer berechnen will: wenn das Harz hält, hält das mit Fasern auch. Es wird etwas besser, aber durch die Lücken ist es nicht berechenbar.
Zur Berechnung würde ich kurfaserverstärktes Harz annehmen. Hat bissl bessere Eigenschaften als reines Harz. Ansonsten stimme ich mit dir überein ;)
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