Erstmal danke an den Threadstarter - ich denke das ist einer der nützlichsten Threads seit langem!
Sicherheit ist In- wie Outdoor ein wichtiges, aber heikles Thema. Wenn die Leute drüber diskutieren, geht es den meistens eher darum, irgendwelche (Haftpflicht-)Versicherungsauflagen zu erfüllen, die die meisten noch nicht mal kennen. Vielmehr werden meist nur die Vorgaben von anderen Vereinen übernommen. Eine Prüfung ob diese wirklich bei der eigenen Veranstaltung in dieser Form Sinn machen, geschieht selten.
Ich vermisse bei diesem Thema immer "den gesunden Menschenverstand"! Ich finde diese Pauschalaussagen wie z.B. Netz bringt nichts, max. 500 Gramm in der Halle, keine CFK-Blätter Indoor, etc. grundätzlich berechtigt, aber eben nicht 100% auf jeden einzelnen Fall anwendbar.
Es macht doch einen Unterschied, ob z.B. ein (kleiner) T-Rex Indoor von einem Könner geflogen wird oder von einem Rundfluganfänger. Ist die Halle einfach oder gar dreifach? Vielleicht gibt es gar einen Zuschauerraum?
Thema Netz
Natürlich kann ein Netz helfen, muß aber nicht. Aber es wird keiner bestreiten dass ein Netz besser ist als gar nichts! Wir haben in unserer Halle leider kein Netz - fühlen uns aber dennoch ganz wohl.
Ist auch wieder ein Unterschied ob Piloten unter sich sind, oder auch Zuschauer / Gäste.
Natürlich bleibt immer ein Restrisiko, was übrigens auch von der Versicherung nicht genommen wird. Nur die materiellen Folgeschäden werden erträglicher...
Kann mich da an eine Aussage erinnern von einem Ermahnten, er solle doch etwas weniger Risikofreudig fliegen (also Figuren weit über seinem fliegerischen Level und zu nahe an den Leuten). Er grinste breit und meinte nur: "Ich bin doch versichert!"
Selbstverständlich fliegen uns die Helis auch wegen techn. Defekte um die Ohren, so dass der beste Pilot runterkracht. Aber auch da zeigen sich Unterschiede: Viele fallen unkonrolliert, irgendwie zu Boden (ich z.B.) gute Piloten können auch hier die Art des Absturzes und des Einschlagortes beeinflussen.
Wer mit diesem Restrisiko nicht leben kann, muß sich eben was aus Panzerglas bauen oder vielleicht über einen Hobbywechsel nachdenken...
Ich meine, da hilft auch keine Versicherung wenn ich keine Fischgräten mag. Ich sollte mir vielleicht doch überlegen, in Zukunft Fleisch zu essen.
Meine Empfehlungen für Indoorflug
(Nicht rechtsgültig abgesichert, nur aus meinem hoffentlich gesunden Menschenverstand)
* Frequenzkontrolle ist schon mal die allerwichtigste Grundpflicht!
Ob Senderabgabe nötig ist, entscheidet wieder der gesunde Menschenverstand. Normalerweise genügt im Briefing der Hinweis auf die Frequenztafel und dass KEINER ohne dieser seinen Sender einschalten darf.
An dieser Stelle kurz der Hinweis auf das Programm vom Holger!!!
* Abstand zwischen Pilotenlager und Startstelle einbauen. Je mehr umso besser! Wir hatten letztens das Pilotenlager in einem Streifen von ca. 6m in einem Halleneck eingerichtet wo auch der Hallenzugang ist. Die Start stelle war in der Verlängerung dieses Streifens ungefähr auf Höhe der Hallenmitte und ca. 12m vom Rand entfernt. Das hat gut geklappt.
* Maximalgröße der Modelle festlegen. Wiederum nach Augenmaß und Art der Veranstaltung. Wir haben uns auf den kleinen T-Rex als absolute Obergrenze festgelegt!
* Jeder Pilot MUSS versichert sein. Klar - muß er ja sowieso. Aber als Veranstalter hast du die Pflicht dich auch davon zu überzeugen! Ihr werdet euch wundern, wieviele Leute keine Versicherung nachweisen können.
Also kein Start ohne Versicherungsnachweis!
Welche Versicherungen ihr zulasst, muss wieder jeder selber entscheiden. Wir haben uns darauf verständigt, nur "richtige RC-Modellversicherungen" zu akzeptieren. Keine normale Haushaftpflicht "mit halt auch Modellbau". Keiner kann hier die Versicherungsleistungen abschätzen, meist nicht einmal die Versicherung!
* Wie Plextor schon sagte: Immer mit offenen Augen die Helis in der Luft beobachten! So bekommt jeder ein Gefühl wessen Flugstil er vertraut und wem er lieber genau zuschaut!
Aber bei all dem soll der Spaß nicht vergessen werden! Die Gratwanderung zwischen Vorschriften, gesundem Menschenverstand und Spaß ist eigentlich das Schwierigste jeder Veranstaltung!
Und zu guter Letzt:
Ich vermisse auch oftmals die Eigeninitiative jedes einzelnen Piloten! Egal ob er zu den Veranstaltern oder zu den Gästen gehört,
jeder sollte stets ein Augenmerk darauf haben. Wenn sich jemand nicht mehr wohlfühlt, weil ständig zu nahe bei den Leuten geflogen wird, muß er mal mit dem Piloten oder wenigsten mit dem Veranstalter reden!
Die meisten ziehen leider nur den Kopf ein und gehen bestenfalls in ein anderes Eck.
Der "böse" Pilot ist ja meist gar nicht so "bös", er denkt nur nicht an die möglichen Folgen - denn er steuert ja. Mit einem netten Hinweis werden fast alle sofort ihren Flugstil entsprechend ändern...
Die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen, weder beim Veranstalter, noch bei einem Vorstand und schon gar nicht bei der Versicherung!
Jeder Einzelne muß mithelfen, dass man sich wohlfühlt!