Hoi..
ich wurde per PN um Stellungnahme bezüglich Steuerbarkeit und Anlenkprinzipien einer RC-Charybdis gebeten - hier deshalb ein paar Ideen. Ich muss dazu sagen dass ich den Originalbauplan noch nicht bis ins Detail studiert habe.
Zunächst muss man mal die Funktion verstehen: Da haben wir ein "Höhenleitwerk" mit positiver Einstellwinkeldifferenz zum Hauptflügel, sowie ein "Gegengewicht".
Das ganze funktioniert also ähnlich wie ein Flächenflieger, bei dem der Schwerpunkt vor dem Neutralpunkt liegt (positives Stabilitätsmaß). Je schneller, desto mehr nickt der Flügel auf. D.h. bei Drehzahlsteigerung erhöht sich auch der Einstellwinkel, und man hat eine deutlich positive Kennlinie zwischen (Motor)drehzahl und Auftrieb - so wie wir es gerne hätten.
Das Ausgleichsgewicht sorgt zusätzlich dafür, dass das größte Massenträgheitsmoment um die SENKRECHTE Achse vorliegt - damit ist sichergestellt, dass das Ding auch massendynamisch sauber rotiert (vielleicht erinnert sich ja jemand düster an die Backstein-rotierend-hochwerf-Erklärung, die ich mal irgendwo gepostet hatte, um das Thema Rotationsstabilität und Trägheitshauptachsen zu erklären *edit* gefunden!
http://www.rchelifan.org/post673867.html#p673867 */edit* )
Wie bekomme ich das Ding jetzt gesteuert?
Zum Einen könnte man über eine (nur langsam arbeitende) Steuerung des "Höhenruders" eine Art Kollektiv-Funktion verwirklichen. Engelbert hat ja schon geschrieben, dass er durch Unterlegen des Hauptflügels eine Schubsteigerung bewirkt hat - ähnlich würde das auch mit dem "Höhenruder" funktionieren. Zum Anderen müsste man noch eine phasenabhängige, mit dem Drehwinkel synchronisierte Steuerung vorsehen, um eine cyclic-Steuerfunktion zu haben. Das wird zum Einen wieder mal den "gewohnten" Phasenwinkel von 90° zwischen Einsteuerung und Rotorreaktion bewirken (dieses mal vermutlich ziemlich sauber in 90°-Resonanz, da ja keine Aufhängung, kein mastmoment und nichts dazwischenfunkt), zum anderen wird das für den Aktuator natürlich eine anspruchsvolle Aufgabe. Bei einem etwas größeren Gerät würde ein schnelles HeRo-Servo vielleicht noch ein Stückweit mitkommen, ansonsten müsste man vielleicht auf nen Magnetaktuator zurückgreifen.
Was kann man jetzt tun, um dem Aktuator die Arbeit zu erleichtern und die Steuerbarkeit zu erhöhen?
- Für den Hauptflügel ein
beinahe druckpunktfestes Profil verwenden - also eines mit kleinem negativen Momentenbeiwert (ich liebe ja das TL54..)
- Das Gesamtstabilitätsmaß nicht zu riesig wählen - d.h. das Gegengewicht nicht allzu groß (so dass der Gesamtschwerpunkt nur knapp vor der T/4-Linie des Flügels liegt) und dabei die EWD zwischen "Flügel" und "Höhenleitwerk" kleiner machen. Diese Maßnahmen müssen natürlich (empirisch, fürchte ich) aufeinander abgestimmt werden!
- Die Steuerfläche des "Höhenruders" so auslegen dass sie nur geringe aerodynamische Steuermomente erzeugt. Das erreicht man zum beispiel mit einem Pendelruder, welches auf höhe der T/4-Linie gelagert ist, oder durch ein "normales" Höhenruder mit großzügigen Ausgleichsflächen (Ruderhornausgleich)
- Bei Magnetaktuatoren könnte man versuchen, die Drehmasse des Ruderblattes so abzustimmen, dass bei Schwingungsanregung durch den Aktuator das System (fast) in Resonanz zur Drehfrequenz des Rotors selbst schwingt. Damit könnte man die Steueramplituden deutlich erhöhen (und Resonanzkatastrophen provozieren
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
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