Hallo,
die Wahl für den
Phoenix Ice 75 kam durch einen Tipp mit den Argumenten:
- Alle Einstellung am PCübersichtlich programmierbar
- Log von Akkuspannung, Strom, Drehzahl, Gassignal, Temperatur und interner Regleröffung (sie kann nicht mit einem anderen Logger erfaßt werden)
- Übertragung mit USB
- Gute Regleeigneschaften im Governormodus
- Automatismen und Voreinstellungen sind vorhanden
- Umfangreiche manuelle Einstellung zur Optimierung möglich
Einsatzbedingungen:
- Heli: LOGO 500 3D VStabi
- Akku: 7s2p A123 (23,1V / 4600mAh)
- Regler: Castle Creation Phoenix ICE 75
- Motor: Kontronik Minipyro (kv=1400U/min / V 10-polig, laut Hersteller)
- Empfänger: Optima7 (Hitec)
- Taumelscheibenservo: 3x BLS451 (Futuba)
- Heckservo: S9254 (Futuba)
- Stabilisierung: VStabi V4
- Flugstil: Schwebeübungen
- Flugdauer: Ca 9-10min mit 4000-4200mAh Stromverbrauch oder besser (ehemals mit Jive60+HV ; Kontronik)
Einbau des Phoenix ICE 75
Befestigung:
Der Regler ist mit Abstandsbuchsen auf einer Trägerplatte angeschraubt. So kann er allseitig vom Luftstrom gekühlt werden. (Über dem oberen Ende befindet sich eine Aussparung im Gehäuse.)
Die 4 Gewinde M3 sind exakt gefertigt. Keine Bohrung bricht nach innen durch.
BEC-Kabel:
Zitat von
http://www.vstabi.de : "Ebenso sind alle Schalter, Steck- und Kabelverbindungen in großen, den zu erwartenden Strömen entsprechenden Dimensionierungen auszuführen um hier Verlustspannungen zu vermeiden."
Fazit:
Der Phoenix ICE 75 ist für seinen BEC mit 5A mit einem völlig unzureichend dünnem Kabel und Servostecker ausgestattet. Servostecker sind nur bis 2A spezifiziert! Darum lötete ich Silikon-Kabel 1mm2 für die Servo- und Empfängerstromversorgung ein. Die Arbeit führte ich mit temperaturgeregltem Elektroniklötkolben und Lupe aus. Die Lötstellen sind zusätzlich mit 5min-Epoxidharz gesichert. Als Stecker ist am BEC-Kabel ein Dean-Plug. Entstört wird mit einen Ringkern auf dem BEC-Kabel.
Parallel dazu blieb das Original-Kabel erhalten zur Motorsteuerung.
Berechnung der minimalen Regleröffnung:
Entsprechend diesen Wertes muß der Regler teillastfest sein!
„Castle Link“ bestätigt das mit schwarz oder weist auf ungültige Werte mit rot hin.
- Bei min. Akkuspannung = 15V Drehzahl = 1950U/min Regleröffnung = 90% (10% Reserve)
- Bei max. Akkuspannung = 23V Drehzahl = 1500U/min >> Regleröffnung = 45%
Programmierung des Phoenix ICE 75
Die Werte sind sehr vorsichtig und moderat nach bestem Wissen und Gewissen mit der PC-Software „Castle Link“) nach beiliegenden Anleitung und der im „Castle Link“ enthaltenen Hilfe eingestellt:
- Motor:
- Timining = 5
- PWM = Outrunner ( Minipyro ist ein Außenläufer)
- Strombegrezung = 75A (niedrigster Wert)
- Drehzahlen: 1505, 1757, 1950U/min (als richtig von „Castle Link“ bewertet)
Einige Veruche unternahm ich mit verschieden Timings = 1 ; 3 ; 5; 7 bei 1505U/min und 1757U/min jeweils 1min.
Eine starke Erwärmung oder andere Abnormalitäten konnte ich nicht feststellen.
Darum ging ich zur
Flugerprobung
Flug 1
Mit Haube
8’30s Schwebeflug > Cell-Log (Einzelzell-Überwachung) meldet Entlade-Endspannung 2,2V erreicht.
Landung: Motor ca 40-45°C
Regler: Heiß > 60° (durch Berührung geschätzt)
Maßnahmen:
Einige Minuten Abkühlzeit bis Regler nur handwarm war
Nächster Flug ohne Haube > bessere Kühlung – Luft von Rotor!
Akkuwechsel
Flug 2
Absinken der Motordrehzahl nach ca. 2min
Sofortige Landung
Untersuchung: Kein lockerer Stecker, mechanisch leichtgängig, Temperatur Regler und Motor unter ca. 50°C (durch Berührung geschätzt), keine Abnormalitäten entdeckt
Erneuter Motoranlauf: Vorsichtig!
Drehzahl sinkt bald
Feuer: Flamme ca. 10cm lang aus dem Regler bei den 3 Motorkabeln
Sofort Motor abgestellt.
Löschen durch auspusten oder Taschentuch wegen des auslaufenden Rotors nicht möglich.
Flamme verlöscht 1/2min von selbst.
Glücklicherweise war keine Haube aufgesetzt und der Regler oberhalb des Helikörpers montiert. Sonst wäre der Schaden weitaus größer!
Ursachenanalyse
Auf dem Platz:
Kein lockerer Stecker, mechanisch leichtgängig, Temperatur Regler und Motor , keine Abnormalitäten entdeckt
Werkstatt:
Ziel: Sicherung des Logs
Demontage des Reglers bis kein Kurzschluß mehr den Betrieb des Mikrocontrollers behindert.
Eine Foto-Dokumentation habe ich angefertigt.
Log ausgelesen nach dem Brand
- Akku-Spannung: < 24V
- Flug 1: (Time 0-600s)
- Drehzahl 1 = 1505U/min (laut Throttle Input)
- Strom: meist <30A, wenige Peaks bis max. 35A
- Temperatur: steigt bis auf 140°C
- Flug 2: (Time 680-930s)
- Drehzahl 1 = 1757U/min (laut Throttle Input)
- Strom: meist <30A, wenige Peaks bis max. 35A
- Temperatur: in der Pause abgekühlt bis 40°C, steigt bis auf 70°C
- Abreglung des Motors (Time 930s)
- Neuer Motoranlauf (Time 980s-1000s)
- Feuer
Auswertung:
- Die zulässige Eingangsspannung von 35V wurde nur mit 23,5v augenutzt.
- Der Maximalstrom von 75A wurde nur mit 30A Dauer und 35A Peak belastet
- Die Temperatur stieg auf über 100°C.
- Es lag keine Überlastung durch den Motor vor!
- Die Temperaturabschaltung war nicht in der Lage, den Schaden zu vermeiden!
- Lag ein Fertigungsfehler vor?
- Wurden Parameter nicht richtig eingestellt? Wo ist eine Anleitung dazu?
- Verdacht auf PWM-Frequenz = Outrunner (der Minipyro ist ein Außenläufer) PWM-Frequenz so klein wie möglich für geringe Verluste in den Power-MOSFETs
(Hilfe von „Castle Link“: Outrunner, d.h. PWM-Frequenz wird automatisch eingestellt)
- Ist der Regler entsprechend teillastfest, für die von „Castle Link“ freiggebene Werte?
A123-Akkus sind im „Castle Link“ auswählbar und mit deren größerem Verhältnis Akku-Nennspannung / Entladeschluß-Spannung , dafür benötigt der Regler entsprechende Teillastfetigkeit.
- Sind Freilaufdioden in der Drehstrombrücke eingebaut, intern in den Power-MOSFETs?
- Hat der Regler einen „Aktiven Freilauf“ ? (Die Freilaufdioden werden durch aktive Ansteuerung der Power-MOSFETs gebrückt, die abfallende Spannung ist weitaus geringer und die Verlustleistung gesenkt. Wird durch die Firmware realisiert.)
- Kompatibiltätstabelle mit bisher erprobten Motoren und Einstellwerten
(Man könnte den Eindruck gewinnen, wenn im „FlightCalc“ eisenlose Motoren wie der Tango (Kontronik) aufgeführt sind, daß der Regler mit Motoren noch weit geringerer Induktivität arbeiten kann.)
- Wieviel „Feldumdrehungen / min“ sind möglich?
- Was passiert bei Überschreitung?
- Ist der „Phoenix ICE“ für die am Anfang genannten Einsatzbedingungen geeignet (ev. ICE100?) , Kühlung ?
- Wie ist weiter zu verfahren?
- Ergänzung der Dokumentation für die genannten Fragen
- Für einen ausfallsicheren Betrieb
- Für einen hohen Wirkungsgrad (im Sinne des Efficient Flying Projects)
- Produktverbesserung: Adäquader BEC-Anschluß, Befestigung
Es sollen auch schon andere Regler abgebrannt sein, selbst die teuren Kontronik.
Danke für die Aufmerksamkeit!
Gebi
Für CC-User lege ich die Daten bei:
10.txt Setup des Phoenix Ice 75 (nach .dat umbennen)
10.csv Log aus der Werkstatt
Feuer.csv Log der 2 Flüge und Feuer

- Phoenix Ice 75 im Logo500 3D
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- Die Mikrocontroller-Steuerung ließ sich wieder in Betrieb nehmen und das Log auslesen.
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- Log von Flug I / Flug II / Feuer
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