Hm, da versteckt sich plötzlich ein interessanter Fachbeitrag hinter einem harmlosen Stammtisch-Announcement
Dass Gurney-Flaps ernsthaft zum steigern des L/D
im Bereich des normalen Profilauslegungsbereiches geeignet sind wage ich mal vorsichtig in Zweifel zu stellen... das mag aber stimmen, wenn man keine andersartige Änderung am Basisprofil selbst vornehmen möchte. Also eine klassische Nachrüstmethode anstatt einer (effizienteren) Überarbeitung des Basisprofils, und wie immer, nur mit dem angemessenen Augenmaß (d.h. die Klappe nicht zu groß)
Sie stellen jedoch ein funktionierendes Mittel zur Auftriebssteigerung dar -speziell, wenn z.b. reglementbestimmt die Flügeltiefe beschränkt ist. Kein Zufall, dass die Dinger aus dem Rennsport kommen.
In der Luftfahrt sieht man sie ganz gerne an der Leitwerkshinterkante bei Hubschraubern. Der Zweck dort ist u.A. ein vorhersagbareres (nicht unbedingt effizienteres) Verhalten bei großen Anstellwinkeln, wie sie bei Hubschrauberleitwerken vorkommen, zu erzeugen.
@Mirko, immer wenn eine Strömung es im hinteren Bereich des Profiles den Berg nicht hochschafft, oder man ihr diesen Weg mit einer solchen Maßnahme erspart, so bedeutet das erst mal Widerstand (denn der Druckanstieg schiebt das Profil quasi gegen die Strömung). Die Frage ist nur, gewinnt man damit soviel Auftrieb, dass sich der Mehrwiderstand lohnt (z.b. indem man die Gesamtfläche reduzieren darf)
Wie ja schon dargestellt ist die Strömung dahinter "wechselhaft" - also instationär. Das gilt eigentlich für sehr viele Totwassergebiete hinter stumpfen Körpern, sobald eine gewisse Rynoldszahl überschritten wird. Beim Kreiszylinder nennt man das wohlklingend eine Karman´sche Wirbelstraße - der Mechanismus des wechselseitigen Ablösens ist hier im Prinzip der gleiche.
Der Mechanismus, wie das die Lärmerzeugung dämpfen soll, erschließt sich mir noch nicht ganz - könnte mir allenfalls vorstellen, dass die Stromauf-Wirkung eine dort eventuell vorhandene (geräuschbildende) Ablöseblase destabilisieren könnte, sowie Geräuschentstehung in der Scherschicht an der Hinterkante schwächer wird, da man die Scherschicht durch ein Wirbelchaos ersetzt
Zusätzlich wäre es dann sinnvoll, die Höhe der Klappe über die Spannweite zu variieren. Zum Vergleich: gezackte Hinterkanten haben nachweislich einen dämpfenden Einfluss auf die Hinterkanten-Lärmentwicklung.
Alles in allem ein nettes Gadget aus der Gruselkiste der Aerodynamik. Allzu große sinnvolle Einsatzmöglichkeiten bei "uns" würde ich aber nicht erwarten.
An Heli-Rotorblättern würde ich sie allenfalls sehr weit innen einsetzen. Macht man das zu weit draußen, so baut man sich im Prinzip so ne Art Mini-kreiselpumpe auf - d.h. die Gurney-Klappe "fängt" Luft ein und ermöglicht deren Zentrifugieren nach außen - und das kostet ggf. viel Leistung.
Ich persönlich bin da auch ein bissle spießig drauf, was das Bevorzugen "sauberer" Strömungen angeht. Da sind dann Gurney-Flaps und solche Sperenzien wie ein Kline-Fogleman-Profil eher auf der gruseligen Seite.
gruß
andi