Entstörung Lexors Nova 4 + JW24RC Eigenbau Interface

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Patanjali
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#1 Entstörung Lexors Nova 4 + JW24RC Eigenbau Interface

Beitrag von Patanjali »

Hallo Leute,

hab schon öfters in einigen Foren gelesen, dass es Schwierigkeiten mit dem Simulatorausgang der Billig-Funke Lexors Nova 4+1 gibt. Die Leute lösen das Problem üblicherweise, indem sie auf eine bessere (teurere) Funke umsteigen. Das Ausgangssignal der Lexors ist extrem gestört, auch ohne Quartz, schaut nach einer ZF aus. Zusätzlich ist der JW24RC, der übliche Baustein für die USB-Interfaceschaltung, extrem störanfällig (Amateurdesign) und stürzt ständig ab.

Da aber auch der Einsteiger mit dem kleinen Geldbeutel simsen möchte, hier eine verbesserte Eingangsschaltung für die übliche Interface-Schaltung. Als Transistor könnt ihr jeden NPN Type verwenden. Die Schaltung besteht einfach zus 2 impedanz-entkoppelten passiven Tiefpassfiltern. Die Zeitkonstanten hab ich im Gegensatz zur Standardschaltung auch um einiges nach unten geschraubt. Bei der geometrischen Anordnung der Bauteile passt auf, dass der Signaleingang recht weit weg vom störanfälligen IC ist.

Mit dieser Schaltung funkt die Nova 4 wunderbar zusammen mit dem JW; alle Störungen verschwinden und es gibt kaum Zucken und Mucken mehr. Ich werd jetzt noch zusätzlich das Kabel in der Funke schirmen, mal schauen was das bringt.

Hab aber ein anderes Problem: ein Potti meiner Funke weist eine große inakzeptable Hysterese auf. Vermutlich sollte ich das Potti austauschen. Hat jemand einen Tip, wo man ein gutes Potti herbekommt??

Im großen und ganzen habt ihr recht, die billige Funke taugt nicht viel, aber wenn man sie durch kleine Maßnahmen gut machen kann, ist sie das wert.

Hier die Filterschaltung:
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calli
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#2

Beitrag von calli »

"Amateurdesign" lass mal nicht den Guido hören ;-) Ich kann es nicht beurteilen aber ich glaube die Chips von der kleinen Bude stecken in ganz schön vielen Geräten die man nicht mit Amateurdesign in Verbindung bringt....
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Patanjali
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#3

Beitrag von Patanjali »

@calli: ich wollte keinen beleidigen; arbeite schon seit einiger Zeit mit integrierten Bausteinen von innen als auch von außen, und dafür dass es sich um einen im Prinzip rein digitalen IC handelt, muss ich feststellen, dass er z.B. nicht wirklich "automotiv-tauglich" wäre, für home-environment sicherlich gut genug, falls keine ZF/HF rumspukt ...

Aber ich weiß die Arbeit der JW-Entwickler zu schätzen, weil diese ja unser Hobby ermöglicht; und ich finde den IC für die vermutlich sehr geringen Stückzahlen auch preislich durchaus OK.
TheBug
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#4

Beitrag von TheBug »

Hat er schon gelesen und ist ziemlich sauer...

"Instabiler Chip" ist die falsche Formulierung. Was viel häufiger auftritt ist der "informationsresistente Benutzer". Im Datenblatt finden sich eindeutige Hinweise für den Aufbau, trotzdem werden die gerne ignoriert und schön aufgeräumte Platinen gebaut: Chip in eine Ecke, Kondensatoren in die andere.

Wenn der 100nF Kondensator für die Stromversorgung nicht direkt am Chip an den Stromversorgungspins sitzt kann ein sicherer Betrieb nicht arantiert werden.

Benutzt man kein Gehäuse, sondern lässt die Platine nackt auf dem Tisch rumfliegen kommen dann noch elektrostatische Entladungen dazu, die im Extremfalle sogar den Chip zerstören können.

Und besten Dank für das "Amateurdesign"...
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calli
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#5

Beitrag von calli »

Vom super Support mal ganz zu schweigen, die Version des JW die mit Graupner probleme hatte wurde mir sofort ausgetauscht und ich durfte sogar etwas in die "Chipschmiede" reinschnuppern weil die bei mir um die Ecke sitzen, beim debuggen meiner Schaltung (ich bin ja absoluter Laie) war Guido auch sehr hilfreich und hilfsbereit.
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Patanjali
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#6

Beitrag von Patanjali »

Hey Leute, ENTSCHULDIGUNG, hab das nicht beleidigend gemeint mit dem "Amateurdesign". Ich mag euren Chip wirklich. Auch wenn er leichte EMV-Probleme hat...

@TheBug: kannst dir sicher sein, dass die Bauteile bei meinem Aufbau ziemlich optimal angeordnet sind; und das gilt nicht nur für den Bybass-Kondensator ... Gehäuseschirmung nützt i.d.F. gar nichts, da die Störquelle ja kabelgekoppelt direkt ins Gehäuse reingeht; einzige Abhilfe war das doppelte Filter und: das direkte Kabel von der Funke nicht zu nah an den IC bringen, weil dann nützt das beste Filter auch nix mehr. Zusätzlich effektiv wäre, wie ich auch geschrieben habe, das Kabel innerhalb der Funke abzuschirmen, damit die Störquelle gar nicht auf die Signalleitung kommt. Und den Schirm des Kabels von der Funke zum Interface nicht mit dem GND des Interface sondern mit dem Ground der Funke zu verbinden, damit die Störquelle nihct über den Signalground im Kabel zur¨cuklaufen muss. Seht ihr das auch so?

Again: bitte nicht böse sein ...
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Patanjali
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#7

Beitrag von Patanjali »

@TheBug: was für Stückzahlen habt ihr denn pro Jahr? Darf man fragen, welchen Prozess ihr verwendet?
TheBug
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#8

Beitrag von TheBug »

Also EMV Probleme kommen typischerweise nicht vom Chip, sondern davon wie er eingesetzt wird.

Das mit der Schirmung ist richtig, wenn man die an beiden Enden anschließt ist es eh kein Schirm mehr, sondern ein Störstrahler und prinzipiell sollte immer die Signalquelle der Bezugspunkt für den Schirm sein.

Wenn natürlich der Sender sein HF-Teil nicht abschaltet, dann ist es schwer die HF aus dem JoyWarrior rauszuhalten. Hat aber auch nichts mit dem Chip selbst zu tun, sondern wiederum mit der Aussenbeschaltung. Andere Chips der JoyWarrior Familie laufen monatelang ohne Unterbrechung in Industriesteuerungen.
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Patanjali
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#9

Beitrag von Patanjali »

Die Lexors Nova 4 ist somit schlimmer als Industrie-Umgebuingsbedingungen. Vermutlich liegt die ZF der Lexors nahe an der clock freq des JW24 was seine Über-Sensibilität erklärt. Ist das der Fall? Weil, um ehrlich zu sein hab ich mich schon ziemlich gewundert dass der IC so oft abstürzt. ESD ist es definitiv nicht.

Die Buchse an der Lexors ist übrigens mit einem Schalter ausgestattet, der das Einsetzen eines Steckers erkennt und somit dazu dienen könnte das ZF/HF Teil auszuschalten. Hat jemand rausgefunden, welche Leiterbahn auf dem Mainboard man mit dem Switch unterbrechen muss?

Noch ein über-agressiver Seitenhieb:
TheBug hat geschrieben:Also EMV Probleme kommen typischerweise nicht vom Chip, sondern davon wie er eingesetzt wird.
Als EMV-Entstörtechniker sollte man die Quelle der EMI als gott-gegeben betrachten und seine Maßnahmen auf die Störkopplung und die Störsenke begrenzen. Mit anderen Worten: wenn der Chip zu sensibel ist, macht es keinen Sinn die Problem-Ursache der Störquelle zuzuschieben, weil das nicht hilft, sondern man sollte besser versuchen, den Chip oder die Schaltung drum herum weniger störempfindlich zu machen. Noch direkter: die Welt eines IC-Designers sollte nicht nur auf das Innenleben der ICs beschränkt sein. Aber du hast schon recht: Die Lexors wegwerfen und eine Funke kaufen, die das RF-Teil abschaltet ist sicherlich auch eine Lösung, die EMV-Probleme in den Griff zu bekommen. Aber vermutlich bin ich jetzt wieder zu beleidigend ... bitte um Nachsicht, komme aus dem "rauhen" Norden ... hey Leute, ich weiß eure Arbeit zu schätzen, seid bitte nicht so sensibel wie eure ICs :-) und ich verlange auch nicht, dass man eurer Design auf eine Radarantenne oder einen Motorblock montieren kann ...
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Patanjali
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#10

Beitrag von Patanjali »

So, Leute, nun noch ein vermutlich letzter Beitrag von mir. Diesmal rein technisch und nicht den JW-Designern auf den Zahn fühlend.

Hab nun auch noch, wie oft genug angesprochen, die Simulatorbuchsen-Kabel innerhab des Lexors Nova 4 Gehäuses abgeschirmt. Wenn man das Signal jetzt oszillografiert, gibt es NULL Störungen. Keine ZF, keine RF, nur PCM pur. Dass es sowas in der Praxis auch geben kann ... D.h. meine JW-Zusatzfilterschaltung wäre nun gar nicht mehr notwendig, die Steuerung läuft auch so super präzise. Falls jemand nicht gerne lötet sollte er das Gehäuse der Funke aber lieber zugeschraubt lassen oder einen Freund fragen ...

Hab übrigens auch die Kabel an der Buchse umgelötet; hab so viel Information darüber gefunden, dass das Signal an der Spitze und die Masse am Mittenstift des Stereo-Audio-Steckers liegen müssen, dass ich einfach vermutet habe, dass das bei meiner Lexors Nova 4 falsch verlötet war und somit hab ich's wieder zurechtgerückt.

Alle happy inkl. JW und hoffentlich auch dessen Entwickler, die nun tatsächlich keine Störquellen mehr sehen!!!! (vielleicht bin ich die wirkliche Störquelle).

Gruß aus dem störend kalten und verregneten Norden,
Joachim
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#11

Beitrag von Plextor »

Hi

Ich habe u.a auch die Nova 4 am Sim , allerdings mit dem Reflex !
Mit Reflex und auch mit dem JW24 hatte ich nie Probleme an der Nova 4

Gruss
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Patanjali
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#12

Beitrag von Patanjali »

Reflex oder nicht Reflex macht eigentlich keinen Unterschied ... man sieht die Störungen am besten beim Kalibrieren, wenn die Balken auch nach der Kalibrierung hin und wieder ausreißen oder der JW gar abstürzt. Wenn ich z.B. das Kabel von der Funke zum Interface, bevor ich dessen Schirm gegrounded habe, nah an die Antenne gebracht habe (trotz rausgezogenem Quarz), so ist der JW sofort abgestürzt.

Oft sind kleine Maßnahmen ausreichend. Als ich z.B. meine Lexors zum erstenmal geöffnet habe, habe ich festgestellt, dass das Kabel zur Simulatorbuchse direkt in der Mitte über den HF Teil gelegt ist. Das erste, was ich gemacht habe, war, das Kabel der Gehäusewand entlang zu legen, damit es außenrum die Platine umläuft. Das hat schon einiges gebracht, aber nicht alle Zuckungen waren weg und Abhilfe haben schlussendlich nur die Abschirmung des Kabels in der Funke, die Verbindung des Schirmes des Kabels Funke-Interface mit dem Schirm des Kabels in der Funke bzw. das jetzt eigentlich überflüssige TP2-Filter gebracht.

Jetzt ist meine Funke super entstört und ich merke, dass auch mein Laptop Einfluss auf den JW hat. Wenn ich meine Platine direkt auf gewisse Stellen des Laptop-Gehäuse lege, kann der JW hin und wieder abstürzen. Falls sie 10 cm daneben liegt, kein Problem. Hab das nur zufällig festgestellt, weil mein USB-Kabel so verdammt kurz ist.

Bei dir ist vermutlich das Kabel in der Funke nicht so dumm verlegt wie's bei meiner ursprünglich war, außerdem verwendest du wahrscheinlich einen stationären PC mit Metallgehäuse und somit schont das den JW schon ein bisschen. Möglicherweise hast du auch den Schirm deines Interface-Kabels (zw. Funke und Interface) an den GND des Interfaces angeschlossen, was zwar der falsche GND ist, aber möglicherweise besser, als gar nicht gegroundet.

Aber dass du gar keine Störungen oder Zuckungen hast, glaub ich fast nicht, weil die Funke im Prinzip ja die gleiche sein sollte.
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calli
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#13

Beitrag von calli »

Ich habe ja meinen JW *in* meiner MC12 (praktisch über der ZF) aber natürlich ziehe ich das Quarz beim Simmen. Und der Entstörkondensator ist auch nicht super plaziert. Ich glaube ich hatte auch schon mal ausversehen den Quarz drinn und es ging auch.
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#14

Beitrag von Patanjali »

Vielleicht ist ja einfach nur was faul mit meinem JW. Ohne obengenannte Entstörmaßnahmen ist der überhaupt nicht brauchbar mit der Lexors Nova 4. Und ich hab das auch schon ein paarmal in Heli-Foren gelesen.

Na ja. Jetzt geht's ihm jedenfalls gut. Vielleicht helfen die Tips ja jemand anderem auch seine Probleme zu lösen und dann war das ganze Ge-poste nicht umsonst.

PS: der "Entstörkondensator" (besser Stütz- oder Bypass-Kondensator) hat v.a. die Funktion, den IC vor seinen eigenen Störungen zu schützen, d.h. wenn seine Transistoren grad schalten und die Betriebsspannung über die Leitungswiderstände einsacken lassen. Natürlich schützt er den IC auch vor leitungsgekoppelten Störungen, aber nur falls über die Spannungsversorgung kommend; gegen alle anderen Störungen (99%) ist der Kondensator machtlos.
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