Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Anfängerfragen und Generelles rund um FPV
(und die Beiträge aus dem alten FPV-Bereich)
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7th Column
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#1 Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von 7th Column »

Aloha,

Ich bleibt jetzt schon seit 2-3 Jahren immer wieder am Thema FPV hängen und erwäge im Laufe des nächsten Jahres da einzusteigen. Was allerdings überhaupt nicht meinen Vorstellungen entspricht ist die Reichweite.
Nun bin ich mir bewusst das ich nicht einfach die Sendeleistung an meine Vorstellung von Reichweite anpassen kann, allerdings mehrheitlich aus Nächstenliebe und weniger wegen des Konfliktpotentials mit dem Gesetzgeber... ;)

Was bis jetzt bei mir hängen geblieben ist, ist das folgende: Je höher die Frequenz, desto größer die Bandbreite und desto geringer die Reichweite bei gleicher Leistung. Bei 2,4Ghz ist wohl ausreichend Bandbreite für 4 Kanäle verfügbar.

Meine Frage ist nun: Gibt es auch noch niedrigere Frequenzen die benutzt werden dürfen und die ausreichend Bandbreite aufweisen? Gesetzt dem Fall das die Antwort "Ja" lautet:
Was für Reichweiten sind da so zu erzielen? Mit welchen Störern ist zu rechnen? Und muss dafür im Vorfeld eine Amateurfunklizenz erworben werden?

Alles was ich bei Google zu dem Thema gefunden habe war: "Frag einen Amateurfunker!" oder "Das ist verboten und wird hier nicht weiter besprochen!" Nicht gerade das was man als sachdienlichen Hinweis werten würde... Gibt hier vielleicht jemanden der sich da auskennt?
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Choplifter
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#2 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von Choplifter »

FPV ist auf 2,4 und 5,8GHz möglich. Auch wenn Amateurfunker andere Frequenzen nutzen dürfen, ist FPV auf den Frequenzen trotzdem nicht ganz legal. Es ist halt ein Graubereich, da man das sogenannte ATV dafür hernimmt. Das ist die Bezeichnung für die Bildübertragung per Funk auf Amateurfunkfrequenzen. Und zwar von Feststationen aus. Bei FPV handelt es sich um eine mobile Funkübertragung und Du als Amateurfunker bist nicht am Ort der Strahlungsquelle.

Auch höhere Abstrahlleistung auf 5,8GHz ist nicht ganz legal als Amateurfunker für diese Art der Übertragung, da es eben kein Amateurfunk im klassischen Sinne ist.

Letztlich kann man aber auch die Frage stellen, ob FPV überhaupt legal ist. :D Man nehme nurmal die Begründung zur Unterbindung von Google Streetview. Sobald man Aufnahmen von Gebäuden mit Hilfsmitteln, die einen höheren Standort als normale Betrachtungshöhe ermöglichen (bei google sind es die Stative auf den Autos), anfertigt, so muss das vorher vom Besitzer genehmigt werden.

Ausserdem muss Modellflug immer Sichtflug sein. Auch aus diesem Grund ist eine Reichweite höher 1km schon fragwürdig.

Du siehst, es ist nicht schwarz oder weiß. Man muss sich nur entscheiden ob man in dem Graubereich eher zu weiß oder schwarz tendiert. :mrgreen:
Gruß
Christian

Fliechzeuch im Hangar: Protos 500 CFK, T-Rex 450 SE, Blade mCX, Minimag, FW-190 XL von LM-Model, Walkera 4#3B boardless mit FASST, Easystar FPV mit 5,8GHz
Fernsteuerung: MX-16s auf FASST umgebaut (http://www.rc-heli-fan.org/viewtopic.php?f=32&t=53911)
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acanthurus
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#3 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von acanthurus »

Hi..

den meisten Leuten wird es auch zu aufwendig sein, wegen FPV extra eine Amateurfunklizenz zu erwerben. Bei mir ist es zwar schon 20 jahre her mit der Lizenzprüfung, aber ich erinnere mich doch dass das ein nicht unerheblicher Aufwand war. Zudem dürfte eine "einfache" FPV-Anordnung rechtlich eher als automatische Funkstelle (z.B. wie eine Amateurfunk-Relaisstation) zu betrachten sein, welche *nicht* Bestand der gewöhnlichen personen- und ortsgebundenen "Betriebserlaubnis für eine Amateurfunkstelle" entspricht sondern ggf. gesondert genehmigt wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass man mit geeigneten technischen Maßnahmen (per RC abschaltbarer FPV-Sender, Einblendung des Rufzeichens, vielleicht sogar mit /AM Ergänzung) ein wenig aus der Grauzone rauskommt, aber ein generelles "ich darf mehr Sendeleistung weil ich eine Amateurfunklizenz habe" gibt es nicht ohne Weiteres.
Zudem habe ich vor 20 Jahren mal gelernt, dass es auch auf die Inhalte der Übertragung ankommt.. diese müssen amateurfunkbezogen sein oder (sinn war wohl, dass im Amaterufunkbereich kein "schwarzes" Kommunikationsnetz in Konkurrenz zum damaligen Monopolisten Post entstehen sollte... keine Ahnung, wie heute die Rechtslage ist).
Zuletzt kommt noch dazu, dass Amateurfunk-Übertragungen für andere Funkamateure empfangbar sein müssen, also quasi öffentlich sind - und da stellt sich die Frage der Legalität der "Motivwahl" im FPV (Recht am eigenen Bild, siehe Zoff mit Google Earth), da das Echtzeitsenden vor seiner veröffentlichung keine Sichtung (und Einschränkung) ermöglicht. Das klingt zwar nur formal, aber nur so lange, bis sich mal jemand beobachtet fühlt.

mit anderen Worten:
Ich glaube nicht, dass FPV-Boosting über den Umweg Amateurfunk für die Allgemeinheit sinnvoll ist.

gruß

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7th Column
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#4 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von 7th Column »

Choplifter hat geschrieben:Letztlich kann man aber auch die Frage stellen, ob FPV überhaupt legal ist. :D
Den Eindruck hab ich auch schon gewonnen...
Choplifter hat geschrieben:das sogenannte ATV
Das ist schon mal ein sehr interessantes Stichwort für Google, danke dafür!
acanthurus hat geschrieben:müssen amateurfunkbezogen sein
Naja, also ich stell mir den normalen Funkverkehr jetzt auch nicht so amateurfunkbezogen vor, ich denke da stehen auch ehr sozialen Komponenten im Vordergrund. Bei FPV könnte man sicherlich die Erprobung eines solchen Systems als Vorwand vorschieben... Ich hab jetzt allerdings auch keine Ahnung wie die Amateurfunk-Community geartet ist. Gibt des da Instanzen für richtig und falsch, oder kocht da jeder sein eigenes Süppchen?
acanthurus hat geschrieben:per RC abschaltbarer FPV-Sender, Einblendung des Rufzeichens
Damit hätte man auf jeden Fall schon mal die Kontrolle über seine Station und ist eindeutig identifizierbar. Schätzungsweise also die Dinge, auf die es eigentlich ankommt. Ob das selbe System auf meinem Schreibtisch läuft oder über einem Waldstück kreist, macht dann, von den Interaktionsmöglichkeiten her, eigentlich keinen unterschied mehr. Ob das so noch eine Grauzone ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich denke das es, in dieser Art ausgeführt, zumindest wenig Konfliktpotential bietet...
acanthurus hat geschrieben:Legalität der "Motivwahl"
Sicherlich auch von Belang, aber man müsste doch schon ziemlich niedrig fliegen um bei der Aufnahmequalität Leute identifizierbar abzubilden. Da (Tief)flug über Siedlungen allein schon risikobedingt nicht drin ist würde ich das auch erstmal als vernachlässigbar ansehen... Besser gesagt: ich würde das Risiko wohl eingehen.

Viel interessanter ist für mich gerade die Frage ob die erhältlichen Komponenten das überhaupt hergeben, besonders im Bezug auf ihr Gewicht. Ich bin zwar auch beruflich im Bereich Elektrotechnik angesiedelt und hätte auch Zugang zu einer EMV-Messkabine, aber wenn man das alles selbst konstruieren will braucht man sicher eine Ewigkeit...

Eine ganz andere Sache: Gibt es eigentlich schon Lösungen die sich des Mobilfunknetzes bedienen? Im Zeitalter von UMTS und Datenflatrates scheint mir das erstmal gar nicht so abwegig...
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sungamer
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#5 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von sungamer »

7th Column hat geschrieben:Im Zeitalter von UMTS und Datenflatrates scheint mir das erstmal gar nicht so abwegig...
Ist bestimmt eine sehr interessante Möglichkeit! Wahrscheinlich scheitert es aber an den Latenzzeiten und dem Zellenwechsel... Hat da einer vielleicht mehr Informationen? Einfach Handy ins Modell und ab gehts :)
Gruß,
Patrick
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#6 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von 7th Column »

Was ATV betrifft:

von 1240Mhz bis 1300Mhz, 20Mhz Bandbreite pro Kanal, Sendeleistung bis 750W (^=400km), Fertig zu kaufen 1W (http://www.fpvflying.com/products/Video ... 00-mW.html), Verstärker gibt es wohl auch, Amateurfunklizenz Klasse A benötigt, Rufname muss eingeblendet werden, /p für bewegliche Station als Ergänzung

Besser geht es wohl nicht.

Edit:

Ohne Absprachen und Beachtung weiter Regeln, die ich noch nicht kenne, sind wohl mit der Klasse E (http://www.db1hz.de/ham/law/law_dl-qrg.html) 10W Leistung möglich. Ich denke das dürfte im Bezug auf Gewicht, Abwärme und Verbrauch für den Modellflug auch noch vertretbar sein. Fertig zu kaufen gibt es so etwas glücklicher weise auch: http://www.bossgoo.com/product-Surveill ... 74760.html
Versprochen werden Reichweiten von mindestens 20km "Line of Sight", was wohl locker ausreicht um sein jeweiliges Gemeindegebiet aus der Luft zu erkunden...

Ich werde schon ganz euphorisch... ^^
Zuletzt geändert von 7th Column am 22.06.2010 15:32:05, insgesamt 2-mal geändert.
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calli
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#7 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von calli »

In der aktuellen c't wird Voice Over IP auf Smartphones getestet und die Verbindungsqualität per UMTS wird mit "brauchbar bis schlecht" bewertet je nach Auslastung der Zelle. Jetzt denke an Video...

Carsten
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#8 Re: Frequenzen-Sendeleistung-Lizenzen

Beitrag von 7th Column »

ich wollte euch nochmal an meinem neu erworbenen Wissen teilhaben lassen:

Das ist der technische Teil der Prüfung für die Klasse A Lizenz (insgesamt gibt es wohl drei Teile):

http://www.bundesnetzagentur.de/cae/ser ... 014pdf.pdf

Ich hab da jetzt mal quer gelesen, also einen großen Teil könnte ich so ohne weiteres beantworten. Ich denke mal für jemanden der ernsthaft an FPV interessiert ist und einen technischen Hintergrund hat sollte das ein vertretbarer Aufwand sein.
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