tracer hat geschrieben:Yap, darum habe ich auch den Thread hier genommen

Servus!
Also mal ein paar Gedanken dazu:
1. Ich hab die genaue Gesetzeslage nicht im Kopf, aber ich denke, einen Traktor ganz alleine fahren zu lassen wird nicht drin sein.
2. Können würde er es. Damit er aber gar alles von selber macht, ist ganz schön viel, ganz schön teure Technik nötig.
3. Wenn du von Heu redest, ist es wohl Grünland neben dir. Da gibt es für ausdrücklich Technikbegeisterte eigentlich sinnvollerweise nur Parallelfahrhilfen. Für die restlichen Arbeiten auf dem Traktor hat man genügend Zeit, bzw. ermüdet da nicht so schnell. Parallelfahrhilfen gibt es von einer einfachen Lichtleiste, wo man dann nur so lenken muss, dass immer möglichst die mittlere LED brennt, bis zu selbslenkenden Systemen.
Macht aber im Grünland fast keinen Sinn, da es kaum ausschlaggebend ist, genau den Anschluss zur letzten Spur zu finden. 20 cm Überlappung bei, je nach angebautem Gerät, von 3 - 5 Meter Arbeitsbreite sind unerheblich.
Und um bei GPS gestützten Helferlein unter 20 cm Genauigkeit zu kommen wird aufwändig, und damit teuer. Darum gibt es sowas im Grünland eigentlich gar nicht.
4. Im Ackerbau sieht es etwas anders aus. (hab ich selber nicht, kenne ich nur aus Fachzeitschriften)
Am Feldende sind da je nach Arbeit durchaus jedesmal 15 - 20 Arbeitsschritte auf der Maschine zu machen, bis die Richtung gewechselt ist. Das alle 5 - 10 Minuten je nach Schlaglänge und unter Umständen mehr als 10 Stunden täglich ermüdet schon.
Dafür kann man den Traktor programmieren, dann macht er mit einem Knopfdruck nacheinander alles programmierte selbständig. Das hat aber mit GPS noch nichts zu tun.
Wenn dann auf Großbetrieben noch die Arbeitsbreiten der Geräte wachsen, hat man die äußere Kante nicht mehr wirklich im Blick. Da machen dann oben beschriebene Parallelfahrhilfen durchaus Sinn.
Wenn es noch etwas ausführlicher sein darf:
Momentan geht die Technikentwicklung nicht in Richtung "Fahrereinsparung"
Teilflächenspezifische Bearbeitung ist das Schlagwort.
Auf großen Flächen ist weder der Boden, noch der Pflanzenbestand total homogen.
Das heißt, im Herbst werden GPS unterstützt Bodenproben gezogen, und in eine Schlagkarte eingearbeitet. Im Sommer erkennt dann der GPS unterstützte Düngerstreuer die Flächen mit schlechterer Nährstoffversorgung und bringt selbständig mehr Dünger aus, als auf besser versorgten Flächen.
Oder anders gelöst:
Vorne am Traktor ist ein Sensor angebracht, der die Grünfärbung der Pflanzen messen kann. Da es einen direkten Zusammenhang zwischen Grünfärbung und Düngeversorgung gibt, kann der Düngestreuer im Heck direkt darauf reagieren.
Das war jetzt nur ein kleiner Abriß. Landwirtschaft ist eine tolle Spielwiese für Technikbegeisterte.
Ich hoffe, ich hab euch mit dem ellenlangen Beitrag nicht nur gelangweilt!