angeregt durch Sniping Jacks (Semi) Scale Beitrag möchte ich hier ein Projekt lostreten, in der Hoffnung daß sich viele produktiv daran beteiligen. Als erstes möchte ich Euch darlegen worum es mir geht:
Wir stecken meiner Ansicht nach momentan im Scalebereich in einem Dilemma, denn wir bauen für hartes 3D ausgelegte Mechaniken in Rümpfe. Das hat einige Vorteile, aber eigentlich hauptsächlich Nachteile. Der Großteil der am Markt erhältlichen Rümpfe sind, egal in welcher Größe, immernoch auf T-Rex S-GF/CF oder ESP Mechaniken ausgelegt, weil es diese eine relativ lange Zeit gab, teilweise noch gibt und sie sehr weit verbreitet waren. Mittlerweile hat Align aber viele schon ersetzt oder weiterentwickelt, was dazu führt daß man entweder basteln muß, oder der Händler eine kompatible Mechanik anbieten muß. Ein gutes Beispiel ist hier Scaleflying mit der Chaos Mechanik.
Momentan baue ich mein erstes größeres Scalemodell, welches eigentlich auch entsprechend ausgelegt sein soll. Dabei stellt man dann ganz schnell fest, daß man den größten Teil der Mechanik gar nicht braucht und auch Leistung nicht wirklich notwendig ist. Momentan schätze ich es so ein, daß für ein 700er Scalemodell 1,5kW Maximalleistung und 5kg Abflugmasse (incl. komplettem Scaleausbau) mehr als ausreichend sind. Wenn, ja wenn man ein Modell hätte, welches gnadenlos als Scaler ausgelegt ist. Und so bin ich zu der Erkenntnis gelangt, daß man hier ansetzen sollte...
Wie wäre es, wenn man eine Mechanik hätte, die auf das wesentlichste reduziert ist?
- man würde massiv Masse sparen
- man erreichte eine sehr gute Wartbarkeit
- das ganze würde billig werden
- die Mechanik wäre von außen überhaupt nicht mehr zu sehen
- man könnte den gesamten Rumpf zum Scaleausbau nutzen
- der Einbauaufwand wäre sehr gering
Und natürlich habe ich auch schon konkrete Ideen. Als erstes würde ich die Mechanik auseinanderreißen, also in Module zerlegen. Diese Module bieten definierte/standardisierte Befestigungspunkte, an denen sie in jeden Rumpf geschraubt werden können. Allerdings müssen die Rümpfe dadurch anders ausgelegt sein, denn sie müssen jetzt Kräfte aufnehmen können, um z.B. die Mechanik gegen das Fahrwerk/Landegestell abstützen zu können. Aber was im Großen funktioniert sollte auch im Modell kein Problem darstellen. Und auch dafür könnten wir hier Empfehlungen ausarbeiten.
Die Modularisierung könnte folgendermaßen aussehen:
Hauptmodul
Dieses nimmt die Hauptrotorwelle, das Getriebe, den Motor und die Servos auf. Es könnte im richtigen Winkel (Stichwort Neigung der Rotorwelle) ganz oben im Rumpf eingebaut werden. Schaut Euch mal den Hauptrahmen eines Revolution 500 an, etwas in der Art schwebt mir vor. Idealerweise ist der Motor relativ frei positionierbar, also vorne/hinten/stehend/hängend, je nach Vorbild oder Platzangebot. Das hätte auch den Vorteil, daß die wäremerzeugenden Komponenten wie Motor und Regler oben im Modell verbaut werden, wo i.d.R. am meisten Kühlung vorhanden ist. Natürlich sollte man versuchen die schweren Sachen nach vorn zu bekommen um den Schwerpunkt zu erreichen. Auch würde ich hier mit solchem Quatsch, wie großes Zahnrad treibt kleines Zahnrad an brechen (Stichwort Heckabtrieb), denn wer schonmal mit einem DDR Metallbaukasten gespielt hat weiß wieviel Energie dort vernichtet wird.

RC-Modul
Dieses nimmt die RC Komponenten, wie Empfänger, Stabilisierung, Beleuchtungsmodul und ähnliches auf und ist entweder am Hauptmodul installierbar oder separat im Modell verbaubar
Heckabtriebsmodul
Auch hier würde ich neue Wege gehen. Warum bauen wir in ein vorhandenes Heckrohr ein weiteres Heckrohr ein? SAB macht mit seinem Monoboom vor wie es geht. Etwas blauägig gehe ich hier davon aus, daß auch das Heckrohr eines Scalers nicht so massiv gebaut werden muß. Vielleicht reichen ja drei, vier Kohlerovings schon aus um die nötige Stabilität zu erreichen? Auch hier würde ich den Riemen bevorzugen, da er problemlos eine Richtungsumkehr und eine Umlenkung für höherglegte Hecks zulässt. Das Spannen selbst sollte kein unlösbares Problem sein und die Verwendung von GfK / CfK verbannt die Wäremlängenausdehnung der Aluminiumheckrohre. Somit ergibt sich ein einfaches Modul, welches hinten im Rumpf befestigt wird und an der einen Seite den Antrieb aund auf der anderen Seite den Heckriemen aufnimmt. Was mir hier noch nicht klar ist, ist wie die mechanische Verbindung zum Hauptmodul aussehen soll. Im Extremfall ist sicherlich ein extra Motor denkbar, aber aufgrund der u.a. höheren Masse halte ich davon garnichts.
Heckmodul
Dieses nimmt den Heckrotor auf und wird hinten im Heckausleger montiert. Evtl ist es in Langlöchern gelagert um den Riemen spannen zu können oder man lässt sich auch dafür eine andere Lösung einfallen.
Ihr werdet sicherlich feststellen, daß das Ganze bei weitem noch nicht zu Ende gedacht ist, aber es soll auch erstmal nur einen Anfang darstellen. Am Ende könnten ein paar Aluminumfrästeile, oder ein paar wirklich billige Kunststoffspritzgussteile stehen, welche in jeden Rumpf passen und einfach nur eingeschraubt werden müssen. Hier wäre es auch egal ob sie der Rumpfhersteller gleich mitliefert oder man sie separat kauft. Vorstellbar sind für mich hier sowohl Super Combos mit allem drum und dran für die die nicht bauen sondern fliegen wollen, als auch nackte Rümpfe für spezielle Projekte. Preislich könnte man in Regionen vordringen, die nah an oder kaum über aktuellen 3D Modellen liegen.
Vielleicht habe ich ja jetzt einige "gezündet" sich hier einzubringen und das Projekt mit in Angriff zu nehmen. Ich würde mich jedenfalls freuen wenn es in diese Richtung geht und das Ganze nicht einfach nur zerredet werden würde. Daher folgt hier gleich meine Bitte: Nutzt diesen Thread um das Projekt weiterzubringen, also nach dem Motto "Ich habe eine Idee, hier ist sie". Für Diskussionen, von Detaillösungen oder Sinn und Unsinn des Ganzen, zweigt bitte separate Threads ab. Funktioniert das Ganze haben wir sicherlich am Ende alle gewonnen...
...und wenn es nur Erfahrung ist.

Porsti