Und hier schon mal eine Hälfte drangehalten: Ahhh, ist sie nicht schön?

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Aber nicht so schnell: vor den Lohn hat Thunder Tiger den Schweiß gestellt! Sowohl Rumpfhälften als auch Scheiben sind nicht ausgeschnitten.
Dies sauber zu tun, war denn auch der anspruchvollste und zeitraubendste Teil der Operation. Immerhin ist die Linie, an der man entlangschneiden soll vorgezeichnet, das Material ist an dieser Stelle etwas dünner. Das gleiche gilt für die zahlreichen Löcher, die man in unterschiedlichen Stärken von 1 bis 4 mm zu Bohren hat, diese sind ebenfalls markiert.
Ich habe testweise am wegzuschneidenden Material mit Skalpell, Bastelschere und Nagelschere laboriert, die Nagelschere hat das beste Ergebnis gebracht. Eine Lexanschere dürfte vielleicht noch besser gehen, war aber nicht zur Hand und ich hatte auch keinen Bock, noch loszurennen, um eine zu kaufen.
Also viel Fleiß ins Ausschneiden investiert.
An der rechten Rumpfhälfte bleibt eine kleine Falz stehen, hier wird die linke Rumpfhälfte drübergestülpt. Hier sollte man nicht zuviel Material wegnehmen:
Der Rumpf wird an mehreren Stellen mit dem Heli verschraubt, wodurch die Hälften fixiert werden, aber für saubere Abschlüsse werden auch noch einige 1 mm große Löcher durch die linke Hälfte und die Falz gebohrt und mit M 1,2 x 3 Schräubchen verschraubt.
Mit ebendiesen Schräubchen werden auch die "Scheiben" von innen fixiert. Da ich von Natur aus faul bin, dachte ich mir "kannste dir sparen, machste mit Sekundenkleber". Die Idee ist nicht gut, da das Material offensichtlich von innen lackiert ist und der Kleber den Lack angreift.

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Sieht man zum Glück nur bei näherem Hinschauen, geärgert habe ich mich natürlich trotzdem.
Nachdem das Ausschneiden nun erledigt ist, werden die Rumpfhälften angelegt, dazu werden sie jeweils links und rechts übers Fahrwerk gestülpt und dann erst einmal mit 2 Schrauben fixiert. Alles kein Problem, doch erst einmal ein kleiner Schreck:
Beim Drehen des Rotors ein Geräusch und die Hälften werden wieder auseinander gedrückt. Irgendetwas vom Rotorkopf bleibt hängen. Was nun? Haube weiter ausschneiden? Kann nicht sein, würde nicht aussehen.Also einen genaueren Blick drauf geworfen und gesehen, dass die Hebel des Pitchkomensators die Übeltäter sind.

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Normalerweise sind diese länger als auf dem Bild, da dort noch ein zweites Loch für 3D Setup ist. Da ich, selbst wenn ich es könnte, mit dem Rumpf eher keine TicTocs, Funnels und Konsorten fliegen würde, habe ich beherzt zum Seitenschneider gegriffen, den Hebel gekürzt und das Problem gelöst.
In einem anderen Baubericht des Cobra-Rumpfes, den ich später entdeckte habe, habe ich dann gelesen, dass diese die gleiche Maßnahme erfordert, ich also auch nicht der erste mit dieser Idee war
Im ansonsten ziemlich textfreien, und dennoch (oder gerade deswegen?) sehr guten Handbuch ist dies jedenfalls nicht gezeigt, deshalb wollte ich es hier noch einmal erwähnen.
An Details gibt es ansonsten nicht mehr allzuviel zu erwähnen oder zeigen, ausser vielleicht der Montage des Hecksporns:
Dazu werden in jede Rumpfhälfte jeweils 2 Löcher gebohrt, dann wird die Spornhalterung zwischen die beiden Hälften geklemmt und mit 4 Schrauben dann fixiert.

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Bemerkenswert fand ich dies, weil ich erst sehr skeptisch war, dass der Sporn bei einer etwas unsanfteren Landung wirklich halten wird, schliesslich ist dies der einzige Schutz für den Heckrotor, der nur durch ein bischen "wabbeliges" PVC gehalten wird. Nach dem Verschrauben zeigte sich aber, das der Sporn sich kaum bewegen lässt und so sicher nicht weniger Schutz bietet als die originale Kunststofffinne.
Ob die Bohrlöcher im Rumpf irgendwann doch mal einreissen, wird die Praxis zeigen, dann muss da halt von unten mit Gaffertape verstärkt werden, für den Moment belasse ich es so und nehme mir einfach vor, stets so sanft wie ein Blatt im Wind zu landen
Etwas wäre dann doch noch zu erwähnen, nämlich die Antwort auf die Frage: "Wie wechsel ich eigentlich den Akku?"
Dies hat TT meiner Meinung nach sehr schön gelöst, nämlich mit einem Scharnier in der Frontscheibe, vier kleinen Blechen, die in die Scheibe geklebt werden, sowie 4 Magneten, die den Blechen gegenüber in den Rumpf kommen.

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Ob dies in der Praxis hält, muss sich erst zeigen, denn der Jungfernflug steht noch aus, aber auf jeden Fall ist der Akkuwechsel damit sogar noch einfacher als mit der Besenstielhaube, die doch immer etwas fummelig aufgesetzt werden muss.
Tja, das war es eigentlich soweit, aber wenn ihr bis hierher gelesen habt, dürfte euch vielleicht noch das Gesamtergebnis interessieren:
Also, Tusch, Trommelwirbel, Tataa:

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Mein Fazit : Thunder Tiger gibt sich mit diesem Umbaukit keine Blöße. Der Zusammenbau ist einfach, die Teile trotz leichtestbauweise passgenau, und das Ergebnis überzeugt (mich) optisch auf voller Linie.
Ein Einziehfahrwerk hätte dem Ganzen natürlich die Krone aufgesetzt (jaja, hat die echte K102 ja auch nicht)
aber es ist auch so ein optischer Leckerbissen. Das Flugbild kenne ich bisher nur von einem Promo-Video, da sieht es aber super aus.
Ein sehr kleiner Kritikpunkt: der Aussenspiegel war nicht richtig entgratet, und selber Feilen ist auch nicht so toll, da dies eine weisse Stelle gegeben hat. Die muss man aber auch mit der Lupe suchen, gehört also so ein bischen zur Kategorie "Erbsenzählerei"
Deutlich schwerer wiegt das Gefummel mit den 1,2 mm Schräubchen und dem Bohren der entsprechenden Löcher in biegsames Material, wo man an den meisten Stellen nicht von innen herankommt, um ein bischen Gegendruck auszuüben. In dem weiter oben bereits erwähnten Baubericht zur Cobra hat der Autor ein System aus Haken und Ösen o.s.ä. vorgeschlagen, dem kann ich mich bedingungslos anschliessen.
Nichtsdestotrotz hat der Bau sehr viel Spaß gemacht und über das Ergebnis bin ich schlichtweg begeistert!
Ein Schlußwort noch: ich bin mit der Firma Thundertiger weder verwandt noch verschwägert und habe keinen roten Heller für diese Review bekommen und auch kein Testexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
Sollte ein Vertreter dieser Firma sich allerdings für meinen kleinen Bericht erkenntlich zeigen wollen, so bin ich durch und durch korrupt genug, um Vergütungen barer Natur oder in Form von Modellen rückwirkend entgegenzunehmen
Gruß, Matthias