Hi Max,
Über der Mitte schweben ist ganz hervorragend!
Um die erste Verwirrung aufzuklären:
Dich kümmert derzeit am meisten die Gaskurve, also das Ausgangssignal vom Sender an den Regler in Abhängigkeit vom Pitchknüppel.
Die Pitchkurve hängt (logisch..) auch am Pitchknüppel, aber um die Pitchkurve musst du dich erstmal nicht intensiv kümmern,
dennoch etwas Erläuterung an dieser Stelle.
Die einfachste Pitchkurve ist eine Gerade, die von min. Pitch bis max. Pitch 1:1 durchläuft.
Bei einer 5-Punkt Pitchkurve sieht das dann so aus:
0% 25% 50% 75% 100%.
Legen wir die Pitchkurve erstmal beiseite und kümmern uns ums Gas.
Richtig, die Drehzahl des Hauptrotors (und damit des Motors) soll in allen Flug- und Lastsituationen so konstant wie möglich sein.
Wenn wir mal vom normalen Rundflug ausgehen (3D kommt später), dann ist klar: den Heli wegsteigen zu lassen braucht mehr Motorleistung als den Heli absinken zu lassen.
Natürlich soll der Motor in keiner Lage ausgehen.
Schweben ist so ein Mittelding zwischen Steigen und Sinken..
Ich gebe dir mal ein Beispiel aus einer gemütlichen Rundfluggaskurve eines Verbrenner-Motors.
Ist ohne Drehzahlregler nämlich genau die gleiche Aufgabenstellung.
Die sieht bei mir so aus:
47,5% 46,5% 46,0% 57,5% 90%
Bei minimal Pitch will ich eine ganz leicht erhöhte Drehzahl gegenüber Schweben, um auch doch vielleicht mal einen Looping problemlos und ohne Drehzahleinbruch "lüpfen" zu können.
Schweben ist übrigens bei mir nicht auf Knüppelmitte, sondern darüber, denn ich habe auf allen Helis in allen Flugphasen ein und dieselbe Pitchkurve,
eben die gerade Linie wie oben beschrieben.
Auf Knüppelmitte habe ich 0° Pitch!
Man muss sich nur eben daran gewöhnen mit allen Helis auch ordentlich Negativ-Pitch zur Verfügung zu haben, bzw. dass der Heli eben
auch recht schnell absinkt, wenn man den Hebel ans Pitchminimum drückt (oder zieht).
Zurück zur Gaskurve: Schwebepunkt (Schwebegas) ist beim obigen Heli bei ca. 55%, zwischen der 46,0 und der 57,5.
Bei Pitchmaximum brauche ich keine 100%, die 90% reichen, sonst steigt mir trotz max. Last die Drehzahl des Motors immer noch an.
Eine Gaskurve für erhöhte Drehzahl, um etwas herumzukaspern, einen "knackigeren" Heli zu haben, könnte so aussehen:
53% 48% 49,5% 78,5% 100%
Alle Punkte liegen höher, das gesamte Drehzahl Niveau geht nach oben.
Wieder bei linearer Pitchkurve.
Dann noch der Erklärung halber die 3D-Kurve:
Der Heli kann auf dem Rücken fliegen, um ihn also nach oben steigen zu lassen, braucht es Leistung.
Daher nennt man eine 3D kurve auch V-Kurve, denn die Werte sehen z.B. so aus:
100% 77% 55% 77% 100%
Dazu wieder die Pitchkurve, immer dasselbe Lied.
0% 25% 50% 75% 100%
oder in Winkelgraden mit der Pitchlehre gemessen:
-10° -6° 0° 6° 10°
Mit einer V-Gaskurve lässt es sich übrigens nicht besonders schön landen, denn beim Absteigen dreht der Motor ja hoch,
weil er a) entlastet wird und b) zusätzlich Gas kriegt, richtig?
3D machen wir beim nächsten Mal. "Des muess jetzat net au no sei."
Wirds langsam klarer?
Nun zum hochfahren des Motors.
Hierzu würde ich die die Flugphasen des Senders herbeiziehen.
Zwischen den unterschiedlichen Gaskurven schalte ich mittels verschiedenen Flugphasen um (NORM, IDLE1, IDLE2, IDLE3, HOLD)
Vorschlag: bau dir eine Flugphase NORM, in der du den Motor hochfährst. Über den Pitchknüppel.
Gaskurve: 0% 25 % 50% 50% 50%
Damit hast du den Motor bei min. Pitch auf 0, also aus.
Pitchknüppel langsam bewegen, der Motor läuft an.
Bei Knüppelmitte hast du 50%, das reicht schon ganz gut aus, der Unterschied zur Rundflugdrehzahl, die du in IDLE1 mit der dort hinterlegten Gaskurve kriegst, ist nicht sehr hoch.
Und: du hast noch 0° Pitch bei einer linearen Pitchkurve bei Küppelmitte, der Heli kann noch nicht abheben!
Beim Umschalten von einer Flugphase in eine andere kann man noch eine Verzögerung einprogrammieren, die den Umschaltvorgang eben nicht schlagartig erfolgen lässt. Klappt bei der FF9 gut, wird bei der FF10 nicht anders sein.
So. Nun steht der Heli also auf dem Boden, der Motor dreht.
Nun schaltest du (bei mir Schalter "E" nach oben) von NORM auf IDLE1.
In IDLE 1 kommt z.B. die Rundfluggaskurve zum Tragen, die würde ich (ich kenne deinen Motor und Regler nicht) so anlegen:
62% 60% 60% 65% 80%
Ob das so hinhaut: muss man ausprobieren. Sowohl von den Absolut-Werten, als auch von der Differenz zwischen den Werten.
Aber die Grundrichtung stimmt.
Der Heli dreht durch die programmierte Verzögerung weiter sanft auf Betriebsdrehzahl hoch und du kannst abheben und fliegen
und später wieder landen.
Motor abstellen nach Flug: zurückschalten von IDLE1 auf NORM.
Oder auch auf Flugphase HOLD (Autorotation, bei mir Schalter "G"), denn da ist der Motor unabhängig von der Pitchknüppelstellung einfach aus.
Das wars eigentlich schon.
Ist doch einfach, oder?
Bei Fragen: einfach fragen.
IDLE2 und IDLE3 werden ganz einfach, wenn das Prinzip sitzt.
Gruss,
Thilo