Hi,
na hier wird ja mal ganz schön kräftig spekuliert
"Mit Drehmoment anziehen" wurde in der Werkstatt irgendwann deshalb vorgeschrieben, dass man die Muttern nicht zu fest anzieht und auch Onkel Otto mit seinen 75 Jahren das Rad ohne auf ner 2m-Verlängerung rumhopsen zu müssen im Falle einer Reifenpanne wieder auf bekommt. Mein Opa und mein Vater haben ihre Radschrauben früher immer mit dem Radkreuz angezogen, Drehmomentschlüssel waren da nur in High-Tech-Werkstätten vorhanden.
Ein Radbolzen ist auch keine Dehnschraube, wäre er das, müsste man ihn mit einem riiiiiiesigen Drehmoment anziehen und man müsste bei jedem Reifenwechsel neue Schrauben benutzen. Die Radbolzen werden durch ihre Gewindereibung und vor allem durch ihren Konus "gesichert", hierbei wird über eine definierte, konische Fläche zwischen dem Kopf der Radschraube und der Felge ein hohes Reibmoment erzeugt. Deshalb quietschen die Bolzen auch gerne, wenn man sie auf oder zu macht. Da hier Reibung im Spiel ist, ist JEGLICHE Art den Bolzen zu schmieren oder mit anderweitigen Substanzen zu behandeln VERBOTEN!
Das Rad mit Drehmoment anzuziehen hat einen weiteren Sicherheitsaspekt, nämlich den dass man sich sicher ist, dass das Rad auch wirklich fest ist. Das ist vor allem bei Gewährleistungs-Dingen in Werkstätten wichtig. Grundsätzlich wird heutzutage eine Radschraube IMMER mit dem in der Bedienungsanleitung oder der Fachwerkstatt vorgeschriebenen Drehmoment angezogen. Hat man mal keinen Drehmomentschlüssel zur Hand, sollte die Radschraube UMGEHEND in der nächsten Fachwerkstatt mit einem Drehmomentschlüssel nachgezogen werden! Das hat einfach den Hintergrund, dass auch Onkel Otto mit seinen 75 Jahren mit einer sicher angezogenen Randschraube durch die Gegend fährt, die er aufgrund seines hohen Alters nicht mehr mit den vorgeschriebenen 110 Nm anziehen kann, sondern nur noch mit 75 Nm...
4 Loch Stahl mit Schraube normal 110 NM
4 Loch ALU mit Schraube 90 NM
Geuauso ist es, ich kenne es aber unabhängig von 4- oder 5-Loch-Felgen.
Nachdem ich mit insgesamt 3 Werkstätten in meiner Gegend ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht habe (2 Stück haben eine klemmende Bremssattel-Führung übersehen, eine hat bei meiner Inspektion den Unterfahrschutz nicht richtig befestigt sodass er abgefallen ist und noch einige andere Dinge bei der Inspektion verbockt) kommt mein Auto in keine Werkstatt mehr... da ich gelernter KfZ-Mechaniker bin, Maschinenbau studiert habe und in der Automobilbranche arbeite, mache ich die Inspektionen nur noch selber... dann weiß ich wenigstens was ich gemacht habe... was ich übrigens sehr traurig finde, dass man heutzutage nicht mal ner Fachwerkstatt vertrauen kann...
Gruß, Alex